News Logo
ABO

Analyse der Woche: Grüne im Dilemma

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
2 min

Leonore Gewessler

©Bild: Roland Schlager/APA/picturedesk.com

Jahrelang bemühte sich die Partei, regierungsfähig zu wirken. Jetzt sollte sie Oppositionsarbeit leisten – und das gegen SPÖ und Neos, die von vielen ihrer Anhänger geschätzt werden.

ANALYSE DER WOCHE

So schnell haben die Grünen Macht verloren: Gefühlt gestern saßen sie nicht nur in der Bundesregierung, sondern auch in den Landesregierungen von Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Stellten im Übrigen mit Georg Willi den Bürgermeister von Innsbruck. Das alles ist Geschichte. Zuletzt haben sie zwar den Sprung in die burgenländische Landesregierung geschafft, das aber nach einem Stimmenverlust auf weniger als sechs Prozent und als kaum wahrnehmbarer Juniorpartner der Hans-Peter-Doskozil-SPÖ. Insofern ist es nachvollziehbar, dass eines ihrer Wien-Wahl-Ziele lautete, zu einer Regierungsbeteiligung zu kommen.

Sie brauchen das: Grüne haben sich in den vergangenen Jahren darauf konzentriert, Regierungsfähigkeit zu demonstrieren. Zu behaupten, sie hätten verlernt, Oppositionsarbeit zu leisten, ist nicht weit übertrieben. Ihnen fehlen Typen wie Peter Pilz, der auf eine solche spezialisiert war. Auf der anderen Seite ist es kein Zufall, dass mit Leonore Gewessler eine Person antritt, die Bundespartei zu übernehmen, die als ehemalige Klimaschutzministerin Politik eher nur vom Regieren her kennt.

Die Herausforderungen, vor denen die Grünen stehen, sind riesig: Infolge von Krieg und Rezession stehen Themen im Zentrum, die nicht ihrer Kernkompetenz entsprechen: Sicherheit und Wirtschaft. Ihr Thema, das sie gerade auch durch Gewessler besetzen wollen, ist Klima, das trotz seiner Bedeutung aber halt nur eines von vielen ist. Außerdem sollten sie eine Opposition gegen eine Regierung sein, über die sie im Grunde genommen froh sind, weil durch sie ein Kanzler Kickl verhindert worden ist, und der mit Sozial-demokraten und Neos noch dazu zwei Parteien angehören, die gerade auch von vielen ihrer eigenen Anhänger geschätzt und hin und wieder gewählt werden: Da ist es extrem schwierig für sie, eine Rolle zu finden.

Was meinen Sie? Schreiben Sie mir: redaktion@news.at

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 18/2025 erschienen.

KolumnenPolitik InlandWien-Wahl 2025

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER