Naschmarkt Wien: Seine Geschichte, seine Stände, seine Lokale

Der Naschmarkt an der Wienziele zwischen Getreidemarkt und Kettenbrückengasse ist bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Rund 170 Stände von frischem Obst und Gemüse über Fisch bis hin zu orientalischen Köstlichkeiten sowie zahlreiche Lokale laden zum Genießen und Verweilen ein. An Samstagen findet zudem der traditionelle Flohmarkt am Naschmarkt statt.

von Naschmarkt Wien © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis:

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  • Adresse: 1060 Wien, an der Wienzeile zwischen Getreidemarkt und Kettenbrückengasse
  • Öffnungszeiten Naschmarkt:
    • Montag bis Freitag, 6.00 bis maximal 21.00 Uhr
    • Samstag, 6.00 bis maximal 18.00 Uhr
    • Blumenhandel: Valentinstag, Muttertag, Allerheiligen
  • Öffnungszeiten Restaurants und Bars:
    • Montag bis Samstag, 6.00 bis maximal 23.00 Uhr
    • Sonntag und Feiertag von 9.00 bis maximal 21.00 Uhr
  • Alle Stände und Lokale müssen Dienstag bis Freitag, 15.00 bis 18.00 Uhr geöffnet sein
  • Öffnungszeiten Flohmarkt:
    • Jeden Samstag, 6.30 bis 15.00 Uhr außer 25. und 26. Dezember, 1. und 6. Jänner
    • 24. und 31. Dezember: Der Markt endet schon um 12.00 Uhr

Geschichte des Wiener Naschmarkts

Der erste Name des Wiener Naschmarktes lautete "Aschenmarkt" und leitete sich vermutlich von einem früheren Aschen- oder Müllplatz vor dem Freihaus auf der Wieden, dem Standort des Naschmarktes bis 1900, ab, oder aber von der Bezeichnung "Asch" für einen hölzernen Milcheimer. Der Name Naschmarkt ist ab 1820 belegt und entstand vermutlich durch die dort erhältlichen Süßigkeiten. Seit 1905 heißt der Markt offiziell Naschmarkt, seit 1902 besteht er am gegenwärtigen Standpunkt Kettenbrückengasse.

Hier gab es bereits 1774 einen Kleinmarkt für Milch und Knödel, ab 1793 auch für Obst und Gemüse - aber nur solches, das auf Wagen nach Wien kam, nicht solches von Schiffen - das wurde am Schanzelmarkt verkauft, der sich am Ufer des Donauarms befand. Ab der Jahrhundertwende war der Detailmarkt für überwiegend Obst und Gemüse zwischen dem Getreidemarkt und der Kettenbrückengasse zu finden. Der Großmarkt war westlich der Kettenbrückengasse angesiedelt worden.

Nach kurzen Absiedlungsüberlegungen, die jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen wurden, wurden 1902 drei Zeilen mit Marktpavillons errichtet, die jeweils parallel zueinander standen. Sie gaben dem Markt das einheitliche Erscheinungsbild, das ihn heute noch prägt.

Nach mehreren Jahren der erfolglosen Diskussion über eine Verlegung des Naschmarktes wurde er in den 1980er-Jahren grundlegend saniert. Im Zuge dessen wurden auch Geschäfte abseits des Obst- und Gemüsemarktes eröffnet, und hippe Lokale ziehen seither zahlreiche Besucher:innen an.

Der Großmarkt wurde nach Inzersdorf abgesiedelt und auf diesem Areal fand der samstägliche Flohmarkt ein Zuhause. Eine weitere Modernisierung erfolgte in den Jahren von 2010 bis 2015 - die Gebäude waren nun teilweise bereits über 100 Jahre alt. Wasser- und Stromleitungen sowie Kanalisation und Regenwasserabfluss wurden komplett erneuert, die abgeschlossene Oberflächensanierung machte den Naschmarkt weitgehend barrierefrei. Die alten Stände stehen unter Denkmalschutz.

Naschmarkt Wien
© Elke Mayr

Was bietet der Naschmarkt Wien?

Am Naschmarkt finden sich rund 170 Stände. Frisches Obst und Gemüse, Käse, Gewürze, Blumen, Fisch, Nüsse, Speck und orientalische Köstlichkeiten sind nur einige der Angebote. Jeden Samstag kommen die Bauern der Region, um am Bio-Eck ihre frischen Waren anzubieten. Diese Stände finden sich am hinteren Ende der festen Marktstände, bei der U-Bahn Station Kettenbrücke, gleich vor dem Flohmarkt. Auch dieser ist einmalig in Wien. Vintage-Kleidung, versteckte Schätze, Antiquitäten und Kuriositäten sind hier allsamstäglich zu entdecken.

In den Restaurants, die vor allem ab dem Abend zum Leben erwachen, ist die ganze Welt zu Hause. Heimische Küche ist ebenso vertreten wie die italienische, asiatische oder arabische Küche. Das macht den Naschmarkt so einzigartig - an keinem anderen Ort in Wien findet sich eine solche Vielfalt. Viele Lokale haben gleichzeitig Marktstände und bekommen so ihre frischen hauseigenen Produkte oder verarbeiten Produkten vom Naschmarkt.

