Messenger Apps: Kommunikation via Handy

Die Kommunikationslandschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant verändert: War schon das E-Mail eine Revolution, so haben mittlerweile Messenger-Dienste wie Whatsapp und Co das Telefongespräch und die SMS nahezu abgelöst. Vor allem, wenn es um den kurzen Austausch von Informationen geht. Kein Wunder, lassen sich über die praktischen Nachrichtendienste doch alle möglichen Details in kürzester Zeit austauschen, Fotos, Videos und Kontakte verschicken sowie Standorte abgleichen.

von Messenger Apps auf dem iPhone © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis:

Was ist eine Messenger App?

Über Messenger Apps können – wie der Name schon sagt – Nachrichten von einem Sender an einen Empfänger übermittelt werden. Diese Nachrichten oder Chats können, wie eingangs erwähnt, einfach aus einem Text bestehen, aber auch Bilder, Videos, Links, Kontakte oder den momentanen Standort beinhalten. Es können Gruppen gebildet werden, zu denen mehrere User Zugriff haben, oder Sammelaussendungen an mehrere Empfänger verschickt werden, die sich nicht in einer Gruppe befinden.

Egal, ob Android oder iOS - die gewählte App wird aus dem Google Play Store oder dem App Store heruntergeladen und auf dem Handy installiert, Mittlerweile bietet der Markt eine erstaunliche Vielfalt an Messenger Apps – der größte Marktanteil liegt jedoch bei einigen wenigen. Ein Blick auf die globalen Messenger-Zahlen weist für WhatsApp zwei Milliarden Nutzer weltweit aus, der Facebook-Messenger von Meta hat über 1,3 Milliarden Nutzer und WeChat 1,25 Milliarden aktive Nutzer. In Österreich ist Whatsapp der führende Messengerdienst, ist aber immer wieder wegen mangelnden Datenschutzes im Gespräch und hat zuletzt auch leicht an Nutzerzahlen verloren. Auf Platz zwei findet sich auch hierzulande der Messenger von Meta.

Messenger Apps: Die Frage der Sicherheit

Gerade der beliebteste Nachrichtendienst Whatsapp gerät immer wieder in die Schlagzeilen, vor kurzem gab der Eigentümer des Nachrichtendienstes, Facebook, bekannt, die gesammelten Daten weitreichender nutzen zu wollen. Hier geht es aber nicht um die Inhalte der Chats, diese können aufgrund der Verschlüsselung nur von den betroffenen Usern selbst gelesen werden. Vielmehr werden Informationen über das genutzte Smartphone Model, die Art der Nutzung oder auch die IP-Adresse gesammelt. Die gesammelten Daten werden an Werbetreibende verkauft. Am Ende des Tages geht es dabei um die bei uns allen nicht beliebte personalisierte Werbung, mit der die Betreiberkonzerne sehr viel Geld verdienen. Die DSGVO hilft hier ein wenig: In der EU wird eine andere Whatsapp-Version verwendet als im Rest der Welt.

Sieht man sich ein wenig in der Messenger-Welt um, wird man auch fündig, wenn man eine sicherere Variante verwenden möchte. Eine gute und mittlerweile auch in Österreich recht verbreitete Alternative ist der kostenlose Messenger-Dienst Signal. Ebenfalls eine hohe Sicherheitsstufe bietet der kostenpflichtige Schweizer Messenger-Dienst Threema. Ganz grundsätzlich sollte man Messenger nutzen, die keine zentrale Speicherung personenbezogener Daten verwenden, sondern die Daten ausschließlich auf den lokalen Geräten speichern. Weiters sollten sie über eine die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verfügen. Das bedeutet, das Chatverläufe beim Absender nach dem Klick auf „Senden“ verschlüsselt hochgeladen, über die Server zum Adressaten gesendet und erst dort wieder entschlüsselt werden. Der Anbieter hat also keine Möglichkeit mitzulesen. Bei Snapchat und TikTok gibt es diese Verschlüsselung beispielsweise nicht.

Messenger Apps auf dem iPhone
© Elke Mayr

Für eine gewisse Sicherheit sorgt jedoch auch das eigene Nutzerverhalten. Persönliche Informationen, private Fotos, Passwörter etc. sollten nicht über Messenger Dienste verschickt werden. Man muss sich darüber klar sein, dass diese Daten, und sei es auch unbeabsichtigt, ganz leicht an eine große Menge anderer Nutzer verschickt werden können und von jemandem, den man gar nicht kennt, missbräuchlich verwendet werden können.

