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Noch kurz zuvor flog Israels Militär nach eigenen Angaben mehrere Angriffe auf Houthi-Ziele im Jemen. Houthi-Medien sprachen von israelisch-amerikanischen Angriffen. Auf die Ankündigung Trumps reagierte die vom Iran unterstütze Miliz bisher nicht.
Das US-Militär greift bereits seit Monaten Ziele der Houthi-Miliz im Jemen an, mit dem erklärten Ziel, die internationale Schifffahrt im Roten Meer zu schützen. Die Houthi greifen dort immer wieder Handels- und Militärschiffe an. Eigentlich wollten sie diese Angriffe erst bei einem Ende des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der ebenfalls vom Iran unterstützten Hamas einstellen.
Die Houthi-Miliz kontrolliert große Gebiete im Norden des Landes samt der Hauptstadt Sanaa und der Hafenstadt Hodeidah. In Solidarität mit der Hamas feuert sie auch regelmäßig Geschosse in Richtung Israel.
Trump sagte im Weißen Haus, er nehme die Zusicherung ernst und werde im Gegenzug die US-Angriffe auf die Houthi mit sofortiger Wirkung einstellen lassen. "Sie haben kapituliert. (...) Wir werden sie beim Wort nehmen", so Trump. "Sie haben gesagt, bitte bombardiert uns nicht mehr und wir werden eure Schiffe nicht angreifen."
Weitere Details waren nach Trumps Aussagen vollkommen unklar. Die Houthi-Angriffe auf Israel erwähnte der US-Präsident nicht. Aus israelischen Kreisen verlautete, man sei von Trumps Ankündigung überrascht und nicht im Voraus informiert gewesen.
Kurz zuvor hatte das israelische Militär wiederum selbst im Jemen angegriffen. Der Houthi-nahe TV-Sender Al-Masirah meldete mehrere Angriffe auf den internationalen Flughafen in Sanaa. Dabei seien drei Menschen getötet und 38 Personen verletzt worden, meldete das von den Houthi kontrollierte Gesundheitsministerium.
Die Houthi drohten, die Angriffe würden nicht unbeantwortet bleiben, wie es in einer Erklärung des politischen Büros der proiranischen Miliz hieß. Israels Luftwaffe hat seit Ausbruch des Gaza-Kriegs bereits mehrmals im Jemen angegriffen.
Die israelische Armee teilte mit, die Luftwaffe habe als Reaktion auf den Angriff auf den Flughafen am Sonntag in Tel Aviv die Infrastruktur der Houthi-Miliz auf dem Flughafen in Sanaa angegriffen und zerstört. Der Flughafen sei vollständig lahmgelegt worden. Getroffen wurden demnach auch Start- und Landebahnen sowie Flugzeuge. "Ähnlich wie der gestern angegriffene Hafen von Hodeidah diente der Flughafen der Houthi-Terrororganisation als zentrale Drehscheibe für den Transport von Waffen und Mitgliedern."
Das israelische Militär habe zudem mehrere wichtige Kraftwerke im Raum Sanaa angegriffen. Die Houthi nutzten diese ebenfalls für ihre Zwecke. Ein weiteres Ziel sei eine Betonfabrik gewesen, die die Miliz etwa für den Bau von Tunneln brauche.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sagte zu dem Angriff im Jemen, dies sei auch eine Warnung an Teheran. Der Iran trage die direkte Verantwortung für jeden Angriff des Krakenarms der Houthi auf den Staat Israel.
Quellen am Flughafen bestätigten der Deutschen Presse-Agentur, dass der Flugbetrieb eingestellt wurde. Zwei Flugzeuge seien zerstört worden. Ein weiteres sei beschädigt worden. Insgesamt seien an dem Flughafen nur vier Maschinen im Einsatz. Eine davon habe sich zum Zeitpunkt der Angriffe in der jordanischen Hauptstadt Amman befunden und sei wegen der Angriffe zunächst nicht zurückgekehrt.
Der UN-Sondergesandte für den Jemen, Hans Grundberg, bezeichnete die jüngsten Angriffe zwischen der Houthi-Miliz im Jemen und dem israelischen Militär als gefährliche Eskalation.
Ein Sprecher des israelischen Militärs hatte zuvor alle "Anwesenden im Bereich des internationalen Flughafens" in Sanaa dazu aufgerufen, das Flughafengelände sofort zu verlassen. Rund um den Flughafen befinden sich mehrere Wohngebiete.
Israel hatte am Montagabend bereits Dutzende Ziele der Houthi im Land angegriffen. Dabei gab es mindestens vier Tote und 35 Verletzte.
Eine Rakete der Houthi-Miliz war am Sonntag in der Nähe des Tel Aviver Flughafens Ben Gurion in Israel eingeschlagen. Israel drohte daraufhin mit Vergeltung.
Unterdessen hält die islamistische Terrorgruppe Hamas weitere Gespräche mit Israel über eine neue Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln für zwecklos. "Angesichts des Hungerkriegs, den Israel im Gazastreifen führt, haben Verhandlungen oder die Auseinandersetzung mit neuen Vorschlägen keinen Sinn", teilte Basem Naim, hochrangiges Mitglied des Politbüros der Hamas, mit. Er ließ offen, ob die Hamas die Gespräche mit Israel wieder aufnehmen will, wenn Israel die seit rund zwei Monaten andauernde Blockade von Hilfslieferungen beendet.
Israel wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter abzugreifen und gewinnbringend an die Zivilbevölkerung zu verkaufen, um so wiederum ihre Mitglieder und Waffen zu finanzieren.
Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich drohte unterdessen eine vollständige Zerstörung des Gazastreifens und die Vertreibung der Einwohner an. Smotrich sprach auf einer Siedlerkonferenz im Westjordanland und antwortete auf die Frage, wie für ihn ein Sieg im Gaza-Krieg aussehe: "Gaza total zerstört." Er beschrieb den Küstenstreifen als "eine einzige große Terrorinfrastruktur, über und unter der Erde".
Die israelische Armee soll nach dem Willen der Regierung den Gazastreifen erobern und auf Dauer besetzt halten. Für die großangelegte Offensive werden Zehntausende Reservisten mobilisiert.
WASHINGTON - USA: FOTO: APA/APA/AFP/JIM WATSON