Glaubwürdigkeit
in der Krise

Wer in der Krise rasch, ehrlich und transparent kommuniziert, hat gute Chancen, sie durchzustehen. Die Bundesregierung hält sich an diese Regel

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Gastkommentar - Glaubwürdigkeit
in der Krise

Krisen kann man vor allem durch die richtige Kommunikation retten. Oder wesentlich schlimmer machen. Mit Meldungen über Millionen Menschen in Quarantänezonen, Börsencrashes an der Wall Street und rund um den Globus, Menschenschlangen vor Supermärkten und Apotheken sowie Milliarden-Hilfspaketen für die Wirtschaft entsteht bei allen Menschen ein Gefühl der Unsicherheit.

Die österreichische Bundesregierung meistert den aktuellen Fall allerdings durchaus souverän. Gerade in der Kommunikation mit der Bevölkerung geht es in dieser Phase um die drei zentralen Grundgesetze der Krisenkommunikation: Schnelligkeit, Ehrlichkeit und Transparenz. Der von der Regierung eingesetzte Krisenstab mit einer Vielzahl von Experten vermittelt ein ehrliches und akkordiertes Vorgehen der Behörden. Daneben informieren Bundeskanzler, Gesundheitsminister und Innenminister im Tagestakt über geplante Maßnahmen und hinterlassen damit den Eindruck, dass man die Sache derzeit auch im Griff hat. Und dieser Eindruck fußt vor allem auf einer hohen Glaubwürdigkeit in der Krisenkommunikation.

In der Krise selbst -ob jetzt Corona oder eine andere Situation -ist die Glaubwürdigkeit gegenüber Bevölkerung und Medien das zentralste aller Elemente. Wenn Unternehmen massive Schwierigkeiten haben, mit Problemen bei Produkten kämpfen, Arbeitsplätze abbauen oder in sonstige Turbulenzen kommen, entscheidet die richtige Krisenkommunikation oft über Fortbestand oder Bankrott. Prominente Beispiele der Vergangenheit belegen, dass die richtige Kommunikation in schwierigen Fällen das konkrete Problem zwar nicht lösen, aber die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in das jeweilige Unternehmen oder Produkt absichern und sogar steigern kann.
Bis hin zu einem schnellen Vergessen der Krise selbst. Oder kann sich jemand an Plastiksplitter in bekannten Schokoriegeln und die damit verbundene globale Rückholaktion des Konzerns aus den Supermarktregalen erinnern?

Wie kleine Krisen groß werden

Wenn Unternehmen in der Krise in der Kommunikation versagen, ist es, wie Benzin ins Feuer zu schütten. Im Krisenfall keine klaren Antworten oder im schlimmsten Fall gar keine Stellungnahmen abzugeben, kann aus einer kleinen Krise auch eine richtig große machen und zu nachhaltigen wirtschaftlichen Schäden führen.

So fliegt ein Teil der Amerikaner noch immer nicht mit einer bekannten Airline, aus Sorge, mit aller Gewalt aus dem Flugzeug gezogen zu werden.

Welche Krise somit auch immer droht: Die richtige Kommunikation bestehend aus Schnelligkeit, Ehrlichkeit und Transparenz garantiert Glaubwürdigkeit und schafft damit jedenfalls ein positives Zukunftsszenario.

ZUR PERSON

Gregor Schütze ist Berater in Sachen Strategie, Positionierung und Krisen-PR. Bevor er sich mit seiner Agentur selbstständig gemacht hat, war der studierte Jurist u. a. Pressesprecher der früheren Innen-und Finanzministerin Maria Fekter sowie in der Geschäftsführung des Privatsenders ATV. Heute berät er Konzerne und Start-ups, Spitzenpolitiker und NGOs.

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