Messenger Apps: Die Qual der Wahl

Bei der Überlegung, welchen Messenger-Dienst man wählen soll, spielt neben der Sicherheit vor allem eines eine bedeutende Rolle: Die Menschen, mit denen man Kontakte pflegen möchten, sollten über denselben Messenger-Dienst verfügen. Es ist also fast schon normal, zwei oder mehr verschiedene Dienste am Handy zu haben, um mit verschiedenen Gruppen kommunizieren zu können - das erleichtert allerdings den Überblick über die verschiedenen Kommunikationsverläufe nicht unbedingt. Oft hat man aber gar keine andere Wahl, wenn ein System in einer Firma genutzt wird, muss man als Mitarbeiter wohl oder übel mitziehen, auch wenn man privat ein anderes System verwenden möchte. Welche Messenger Dienste gibt es nun am Markt?

Whatsapp

WhatsApp ist der beliebteste Messenger-Dienst für Smartphones, Tablets und Desktop-PCs. Via WhatsApp werden weltweit Nachrichten, Bilder oder Videos verschickt, die Datensicherheit wirft jedoch immer wieder Fragen auf.

Whatsapp für Telefone oder Desktop downloaden:
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Facebook-Messenger

Der Messenger-Dienst der wohl bekanntesten Social-Media-Plattform setzt das Anlegen eines Nutzerkontos unter Angabe einer Telefonnummer voraus. Die darüber gesammelten Daten gehen direkt zu Facebook. Wem Datenschutz wichtig ist, der sollte hiervon lieber die Finger lassen, obwohl die PC-Kompatibilität verlockt.

Facebook-Messenger für Telefone oder Desktop downloaden:
Hier geht es zum Facebook-Messenger

Signal

Signal gilt als sehr sichere App und beliebte Alternative zu Whatsapp. In dem Nachrichtendienst werden alle Chats und Telefonate Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Auch Fotos und Videos können verschlüsselt verschickt werden. Zudem kann der Dienst über einen Desktop Klienten, ebenso wie Whatsapp, auch am PC verwendet werden.

Signal für Smartphone oder Desktop downloaden:
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Telegram

Der Nachrichtendienst, der als Smartphone-App, im Browser und als Programm auf dem PC zur Verfügung steht, weist ebenso Lücken in Sachen Datenschutz auf: Mittels Cloud-Synchronisation werden die Chats über die einzelnen Geräte hinweg übertragen und zumindest zeitweise am Server gespeichert. Man hat aber die Möglichkeit, Chats als „geheim“ zu betiteln und damit Ende-zu-Ende zu verschlüsseln.

Telegram für Desktop oder Smartphone downloaden:
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Messenger Apps Telegram, Whatsapp und Facebook-Messenger
© iStockphoto.com

Threema

Threema gilt al seine der sichersten Messenger Apps, ist aber als einzige kostenpflichtig. Für einmalig um die 3 EUR bekommt man einige Sicherheitsfeatures in die Hand, wie ein zufällig zugewiesene ID statt Namen und Telefonnummer. Diese werden nur auf Wunsch verarbeitet. Daten werden nicht gespeichert sondern nur anonymisiert abgeglichen, jede Kommunikation ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt.

Threema fürs Smartphone downloaden:
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Wire

Wire ist ebenfalls kostenpflichtig und aufgrund von Funktionen wie Telefonkonferenzen und Bildschirmübertragungen auch für den beruflichen Gebraucht interessant. Der Dienst ist auf Handy und PC nutzbar, und zwar auf bis zu acht Geräten gleichzeitig. Nachrichten werden bis zur Zustellung verschlüsselt auf Servern gespeichert.

Wire für Mobilgeräte oder Desktop downloaden:
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Viber

Viber funktioniert ähnlich wie WhatsApp und bietet Videoanrufe in hoher Auflösung. Der Dienst ermöglicht das Erstellen von geheimen Chats, in denen sich Nachrichten automatisch löschen, hat aber insgesamt keinen guten Ruf in Bezug auf Datenschutz.

Aktuell erwägt die EU, die Ende-zu-Ende Verschlüsselung generell aufzuheben. Grund ist der Kinderschutz: Durch das Gesetz sollen Messenger-Dienste und E-Mail-Anbieter dazu verpflichtet werden, mithilfe von Künstlicher Intelligenz nach Missbrauchsmaterial zu suchen und an die Strafverfolgungsbehörden weiterzuleiten. Datenschützer warnen, dass diese Maßnahme die Chatverschlüsselung aufheben würde. Was tatsächlich herauskommen wird, bleibt noch abzuwarten.

Viber für mobile Geräte oder Desktop downloaden:
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