von
Gegen fünf Uhr morgens seien mehrere bewaffnete Drohnen gesichtet und von indischen Luftabwehreinheiten zerstört worden. Indien hatte nach pakistanischen Angaben zuvor Raketen auf drei Luftwaffenstützpunkte abgefeuert. "Indien hat mit seinen Flugzeugen Luft-Boden-Raketen abgeschossen. Die Stützpunkte Nur Khan, Mureed und Shorkot wurden zu Zielen", sagte der pakistanische Militärsprecher Generalleutnant Ahmed Sharif Chaudhry in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung.
Der pakistanische Ministerpräsident Shehbaz Sharif rief nach Angaben des Militärs für Samstag eine Sitzung der Nationalen Kommandobehörde ein. Die Behörde ist das oberste Gremium aus zivilen und militärischen Beamten, das Sicherheitsentscheidungen trifft, einschließlich solcher, die das Atomwaffenarsenal des Landes betreffen.
US-Außenminister Marco Rubio sprach am Freitag mit dem pakistanischen Armeechef General Asim Munir und forderte Pakistan sowie Indien zur Deeskalation auf. Wie ein Sprecher des US-Außenministeriums mitteilte, hat Rubio auch die Unterstützung der USA bei der Aufnahme konstruktiver Gespräche angeboten, um künftige Konflikte zu vermeiden. Ebenfalls am Freitag traf sich der indische Premierminister Narendra Modi zu Beratungen mit seinem Verteidigungsminister, dem Nationalen Sicherheitsberater und der Führungsriege der Armee. Über Ergebnisse der Beratungen wurde nicht informiert.
Die G7-Gruppe führender Industrienationen rief beide Konfliktparteien dazu auf, maximale Zurückhaltung zu üben und im gemeinsamen Dialog eine friedliche Lösung herbeizuführen. "Weitere militärische Eskalation stellt eine ernsthafte Bedrohung der Stabilität der Region dar. Wir sind zutiefst besorgt um die Sicherheit von Zivilisten auf beiden Seiten", hieß es in einer Erklärung der Staatengruppe, der die USA, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan und Großbritannien sowie die Außenbeauftragte der Europäischen Union angehören.
Die Angriffe Indiens gelten als Reaktion auf einen Terroranschlag vom 22. April im indischen Unionsterritorium Jammu und Kaschmir, bei dem 26 Menschen getötet wurden - die meisten davon indische Touristen. Indiens Regierung wirft Pakistan eine Beteiligung vor, was die Führung in Islamabad zurückweist. Auch das Grenzgebiet Kaschmir ist ein ewiger Konfliktherd zwischen den beiden Seiten. Die Region ist zwischen Pakistan und Indien geteilt, beide erheben aber Ansprüche auf das Gebiet.
Die eigentlichen Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten die beiden Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir.