In den großen Optikerketten ist man in Österreich grundsätzlich gut bedient. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Gesellschaft für Verbraucherstudien (ÖGVS). In den Details zeigen sich jedoch Unterschiede.
Brillen sind zu einem wahren Lifestyle-Accessoire geworden. Eine schicke Brille strukturiert das Gesicht und kann ihrer Trägerin oder ihrem Träger ein gewisses Flair verleihen. Doch neben dem guten Aussehen muss eine optische Brille auch eine Sehschwäche möglichst gut korrigieren. Viele Österreicherinnen und Österreicher gehören zur Kundschaft einer der großen Optikerketten. Wie gut deren Gesamtpaket aus freundlichem Service, fachgerechtem Sehtest und kompetenter Beratung zu Fassungen und Gläsern ist, hat die Gesellschaft für Verbraucherstudien in einem aktuellen Test untersucht.
Für die Studie schickte die ÖGVS verdeckte Testkundinnen und -kunden, sogenannte Mystery Shopper, je sieben Mal in Filialen folgender Optikspezialisten: Fielmann, Hartlauer, Pearle, Sehen Wutscher und United Optics. Die Mystery Shopper sollten um einen Sehtest bitten und sich zum Kauf einer Brille beraten lassen. Ihre Antworten auf 44 Fragen stellten zwar sämtlichen Betrieben in der Gesamtwertung ein „Gut“ aus, Unterschiede zeigten sich aber in folgenden drei Unterkategorien:
Service: Macht das Geschäftslokal einen sauberen und gepflegten Eindruck? Hat das Personal die Mystery Shopper freundlich und zuvorkommend behandelt? (30 % des Gesamtwertes)
Sehtest: Hat das Personal den Sehtest kompetent und umfassend durchgeführt? (20 % des Gesamtwertes)
Beratung: Wurden die Testkundinnen und -kunden umfassend und zielgerichtet beraten? (50 % des Gesamtwertes)


Quelle: ÖGVS
© ÖGVSSehtests
Alle der fünf getesteten Unternehmen konnten die ÖGVS-Testerinnen und -Tester mit einem sehr guten Service überzeugen. Bei der Sauberkeit gab es keine Beanstandungen. Die Brillen und sonstigen Waren fanden die Mystery Shopper ansprechend präsentiert. Und auch am fast durchwegs entgegenkommenden, kompetenten und aufmerksamen Personal hatten sie kaum etwas auszusetzen.
,,Als einziger Kritikpunkt fiel in einigen Filialen auf, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht überall als solche zu erkennen waren, weil sie nicht immer Firmenkleidung oder Namensschilder trugen“, sagt ÖGVS-Studienleiterin Christina Berger. Über solche Kleinigkeiten sieht man aber gerne hinweg, wenn die Leistung stimmt. Wesentlich für den Kauf einer optischen Brille ist ein Sehtest. Dieser wurde in den meisten der untersuchten Filialen kostenlos durchgeführt, in wenigen Fällen wurden jedoch Kosten in Höhe von bis zu 37 Euro erhoben. ,,Unabhängig von den Kosten wurden die Sehtests jedoch meist kompetent und korrekt durchgeführt“, berichtet Berger. So sei die Sehstärke der Mystery Shopper in vielen Fällen sowohl mit einem Autorefraktometer, der die Sehstärke automatisch bestimmt, als auch zusätzlich über eine subjektive Sehstärkenbestimmung ermittelt worden, bei der Zahlen- beziehungsweise Buchstabenreihen identifiziert werden müssen. Die ÖGVS stellte in ihrer Studie aber auch Mängel fest. ,,Es fragte etwa nur ein Viertel der Optikerinnen und Optiker nach der Einnahme von Medikamenten oder ob Erkrankungen vorliegen, die das Ergebnis des Sehtests verfälschen könnten“, kritisiert Berger. In manchen Filialen sei der Ablauf des Sehtests nicht erklärt worden.
Sehen Wutscher holte insgesamt die meisten Punkte

Christina Berger, Studienleiterin, Gesellschaft für Verbraucherstudien
© BeigestelltAuch bei der Beratungsleistung zu einem konkreten Brillengestell und den passenden Gläsern ortet die ÖGVS durchaus Verbesserungspotenzial. Während Fragen zur gewünschten Form und Farbe der Brillenfassung sehr häufig gestellt wurden, fehlte die Ermittlung der Preisvorstellungen der Kundinnen und Kunden des Öfteren", sagt Berger. Entsprechend hätte das Personal auch nicht immer von sich die Preise der vorgestellten Fassungen genannt.
,,Ähnliches spielte sich bei der Beratung bezüglich der Brillengläser ab“, fährt Berger fort, „hier wurden Wünsche und Vorstellungen nicht immer erfragt und in die Beratung einbezogen.“ In manchen Fällen habe das Personal auch keine Auswahl an verschiedenen Gläsern vorgelegt, die unterschiedliche persönliche Bedürfnisse abdecken können. Immerhin: ,,Auf Einwände bezüglich des Preises reagierten alle Optikerinnen und Optiker freundlich.“


© ÖGVS




Quelle: ÖGVS
© ÖGVSDer Artikel basiert auf einer Studie, die das unabhängige Forschungsinstitut ÖGVS (Gesellschaft für Verbraucherstudien) der Redaktion zur Verfügung gestellt hat. Das Studienthema ist zwischen News und der ÖGVS vereinbart worden. Die ausführlichen Testergebnisse sind gegen eine Schutzgebühr von Euro 1.375 (zzgl. USt.) bei der ÖGVS erhältlich (info@qualitaetstest.at)