Kurz als Krisenmanager: "Der ist noch nicht in Panik"

Kanzler agiert auch in Corona-Krise als "ruhiges überlegtes Alphatier" und punktet damit allerorts

Mit einer Krise, wie sie derzeit Österreich – und die ganze Welt – beherrscht, hatte Österreichs Regierungschef Sebastian Kurz bei seiner zweiten Angelobung erst im Jänner wohl nicht gerechnet. Nun muss er das Land durch die Corona-Krise führen. Und erntet dafür Lob von vielen Seiten. Was für ein Gefühl gibt der Kanzler den Menschen – und zeigt er auch Nervosität? Körpersprache-Experte Stefan Verra analysiert für News.at.

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Es sind die wohl einschneidendsten Maßnahmen in die Freiheit, die in den Leben der meisten in Österreich lebenden Menschen je verkündet wurden. Niemand darf mehr „einfach so“ seine Wohnung verlassen, um zu tun, was er möchte. Wenn doch, drohen sogar Strafen. Etwas, das vor Monaten, sogar Wochen noch undenkbar war, ist nun Realität. Verkündet von Bundeskanzler Sebastian Kurz.

"Er gibt uns das Gefühl, genau das richtige zu tun"

Und statt zu protestieren, nehmen die Menschen diese Maßnahmen hin und halten sich – weitgehend – daran. Den Grund für diese breite Akzeptanz sieht Körpersprache-Experte unter anderem auch bei dem Kanzler selbst. „Sebastian Kurz gibt uns das Gefühl, genau das richtige zu tun“, so Verra. Und das auch durch seine Körpersprache, die, so Verra, für Stabilität und Überlegenheit stehe.

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Signal: "Alles unter Kontrolle"

Konkret seien das etwa seine sehr ruhigen, langsamen Bewegungen, die zeigen: „Der ist noch nicht in Panik, an den können wir uns halten.“ Denn: Je aufgeregter man werde, desto höher die Frequenz der Bewegungen. Gepaart mit dem geringen Umfang der Bewegungen (Amplitude) signalisiere dies, dass alles unter Kontrolle sei. Verstärkt wird dieses Gefühl noch durch die sanften Bewegungen nach unten, die der Kanzler ebenso gut beherrsche.

"Ruhiges, überlegtes Alphatier"

Diese drei Faktoren machen Kurz also derzeit also zum Krisenmanager, den sich die Menschen wünschen (ganz unabhängig von jeglichen Inhalten) – ein ruhiges, überlegtes Alphatier. Dasselbe treffe übrigens auch auf Kurz‘ Kollegen, Gesundheitsminister Rudolf Anschober zu, ergänzt Verra. Auch mache Kurz nichts anders als davor, so Verra. Ob er also nervös sei oder nicht, Kurz agiere wie sonst auch.

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Darum hört man nahezu nichts von Populisten

Genau wegen diesen Körpersprache-Eigenschaften höre man im Moment übrigens auch – weltweit – nahezu nichts von Populisten. „Die aufgebrachte, hektische Körpersprache eines Donald Trump, Boris Johnson, Matteo Salvini und Heinz-Christian Strache vermittelt Aufbruch, Veränderung“, so Verra. „Aber der Menschheit ist im Moment nicht nach Revolution zu Mute.“

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Stefan Verra ist einer der gefragtesten Körpersprache-Experten in Europa. Der in München lebende Österreicher beschäftigt sich seit 20 Jahren intensiv mit der menschlichen Körpersprache. Er hält heute weltweit Vorträge, ist Gastdozent an mehreren Universitäten und ist mit seiner humorvollen Körpersprache-Show auf Tournee. Stefan Verra arbeitet auch mit Menschen mit Behinderungen und Menschen mit Autismus zusammen sowie mit Hospizen und in der Kinderkrebshilfe.
In seinem Buch "Leithammel sind auch nur Menschen: Die Körpersprache der Mächtigen" analysiert er die Körpersprache von Politikern wie Donald Trump, Angela Merkel und widmet auch Sebastian Kurz ein ganzes Kapitel.