Iran attackiert als Vergeltung US-Stützpunkt in Katar.
Der Iran hat als Vergeltung für die Bombardierung seiner Atomanlagen einen US-Militärstützpunkt in Katar angegriffen. Die Operation mit dem Namen "Verheißung des Sieges" habe begonnen, hieß es in einer Erklärung der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Nach Medienberichten wurden auch Raketen auf Ziele im Irak abgefeuert. Der Angriff in der katarischen Hauptstadt Doha galt dem Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid, jedoch seien laut Katar alle Raketen erfolgreich abgefangen worden.
Außerdem verurteilte Doha die Angriffe scharf. Nach vorläufigen Angaben aus dem Pentagon gab es bei dem Angriff auf die US-Base weder Tote noch Verletzte. Bisher gebe es keine Hinweise auf Opfer, teilte ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums in Washington mit. Er bestätigte einen Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid bei Doha "mit Kurz- und Mittelstreckenraketen aus dem Iran".
Welche Ziele im Irak attackiert wurden, war zunächst unklar. Ein israelischer Repräsentant sagte mehreren Medien, der Iran habe insgesamt zehn Raketen auf US-Ziele in Katar abgefeuert. Katar hatte kurz vor den Angriffen die Sperrung seines Luftraums mitgeteilt.
Wie es aus Doha weiter hieß, handle es sich um eine "eklatante Verletzung" der Souveränität und des Luftraums des Landes. "Katar behält sich das Recht vor, direkt und in einem dem Ausmaß dieser offensichtlichen Aggression angemessenen Rahmen sowie im Einklang mit dem Völkerrecht zu reagieren", erklärte der Sprecher des Außenministeriums Majid al-Ansari. Vor den iranischen Attacken hatte Irans Generalstabschef Abdolrahim Mousavi Vergeltung angekündigt.




Ein Screenshot aus einem Video zeigt Raketen über Doha, Katar, nachdem der Iran am 23. Juni 2025 eine Operation gegen einen US-Stützpunkt in Katar gestartet hat. Mitarbeiter vo
© IMAGO / Anadolu AgencyGolfstaaten schließen Luftraum
Noch Montagabend schlossen neben Katar auch die Golfstaaten Bahrain und Kuwait ihre Lufträume. Das bahrainische Verkehrsministerium kündigte die vorübergehende Aussetzung des Luftverkehrs im Luftraum des Königreichs als Vorsichtsmaßnahme an. Die Menschen seien aufgerufen, Schutz in nahe gelegenen Gebäuden zu suchen, bis die Gefahr vorüber sei, hieß es in einer weiteren Mitteilung des Innenministeriums. Auch Kuwait kündigte "im Interesse der Sicherheit des Landes" die Schließung des Luftraums und der Flughäfen an.
Bericht: Israel will Krieg mit Iran bis Ende der Woche beenden
Israel strebt nach einem Medienbericht ein Ende des Kriegs mit dem Iran bis Ende der Woche an. Der öffentlich-rechtliche Kan-Sender berichtete dies unter Berufung auf israelische Sicherheitskreise. Israel habe die meisten seiner Kriegsziele im Iran erreicht. In Israel umfasst das Wochenende Freitag und Samstag, am Sonntag beginnt die Arbeitswoche.
Es stelle sich allerdings die Frage, welche Ziele die iranische Führung nach den Angriffen auf US-Ziele in Katar noch verfolge, hieß es weiter in dem Kan-Bericht. Man warte in Israel auf die Entscheidung des obersten Führers der Islamischen Republik, Ali Khamenei, nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen.
Sollten die USA nach den iranischen Gegenangriffen noch weiter in den Krieg einsteigen, werde auch Israel seine Attacken fortsetzen, "um die Erfolge weiter zu vertiefen". Kan zitierte einen namentlich nicht genannten Sicherheitsrepräsentanten mit den Worten: "Die nächsten Tage werden am intensivsten sein, mit dem Ziel, den Ton vorzugeben und die Iraner davon zu überzeugen, aufzuhören. Sollte das nicht funktionieren, werden wir mit aller Macht weitermachen."
Macron: US-Angriffe ohne legalen Rahmen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete die US-Angriffe auf Atomanlagen im Iran Montagabend als nicht legitim. "Man muss es so sagen, wie es ist: Es gibt keinen legalen Rahmen für diese Schläge", sagte Macron in Norwegens Hauptstadt Oslo bei einem Staatsbesuch. Auch wenn die Bestrebungen legitim seien, nukleare Strukturen im Iran zu neutralisieren, gebe es keinen legalen Rahmen für die Angriffe.
"Auch wenn Frankreich das Ziel teilt, dass der Iran nicht in den Besitz von Atomwaffen gelangen darf, sind wir von Anfang an konsequent der Ansicht, dass dies auf diplomatischem und technischem Weg erreicht werden kann", sagte Macron. "Ich sage das, weil ich viele Kommentatoren höre, die Sie im Grunde auf eine Form von Ineffizienz verweisen, wenn Sie in diesen Fragen den diplomatischen Weg verteidigen." Beständigkeit aber könne zum Erfolg führen, sagte Macron unter Verweis auf den 2015 unter Beteiligung der Europäer und Frankreichs geschlossenen Atomvertrag mit dem Iran.
Macron wiederholte seine Ablehnung eines von außen herbeigeführten Umsturzes im Iran. "Ich glaube nicht, dass man sich an die Stelle eines Volkes setzen kann, um seine Führung zu ändern." Entsprechende Versuche in der jüngeren Geschichte seien fehlgeschlagen und hätten nicht zu mehr Stabilität geführt.