Warum die Insel Rab eine Reise wert ist

Die Insel Rab gilt als eine der grünsten Kroatiens: Neben zahlreichen einladenden Badebuchten wartet sie ganz untypisch auch mit 30 Sandstränden auf. Rab bietet aber viel mehr als Badefreuden - Natur-, Sport-und Kulturbegeisterte kommen genauso auf ihre Kosten.

von Insel Rab © Bild: Shutterstock.com/Cris Young

Wer sich vom Festland mit der Fähre der Insel Rab nähert, kann es nicht glauben, dass die Insel in der Kvarner Bucht eine der grünsten Kroatiens sein soll: Nichts als blanker, nackter Fels erwartet die Ankömmlinge, die jedoch bald eines Besseren belehrt werden. Denn schon nach wenigen Kilometern hinter dem kleinen Gebirgsrücken Misnjak beginnt es tatsächlich, immer grüner und üppiger zu werden. Ein Phänomen, das mit der vom Festland wehenden Bora zu tun hat, die in der kalten Jahreszeit reichlich salzige Luft mit sich bringt, wie Ivica Godinic, Direktor des Valamar Hotels Carolina in Suha Punta, erklärt: "Da wächst dann nichts mehr, dafür auf der dem Land abgewandten Seite umso mehr", so Godinic, der auf Rab geboren und aufgewachsen ist und mittlerweile 41 Jahre seines Lebens dort verbracht hat. "Für mich ist das der schönste Ort auf der Welt."

VIEL GESCHICHTE. Rab wurde bereits 350 vor Christus von den Illyrern besiedelt und stand später unter römischer und venezianischer Herrschaft. Aus all der Zeit gibt es viel zu besichtigen, vor allem auch in der Inselhauptstadt Rab. Die wartet zudem mit einer kilometerlangen Promenade am Meer entlang und einem Stadtstrand auf

Karte Kroatien
© Shutterstock.com/Bardocz Peter

GUT ERREICHBAR. Die 22 Kilometer lange und bis zu elf Kilometer breite Insel Rab ist von Österreich via Slowenien leicht erreichbar. Entweder vom Festland bei Stinica oder von Krk aus, jeweils mit der Fähre. Von Stinica aus dauert die Überfahrt nur 20 Minuten

Vielfältiges Badevergnügen

In Suha Punta, dem südlichsten Teil der Insel, ist es besonders grün. Der dichte Pinienwald beherbergt nicht nur Millionen von Zikaden, die unaufhörlich ein Zirpkonzert zum besten geben, sondern spendet auch ausgiebig Schatten. Angenehm für die Badeurlauber in den zahlreichen, oft versteckten und nur per pedes erreichbaren Buchten, in denen das glasklare Wasser in den unterschiedlichsten Blautönen schimmert.

Untypisch für ein kroatisches Eiland ist aber nicht nur die üppige Vegetation, Rab wartet auch mit 30 Sandstränden auf. Die sind manchmal kilometerlang -insbesondere im Norden rund um die Halbinsel Lopar. Dort erinnert der Raska Plaza, zu Deutsch Paradiesstrand, mit seinen zahlreichen Familien mit Kindern an die obere Adria. Die Bucht ist so flach, dass sogar die Vermietung für die Tretboote rund 100 Meter vom Ufer entfernt ist, weil die Boote sonst im Sand auflaufen würden. Lohnend ist auch das durchaus erschwingliche Mieten eines Motorboots - vom führerscheinfreien Sechs-PS-Modell bis zu 130-und-mehr-PS-Flitzern -, mit dem die Halbinsel umrundet und rund zehn abgeschiedene Sandstrände für einen Badestopp besucht werden können. Etwa der weithin bekannte - nomen est omen - Sahara-Beach. Die Strände können auch per Fuß erreicht werden, was aber eine ordentliche Wanderausrüstung inklusive reichlich Trinkwasser und Proviant voraussetzt. Infrastruktur gibt es an diesen abgeschiedenen Stränden nämlich keine.

Sportive Naturerlebnisse

Apropos Wandern: Dafür ist Rab ebenfalls gut geeignet -dank vieler Promenaden und Wege, von denen oft noch kleinere Pfade abzweigen, die direkt ans Meer führen. Ein Idyll ist jedenfalls die am stärksten bewaldete Südspitze, Kalifront, die sich gut dafür eignet, mit dem Mountain-bzw. E-Bike erkundet zu werden. Auf abgeschiedenen Wegen und Schotterpisten geht es durch den Urwald Dundo, vorbei an Mufflons und anderem Getier bis zu einem phänomenalen Aussichtspunkt, von dem aus man die vorgelagerte Bucht bis hin zur Inselhauptstadt Rab überblickt. Und am Ende der Tour warten mehre abgeschiedene Buchten, die sonst nur nach mehrstündigen Marsch oder per Boot zu erreichen sind. Taxiboote sind auf Rab übrigens ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Tennisplätze gibt es auf Rab ebenfalls in ausreichender Zahl. Und bei manchen wie jenen beim Hotel Carolina in Suha Punta kann man nach einem schweißtreibenden Match gleich ins wenige Meter entfernte Meer springen. Wirklich kein alltäglicher, aber ein umso erfrischenderer Genuss.

