Steigen die Chancen
für "Große Koalition"?

Steirische VP-Landeshauptmann spricht sich dafür aus - auch andere Parteigrößen sind rot-schwarz nicht abgeneigt

Schwarz-blau ist nach Ibiza geplatzt. Kommt nun wieder schwarz-rot? Pamela Rendi-Wagner und Sebastian Kurz haben sich diesbezüglich nicht geäußert, aber geht es nach den Parteigranden in den zweiten Reihen, scheinen die Chancen auf eine Neuauflage der einstigen "Großen Koalition" gar nicht so schlecht zu stehen.

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Hat ÖVP-Chef Sebastian Kurz bislang stets seine Abneigung gegenüber der sozialdemokratischen Partei kund getan, so tritt ihm nun der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer gegenüber. Er tritt für eine Koalition aus ÖVP und SPÖ nach der Nationalratswahl ein: "Wir haben gezeigt, was möglich ist, wenn SPÖ und ÖVP vertrauensvoll zusammenarbeiten", verweist er in der "Kronen Zeitung" auf die Regierungszusammenarbeit in seinem Heimbundesland.

Aber "geeinte Kräfte müssen wieder die Oberhand gewinnen"

Bevor es zu einer neuen "großen Koalition" kommt, müssten in der SPÖ freilich "gemäßigtere Kräfte" wieder die Oberhand gewinnen, kritisiert er die derzeitige Führung wegen der Abwahl der VP-geführten Bundesregierung. In Richtung FPÖ meint Schützenhöfer, sich zu wünschen, dass die Freiheitlichen irgendwann zu einer staatstragenden Partei werden: "Aber sie hat zuletzt auf Ibiza leider nachhaltig das Gegenteil bewiesen."

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Ludwig: "Rendi-Wagner muss ja nicht mit Kurz nach Ibiza fahren"

Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig scheint für diese Koalitionsvariante nach der Nationalratswahl offen zu sein. Realistisch sei für eine SPÖ-Regierungsbeteiligung nur eine Koalition mit der ÖVP. Diese sei aber nur möglich, wenn perönliche Befindlichkeiten über Bord geworfen würden, so Ludwig in einem Interview mit oe24.at. Das Vertrauenverhältnis sei zwar derzeit "nicht besoners gut", "aber olitiker müssen so professionell sein, mit dem Gegenüber arbeiten zu können. Rendi-Wagner muss ja nicht mit Kurz nach Ibiza auf Urlaub fahren", so der Wiener Bürgermeister.

Doskozil: Auch als Juniorpartner in Regierung gehen

Und auch eine weitere Größe in der Sozialdemokratie, Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zeigt Bereitschaft für eine neuerliche große Koalition. Er begrüßt den Vorstoß seines Amtskollegen Schützenhöfer und legt seiner Partei nahe, auch als Juniorpartner der ÖVP in eine Regierung zu gehen, wie krone.at berichtet.

Doch nicht in der SPÖ und in der Steiermark kann man sich für rot-schwarz erwärmen. Angeblich sollen auch Niederösterreichs Landeschefin Johann Mikl-Leitner und auch WKÖ-Chef Harald Mahrer einer derartigen Regierungsvariante nicht abgeneigt sein.

Auch Expertin hält rot-schwarz für möglich

Auch Polit-Expertin Kathrin Stainer-Hämmerle sieht eine Möglichkeit in einer rot-schwarzen Koaltions-Neuauflage nach der Wahl. "Allerdings nicht mit Rendi-Wagner", wie die Politologin im Gespräch mit News.at erwähnte. Aber wenn die SPÖ die Wahl verliere, sei Rendi-Wagner vielleicht ohnehin nicht mehr Parteichefin, mutmaßt die Expertin.

Idee für FPÖ "absurd"

Bliebe also die FPÖ auf der Strecke. Dazu äußerte sich der steirische FPÖ-landesparteiobmann Mario Kunasek. Es sei "absurd, dass Schützenhöfer gerade die Steiermark und seine Zusammenarbeit mit der SPÖ als Vorbild für den Bund anpreist." Diese angepriesene Zukunftspartnerschaft sei "vieles, aber keine Zukunft", außer "Krankenhausschließungen, Mindestsicherungschaos und Rekordschulden" könne wenig vorgewiesen werden, so der Ex-Verteidigungsminister.

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