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Pink, laut, steirisch: Wer ist eigentlich Billie?

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Zwischen Kunstfigur und Künstlerinnenleben: Gini Lampl spielt sich durchs Leben – und trifft mit Dialekt und Selbstironie einen Nerv. Die Sängerin und Schauspielerin hat sich mit Billie Steirisch ein freches, aber hochsympathisches Alter Ego geschaffen. Beim Talk in ihrer südweststeirischen Heimat erzählt sie von ihrem Leben mit Billie, von ihren Zielen und von ihrem Traum von einem Sisi-Remake.

Ja, so geht ländliches Idyll! Saftiges, taufrisches Gras, jede Menge fette Äcker, auf denen ein paar Krähen mordsmäßig zetern, ein Hühnerhaufen, der gackernd im Nachbarsgarten im Erdreich pickt und dazu ein Ausblick, der das Auge mit der sanfthügeligen Landschaft bis hin zu den schon angezuckerten Höhen der Koralpe fast schon verschwenderisch verwöhnt. Südweststeiermark pur. Eines ihrer auf den Hügeln gelegenen Ein-paar-Häuser-Örtchen ist die (zeitweilige) Homebase einer der aktuell spannendsten steirischen Künstlerinnen: der Schauspielerin und Sängerin Gini Lampl, vielen vielleicht schon als „Billie Steirisch“ ein Begriff. „Wenn ich einmal berühmt bin, hier oben findet mich garantiert keiner“, lacht sie. Wenn es ums Berühmtwerden geht, da bekommt man im Gespräch mit der selbstbewussten, herzhaften, zielstrebigen und in schönstem Steirisch erzählenden Südweststeirerin einen Verdacht: Ja, die kann es schaffen!

Liebe Gini, könntest du uns bitte die Billie Steirisch vorstellen?
Die Billie ist mir, der Gini, in manchen Dingen gar nicht so unähnlich. Aber sie ist halt noch ein ganzes Stückerl bunter, wilder, lauter und natürlich auch frecher. Aber ihr dürft nicht glauben, dass die Billie nur frech kann, abwarten, sie hat auch eine ernsthafte Seite.

Und was sagt die Billie über die Gini?
Sie ist der Ankerpunkt, zu dem sie gerne zurückkommt. Weil auch die Billie ihre Ruhephasen braucht und weil man im Leben manchmal auch tiefgründig sein muss und nicht immer lustig und aufgedreht sein kann.

Wie bist du auf das Pseudonym Billie Steirisch gekommen?
2021 habe ich mich auf die Suche nach einem lustigen Namen gemacht. Damals war die Billie Eilish gerade ganz groß und plötzlich ist mir dieses Wortspiel eingefallen. Auf Instagram habe ich dann ein Voting zwischen Billie Steirisch und zwei anderen Ideen gemacht – und die Billie hat eindeutig gewonnen.

In einer Beschreibung über die Billie steht, dass sie bereits in ihrer Kindheit und Jugend sehr oft zu laut, zu anders war?
Mit ihrer wilden Seite hat sie Mitschüler, Nachbarn etc. manchmal ganz schön auf die Probe gestellt. Einmal bin ich im Ganzkörperjogginganzug in Pink in die Schule gegangen – das ist bei einigen nicht so gut angekommen. Die, die meine wilde Seite gemocht habe, hatten ihren Spaß mit mir, den anderen war ich ein ziemlicher Dorn im Auge.

Welche Ausbildungswege hast du hinter dir?
Nach der Matura an der HLW Deutschlandsberg habe ich mich für zwei Ausbildungswege beworben: für das FH-Studium Journalismus und PR und gleichzeitig für das Studium Schauspiel, Gesang und Tanz/Musical am Konservatorium in Wien. Mein Herz hat sich dann für den künstlerischen Weg entschieden.

Wie hast du das Metier Schauspiel für dich entdeckt?
Ich wollte schon im Alter von vier Jahren unbedingt Schauspielerin werden. Damals habe ich mit meinem Papa Star Wars geschaut – und mich in Luke Skywalker verliebt. Deshalb wollte ich unbedingt bei einem Film dabei sein. Mein Papa hat mir erklärt, dass man dafür Schauspieler werden muss. Das war dann wohl der Zündfunke.