Was auch erwähnt werden sollte: Die Menschen auf Rab sind zuvorkommend, unkompliziert und hilfsbereit, angefangen von Hoteldirektor Godinic über die Privatzimmeranbieterin oder den Kellner in der Standbar bis zum Bootsvermieter Tony oder Leihfahrrad-Coach Ante, die sich alle freuen, dass sie sich nach der Pandemie wieder um Gäste kümmern können. Letzterer eilte sogar binnen einer halben Stunde mit dem Rad zur Hilfe, als wir mitten der Wildnis einen Platten hatten. Das wegen eines Reißnagels, mit dem kurz zuvor Hinweisschilder für ein Cross-Country-Moutainbike-Rennen befestigt worden waren. So etwas muss erst einmal passieren; aber gut, dass wir zuvor mit Ante die ungefähre Route besprochen hatten.

MEIN TIPP: Wer nicht wandern will, mietet sich am besten ein Mountainbzw. E-Bike und begibt sich damit auf Erkundungstour. Zum Beispiel quer über die Halbinsel Kalifront. Eine Challenge

Kultur und historische Stätten

Aber nicht nur Baden und Sport sind auf Rab, wo übrigens die FKK-Kultur an der Adria ihren Ursprung hatte, angesagt, auch Kultur und Kulinarik kommen nicht zu kurz. Die von einer antiken Stadtmauer umgebene Inselhauptstadt Rab mit ihren steinernen Häusern und den vier charakteristischen Glockentürmen wartet mit reichlich Geschichte auf: Zahlreiche Sehenswürdigkeiten und 30 über die Insel verstreute archäologische Stätten zeugen davon. Etwa die Kirche der heiligen Justine, die ein Museum mit Sakralgegenständen beherbergt. Oder die Ruinen der St. Johanneskirche, deren Basilika aus vorchristlicher Zeit stammt und die der einzige mittelalterliche Sakralbau mit einem Chorumgang um den Altar ist, um nur zwei Beispiele zu nennen. Darüber hinaus laden nette kleine Gassen mit Geschäften und Lokalen zum Schlendern und Schauen ein. Abends ist im durchaus mondänen Hafen mit seinen Restaurants und Bars viel los. Und einen Standstrand samt kilometerlanger Promenade zum Flanieren gibt es auch. Die Aussicht ist von überall schön.

Weshalb das Fazit auch positiv ausfällt: ohne besondere Erwartungen angereist, aber umso zufriedener und angenehm überrascht abgereist. Rab bietet echtes Inselflair, ist dabei aber von Österreich nicht wirklich weit entfernt - und definitiv eine Empfehlung wert.

INSELINFOS
Gut zu wissen

Die Anreise nach Rab erfolgt mit der Fähre entweder vom Festland von Stinica aus (das dauert 20 Minuten und kostet 18 Euro für ein Auto und zwei Personen) oder von der Insel Krk (Dauer: eine Stunde, 20 Minuten, Kosten: ca. 40 Euro). Letztere Variante hat den Vorteil, dass man sich eineinhalb Stunden Fahrt auf der kurvigen Küstenstraße spart. Die Insel bietet Unterkünfte für alle Geldbörsen von Privatzimmern mit Frühstück über zahllose Appartements bis zu Hotels aller Kategorien. Die in mehrheitlich österreichischem Eigentum stehende Hotelkette Valamar, die in ganz Kroatien vertreten ist, hat auf Rab drei Hotels, ein Familienresort, eine Appartement-Anlage sowie zwei Campinplätze im Angebot. U. a. das erwähnte Hotel Carolina & Villas in Suha Punta. Als beste Lokale der Insel gelten die urige "Konoba Rab" und das Fischrestaurant "Sanpjer" in der Inselhauptstadt, empfehlenswert sind auch das "Olivia" des Hotels Carolina oder das "Gozinka" auf Kalifront. Abends lohnt sich ein Abstecher an den Hafen von Rab mit seinen Lokalen und Bars. Die Infrastruktur ist sehr gut.

Coronaregeln. Für die Einreise nach Kroatien braucht es momentan eine Online-Anmeldung sowie das digitale Covid-Zertifikat der EU. Zuletzt wurde die kroatische Küste wieder von grün auf orange gestellt; in der Kvarner Region waren die Inzidenzahlen aber noch niedrig. Ab 15. August gilt für die Durchreise durch Slowenien die 3G-Regel. Aktuelle Infos zu Corona- Lage finden Sie auf der Homepage des Außenministeriums (www.bmeia.gv.at).

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der Printausgabe von News erschienen (Nr. 30/2021).