News Logo
ABO

Drohende Einkesselung in Kursk setzt Kiew unter Druck

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
5 min
Eine drohende Einkesselung Tausender ukrainischer Soldaten in der russischen Region Kursk erhöht den Druck auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Streit mit den USA über ein schnelles Kriegsende. Pro-russische Militär-Blogger schrieben am Montag, russische Soldaten würden im Rahmen einer großen Umzingelungsaktion weiter vorrücken. Ziel sei, tausende ukrainische Soldaten zur Flucht oder Kapitulation zu zwingen.

von

Der Kriegsblogger Two Majors schrieb am Montag, russische Soldaten rückten aus mindestens sieben Richtungen auf den sogenannten "Kessel" in Kursk vor. Der Blogger Juri Podoljaka schrieb, er habe Schwierigkeiten, mit den Ereignissen Schritt zu halten, da der russische Vormarsch so schnell verlaufe und die ukrainischen Einheiten in mehreren Taschen in Kursk gefangen seien.

Russische Streitkräfte hatten am Sonntag drei weitere Siedlungen in Kursk zurückerobert, nachdem sich Spezialeinheiten in einem Überraschungsangriff kilometerweit durch eine Gaspipeline in der Nähe der Stadt Sudscha geschlichen hatten. "Die Front ist durchbrochen", sagte der Blogger Rybar, der dem Verteidigungsministerium in Moskau nahe steht. "In den letzten vier Tagen haben die russischen Truppen in der Region Kursk so viel Territorium geräumt, wie sie es manchmal nicht einmal in ein paar Monaten schaffen würden."

Russische Truppen versuchen nach ukrainischen Angaben von der russischen Region Kursk aus, in die nordostukrainische Region Sumy vorzudringen. Es handle sich um kleine Angriffsgruppen, teilte ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes im Fernsehen mit. Sie versuchten, von der Region Kursk in ukrainisches Gebiet einzudringen, sich zu sammeln und später tiefer in das ukrainische Territorium vorzudringen, wahrscheinlich um Nachschubwege abzuschneiden. Der Grenzschutz versuche, die Angriffe mit Artillerie und anderen Mitteln abzuwehren.

Ukrainische Truppen hatten im August 1.300 Quadratkilometer der russischen Region Kursk eingenommen, um ein Druckmittel für künftige Verhandlungen zu haben und Russland zu zwingen, seine Truppen aus der Ostukraine abzuziehen. Mitte Februar hatte Russland jedoch mindestens 800 Quadratkilometer zurückerobert und zuletzt eine groß angelegte Fallschirmjägeroffensive aus mehreren Richtungen gestartet. Diese droht, die Nachschublinien und potenziellen Rückzugswege der Ukraine abzuschneiden.

Der Ukraine macht auch die schwindende US-Unterstützung zu schaffen, nachdem US-Präsident Donald Trump Selenskyj einen "Diktator" genannt hat und an Russland herangerückt ist. Trump hatte zuletzt einen Teil des Zugangs zu Satellitenbildern für die Ukraine gesperrt und den Austausch von Geheimdienstinformationen auf Eis gelegt. Auch gab es Streit über den Satelliten-Dienst Starlink des Trump-Beraters Elon Musk, der für das ukrainische Militär sehr wichtig ist. Trump will, dass Selenskyj einem schnellen Kriegsende zustimmt. Dieser fordert aber Sicherheitsgarantien und verweist auf wiederholt gebrochene Zusagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Deshalb war es Ende Februar zu einem beispiellosen Eklat zwischen Selenskyj und Trump vor laufenden Kameras im Weißen Haus gekommen.

Am Sonntag erklärte Trump, die USA seien kurz davor, die Ukraine wieder mit Geheimdienstinformationen und Aufklärungserkenntnissen über Maßnahmen des russischen Militärs zu versorgen. Mit Blick auf die Verhandlungen mit ukrainischen Gesandten Anfang dieser Woche in Saudi-Arabien über Bedingungen für ein Ende der Kämpfe sagte er: "Ich glaube, dass wir diese Woche große Fortschritte machen werden." Ein Vertreter der US-Regierung sagte, man wolle in Saudi-Arabien feststellen, zu welchen Zugeständnissen die Ukraine bereit sei.

In der südrussischen Region Samara ging unterdessen nach Angaben der Behörden ein Lagerhaus nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Flammen auf. Es gebe keine Verletzten, teilte das russische Katastrophenschutzministerium auf Telegram mit. Das Verteidigungsministerium teilte mit, die russische Luftabwehr habe drei Drohnen über der Region Samara zerstört.

Das ukrainische Militär wiederum erklärte auf Telegram, Russland habe in der Nacht 176 Drohnen in Richtung der Ukraine eingesetzt. 130 davon seien abgeschossen worden, 42 hätten ihr Ziel nicht erreicht, wahrscheinlich aufgrund von Gegenmaßnahmen der elektronischen Kriegsführung. Was mit den übrigen vier Drohnen geschehen ist, wurde nicht mitgeteilt.

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER