Kinder & Essen: So vermeiden Sie die größten Fehler

Sie wollen, dass sich Ihr Kind gesund ernährt? Dann sollten Sie die folgenden Fehler tunlichst vermeiden. Die Ernährungsexpertin Angelika Kirchmaier weiß, worauf es dabei ankommt und wie Sie sogar die größten Verweigerer gesunder Ernährung dazu bringen, Obst und Gemüse zu naschen.

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Angelika Kirchmaier zählt zu den bekanntesten Ernährungsexpertinnen Österreichs. Sie ist mehrfache Bestsellerautorin sowie Preisträgerin des internationalen Gourmand World Cookbook Awards. Kirchmaier und u.a. als klinische Ernährungsmedizinerin, Diätologin und Gesundheitswissenschafterin tätig. Sie betreibt eine ernährungstherapeutische Praxis im Bezirk Kitzbühel/Tirol und hält Vorträge u.a. an Fachhochschulen und in Unternehmen.

Fehler Nr. 1: Wasser predigen, Wein trinken

Wer will, dass sich sein Kind gesund ernährt, muss sich zuallererst einmal selbst an der Nase nehmen. Vom Kind erwarten, dass es täglich eine ordentliche Portion Gemüse isst, selbst aber Brokkoli, Spinat und Co. meiden - das geht gar nicht. "Kinder spiegeln das Verhalten der Eltern wider", so die Expertin. Wichtig sei daher, dem Kind das vorzuleben, was man sich von ihm wünscht. Wobei es nicht reicht, wenn sich nur ein Elternteil an die essenstechnischen Vorgaben hält. Im Gegenteil: Das macht die Sache nur noch schwieriger. Denn wenn die Mama brav ihr Gemüse aufisst, der Papa es aber dezent vom Teller schiebt, dann wird sich das Kind an Letzterem orientieren. "Weil das passt besser ins Muster des Kindes", das lieber in die Rolle des kleinen Revoluzzers schlüpft als in die des folgsamen Kindleins.

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Fehler Nr. 2: Das Kind grundlos auf Diät setzen

Milch ist in Wirklichkeit gar nicht so gesund und Gluten sollte man sowieso meiden wie der Teufel das Weihwasser. So lauten heute weit verbreitete Annahmen - die jedoch schlichtweg falsch sind. "In der heutigen Zeit herrscht oft eine Fehlmeinung dazu, was gesund ist", weiß Kirchmaier. Die Folge: Eltern oktroyieren ihrem Kind eine Ernährungsweise auf, die es über kurz oder lang krank macht. Wer seinem Kind grundlos bestimmte Nahrungsmittel vorenthält, riskiert nicht nur Mangelerscheinungen. "Eine Laktoseintoleranz" - um nur ein Beispiel zu nennen - "züchtet man sich heran, wenn man keine Laktose mehr konsumiert." Weil der Körper schon nach kurzer Zeit verlernt, mit dem jeweiligen Stoff umzugehen. Daher gilt: Setzen Sie Ihr Kind niemals auf Diät, ohne zuvor die Expertise eines Diätologen eingeholt zu haben.

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Fehler Nr. 3: Zucker, Zucker, Zucker

Gummibärchen beinhalten zwar kein Fett, sind aber reich an Zucker und Aromen, die den Appetit anregen. Schokolade wiederum birgt weniger Aromastoffe, dafür aber viel Fett und Zucker. Wie man es auch dreht und wendet: Süßigkeiten sind nun einmal ungesund - und sollten daher stets mit Maß und Ziel genossen werden. "Manche Kinder können sich das gut einteilen", weiß die Ernährungsexpertin. Ihnen könne man die Verwaltung von Schoko und Co. anvertrauen. Andere wiederum verputzen alles auf einmal. In dem Fall liegt es an den Eltern, für das richtige Maß zu sorgen. "Eine flache Hand voll Süßigkeiten am Tag sind okay." Das mag den unbändigen Gusto auf Süßes manchen Kindes zwar nicht befriedigen - zu wissen, dass man am nächsten Tag wieder etwas bekommt, macht die Sache aber etwas leichter.