Hast du Lieblingsschauspieler:innen?
Ja, zum Beispiel die Meryl Streep, die immer ihren Weg gegangen ist, Natalie Portman oder auch Leonard DiCaprio. Und die Romy Schneider in den heiß geliebten Sisi-Filmen, von denen ich manche Passagen noch heute auswendig kann.

Hättest du Lust, in einer dieser Fernsehserien mitzuspielen?
Absolut, nur zu realitytrashig darf es nicht sein.

Du verstehst es, Social Media perfekt für dich zu nutzen?
Ehrlich, das zu tun war nie mein Plan! Aber als mit der Pandemie das Bühnen- und Schauspielmetier völlig stillgestanden ist, habe ich Social Media für mich entdeckt, um meine Kreativität darüber ausleben zu können.

Wann ist in deinem Leben eigentlich Gini dran und wann die Billie?
Das ist ziemlich durchmischt – derzeit hat aber die Billie den größeren Teil. Die Gini ist derzeit vor allem bei Sprecherinnen- und Schauspielcastings oder auch DJ-Produktionen aktiv.

Du spielst dich sehr geschickt und witzig mit dem steirischem Dialekt, z. B. im Lied Ferdl?
Als Billie lebe ich das Steirische so richtig aus. Mein Ferdl ist ein Landhaberer, der sich als cooler Cityboy geben möchte. Und so versucht er Stadtmädels, die zufällig in seinen Ort kommen, zu imponieren und aufzureißen.

Ist dir das Steirerin-Sein wichtig?
Ja! Ich lebe jetzt hauptsächlich in Wien – und am Anfang war mir wichtig, dass man dort meinen Heimatdialekt nicht hört. Mein Sprachlehrerin am Konservatorium hat mir dann gesagt, dass ich ihn mir unbedingt beibehalten soll, weil das im Schauspielberuf ein großer Vorteil sein kann.

Wie arbeitest du als Musikerin Billie?
Wenn mir eine Gesangsmelodie einfällt, dann nehme ich die sofort auf dem Handy auf. Grundsätzlich komponiere ich aber am Computer. Ganz wichtig dabei sind mein Gitarrist Simon Müller, mit dem ich meine Ideen arrangiere und aufnehme, und mein Produzent, der „Flouzy“, der fürs Elektronische zuständig ist. In meiner Liveband verbinde ich dann das Rockige und Elektronische.

Auch die Gini Lampl singt. Von der habe ich mir „Leaving you behind“ angehört, einen Song, der Pop und Soul wunderbar auf den Punkt bringt. Also ich habe so den Verdacht, dass irgendwann bei dir das Telefon klingeln könnte und man dich fragt, ob du zum Eurovision Song Contest fahren möchtest. Würde dich das reizen?
Das war tatsächlich in diesem Sommer schon ein Thema und eine kurze Überlegung. Man wollte mich einladen, einen eigenen Billie-Song für den nächsten Songcontest einzureichen.

Und?
Mein Team und ich haben uns dagegen entschieden, denn ich möchte mich mit dem, was ich aktuell mache und mit meinem Image zuerst wirklich im Musikbusiness etablieren. Und ich möchte mich, auch nicht für den Songcontest, in eine Schublade stecken lassen. Deshalb gab es von uns ein Nein!

Wovon träumt die Billie Steirisch?
Dass sie sich in der Musikbranche als Marke so weit etabliert hat, dass sie ein fixer Faktor geworden ist, egal ob gerade in einem Hype oder eben nicht. Und dass ich mich dann auch der Talentförderung widmen kann.

Talentförderung? Was schwebt dir da vor?
Gerade unter Frauen gibt es in der Musik-, Kunst- und Medienbranche viel zu wenige, die sich gegenseitig die Leiter machen. Das finde ich schade und das möchte ich ändern. Mir schwebt eine Art Konglomerat an Frauen vor, die sich gegenseitig auf ihrem Weg unterstützen – so wie es viele Männer quasi selbstverständlich tun. Frauen müssen bei der Wahrung ihrer Interessen viel lauter und selbstbewusster werden.

Und wovon träumt die Gini Lampl als Schauspielerin?
Es wäre echt cool, wenn ich bei größeren Filmproduktionen mitmachen könnte. Ein richtiger Kinofilm wäre genial! Also kein Fernsehkrimi, sondern eine ganz andere schauspielerische Herausforderung.

Gini vielleicht als Sisi 2030?
Oh, mein Gott – I would love it!!

Billie Steirisch …

Steiermark

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