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Beim feierlichen Einzug in die prachtvolle Kapelle des Apostolischen Palasts trug Leo XIV. das in der Osterzeit übliche weiße Messgewand sowie eine weiße Mitra. Auffällig war sein Schuhwerk: Er trug dunkle Schuhe, statt der für viele Päpste typischen roten - eine Tradition, auf die bereits sein Vorgänger Franziskus verzichtet hatte. Im Unterschied zum Konklave war bei der Messe wieder die Öffentlichkeit in der Sixtinischen Kapelle zugelassen.
In seiner Predigt hob der neue Papst die Bedeutung des christlichen Glaubens in der heutigen Gesellschaft hervor. "Auch heute wird der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen, als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen; vielfach werden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt", erklärte der Papst.
"Es handelt sich um Umfelder, in denen es nicht leicht ist, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden, und in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden. Doch gerade deshalb sind dies Orte, die dringend der Mission bedürfen, denn der Mangel an Glauben hat oft dramatische Begleiterscheinungen: dass etwa der Sinn des Lebens verloren geht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet", so Leo XIV.
Am Sonntag wird er um 12.00 Uhr von der Mittelloggia des Petersdoms aus das Regina-Coeli-Gebet, das Mittagsgebet für die Osterzeit, sprechen. Am Montag wirdder neue Papst dann traditionsgemäß um 10.00 Uhr in der Aula Paul VI. mit Medienvertretern zu einer Audienz zusammentreffen.
Noch unklar war, wann die Messe für den Pontifikatsbeginn stattfinden wird. Vermutet wird, dass die große Messe auf dem Petersplatz, an der Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt teilnehmen werden, Mitte oder Ende nächster Woche zelebriert wird. Die Messe zum Amtsbeginn von Papst Franziskus hatte im März 2013 sechs Tage nach seiner Wahl stattgefunden.
Der neugewählte Papst Leo XIV. ist am Donnerstagabend zum Palast des Heiligen Offiziums zurückgekehrt, wo er seit 2023 gelebt hatte. Er begrüßte die Menschen im Innenhof, ließ sich mit ihnen fotografieren und erteilte ihnen am Ende allen einen Segen. Noch unklar ist, wo der neue Papst wohnen wird. Sein Vorgänger Franziskus hatte statt im Apostolischen Palast im vatikanischen Gästehaus Santa Marta residiert.