Fehler Nr. 4: Obst in Hülle und Fülle anbieten

Ein Berg rot glänzender Äpfel, Trauben in Hülle und Fülle ... der prall gefüllte Obstteller auf dem Küchentisch könnte verlockender kaum sein. Warum also greift der Sprössling nicht zu? Ganz einfach! Weil es zu viel des Guten ist. Es gilt: Je rarer die Ware, umso interessanter ist sie. Wenn Sie also wollen, dass Ihr Kind Obst und Gemüse isst, verknappen Sie das Angebot. Nur noch ein Pfirsich? Huch! Da muss ich aber schnell zugreifen, sonst ist er weg. Gerne werden die Früchte auch neben dem Spielen geknabbert. Bei Härtefällen rät die Expertin: Machen Sie sich den Reiz des Verbotenen zunutze! Platzieren Sie einen Teller aufgeschnittenes Obst vor der Nase des Kindes und verbieten Sie ihm, davon zu essen. Ehe Sie es sich versehen, wird der Teller leer sein.

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Fehler Nr. 5: Das Essen warmhalten

Stellen Sie sich eine Familie mit zwei oder drei Kindern vor. Jedes kommt zu einer anderen Zeit nachhause. Jedes hat zu einer anderen Zeit Hunger. Also wird das Mittagessen warmgehalten, bis selbst das letzte Kind versorgt ist. Das birgt allerdings Risiken! Zum einen gehen so Vitamine und andere wertvolle Wirkstoffe verloren. Zum anderen kommt es durchs Warmhalten zu einer regelrechten Keimexplosion. "Keime vermehren sich am liebsten bei Temperaturen, die auch wir Menschen mögen." Frisch gekochte Mahlzeiten sollten daher so rasch als möglich abgekühlt werden. Am besten, indem man sie ins mit kaltem Wasser gefüllte Waschbecken stellt. Wer die Sache noch beschleunigen mag, legt einen Eisklotz ins Wasser. Dafür zuvor einfach eine mit Wasser gefüllte Plastikbox einfrieren.

Fehler Nr. 6: Viel zu viel Fett

Wo wir gerade beim Kochen sind: Viele verwenden viel zu viel Fett - ohne dies auch nur zu ahnen. Untersuchungen haben gezeigt, dass wir beim Braten umgerechnet rund 500 Kilokalorien Fett in die Pfanne fließen lassen. "Das entspricht ungefähr einer Tafel Schokolade", mahnt die Ernährungsexpertin. Selbst, wenn die Mahlzeit nun zu zweit, dritt oder viert verzehrt wird - "Das sind Kalorien, die man nicht sieht, letztlich aber spürt." Kirchmaier zufolge sei es sogar möglich, Fleisch, Zwiebel und Co. ganz ohne Fett anzubraten. Dafür brauche man allerdings eine Edelstahlpfanne und die richtige Technik. "Das muss man sich mal von einem Experten zeigen lassen. Sonst brennt brennt das Essen an. Aber auch das ist möglich."

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Fehler Nr. 7: Die falsche Tellergröße

Kinder, die gerne viel essen, sollten ihre Mahlzeit auf einem kleineren Teller serviert bekommen. So sieht die Portion automatisch größer aus - und das Kind hat nicht Gefühl, dass es zu wenig bekommt. Für schlechte Esser wiederum empfiehlt sich ein großer Teller. Auf diesem sieht die Portion kleiner und folglich besser bewältigbar aus. Grundsätzlich gilt die Kinderhand als Maß für die Portionsgröße: "Drei Kinderhände voll wären für ein Mittagessen ausreichend." Das Stück Fleisch sollte in etwa so groß wie die Handfläche sein - Finger exklusive. Die Beilagen wiederum könne man mit jeweils einer gut gefüllten Hand bemessen. Gemüse und Salat darf nach Belieben beigegeben werden. "Da besteht eh nicht die Gefahr, dass das Kind zu viel isst", merkt die Expertin mit einem Augenzwinkern an.

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