Darüber hinaus finden auch Veranstaltungen statt, Festivals, Straßenkünstler, Food Tastings und Kochkurse sorgen ständig für Abwechslung.

Restaurants und Lokale

Das Erzherzogtum auf der Linken Wienzeile Nr. 4 steht für traditionelle Wiener Küche. Liebhaber von Wiener Schnitzel, Backhendl, Gulasch und Kaiserschmarrn kommen hier voll auf ihre Kosten. Hier steht zum Beispiel auch Pferdeleberkäse auf der Speisekarte. Zudem wartet das Lokal mit einer Reihe von Palatschinkenspezialitäten auf, bis hin zum Palatschinkenfrühstück.

Für köstliche Variationen mit frischen Zutaten vom Markt steht das Doan am Stand 412. Die Küche ist international inspiriert, man findet Hummus, Falafel, Tzaziki und Tofu in verschiedenen Kombinationen auf der Speisekarte - aber auch ein Schweizer Frühstück.

Das Papas am Naschmarkt 509 schlägt in dieselbe internationale Kerbe, vielleicht noch einen Tik exotischer - hier finden sich neben einigen türkischen auch antiochische Speisen auf der Karte. Abgerundet wird das Angebot durch eine kleine Cocktailauswahl.

Am Stand 46 findet sich das Urbanek. Es gilt als eines der Originale am Naschmarkt. In dem winzigen Geschäftslokal kann man köstliche Weine, Käse und Wurstspezialitäten und das legendäre Roastbeef verkosten. Kitzbüheler Schinkenspeck vom Bauern, Prosciutto und Lardo aus Italien, Gänseleber und Rohmilchkäse aus Frankreich werden zu Platten zusammengestellt und laden zum Verweilen ein, um dem Wiener Schmäh des Senior Chefs zu lauschen.

Naschmarkt Wien
© Elke Mayr

Im Naschmarkt Deli am Stand 421-436 isst man Bagels, vegetarische Snacks, mediterrane und orientalische Speisen. Das üppige Marktangebot wird voll genutzt und es werden feine Happen und verschiedenste Salate kreiert und serviert. Am Wochenende legen abends verschiedene DJs auf und man kann Clubatmosphäre genießen.

Bei all dem breiten Angebot darf natürlich auch Sushi nicht fehlen: Das Hanil Sushi auf der Rechten Wienzeile 7 ist das Running Sushi Lokal am Naschmarkt, das noch viel mehr bietet: Neben zahlreichen Variationen der Sushi-Röllchen findet man auch aromatische Gerichte aus der panasiatischen Küche, wie beispielsweise das koreanische Bibimbap oder diverse thailändische Köstlichkeiten.

"Das moderne griechische Restaurant" nennt sich Iris am Stand 94-101. "Die Küche bringt die Lehren vergangener Generationen gekonnt in Einklang und umfasst gleichzeitig moderne Akzente für einige wirklich bemerkenswerte Gerichte von Land und Meer" - so liest man auf der Homepage, und tatsächlich kombiniert Iris traditionelle griechische Küche mit modernem Flair.

Wer sich nicht so recht entscheiden kann, ist im Stella am Stand 332 gut aufgehoben. Die umfangreiche Speisekarte umfasst zahlreiche Frühstücksvarianten, kleine Snacks, Wiener, mediterrane und orientalische Küche.

Naschmarkt Wien
© Elke Mayr

Flohmarkt beim Naschmarkt

Jeden Samstag von 6.30 bis 15.00 Uhr (bestimme Feiertage ausgenommen) findet der traditionelle Flohmarkt statt. Einen Stand kann prinzipiell jeder mieten, aber Achtung, sie sind sehr begehrt. Um einen Tagesplatz zu ergattern, muss man entweder persönlich am Marktamt Marktgruppe Süd gegenüber der U4 Station Kettenbrückengasse vorsprechen oder online einen Platz reservieren. Hierfür ist eine Registrierung erforderlich. Reservierungen gelten immer für die aktuelle Woche, Reservierungsbeginn ist jeweils am Montag um 8.00 Uhr. Personen ohne Gewerbeberechtigung dürfen 3 Tage im Jahr an rund 380 Ständen verkaufen. Ein kleiner Platz kostet EUR 24,80 ein großer Platz EUR 49,60 pro Tag.

An schönen Tagen empfängt der Flohmarkt bis zu 5.000 Besucher. Wer auf der Suche nach echten Raritäten ist, sollte daher frühmorgens kommen, sonst sind die besten Schnäppchen garantiert schon weg. Am Flohmarkt finden sich gebrauchte Kleider aller Arten, alte Postkarten, Geschirr, Musikinstrumente, Vogelkäfige, Bilder - kurz alles, was man von einem Flohmarkt erwartet - und wahrscheinlich noch viel mehr.