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Frauen in der Jagd stärken die Gemeinschaft

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©Zoe Goldstein

Die Jagd war lange Zeit eine männliche Domäne, doch mittlerweile wächst der Anteil von Frauen im Weidwerk.

Roswitha Froschauers Anschauungen zeigen, dass der weibliche Blick auf Jagd und Tiere eine wahre Bereicherung darstellt. Buchstäblich in die Wiege gelegt wurde ihr die Passion zur Jagd, denn schon in jungen Jahren nahm sie ihr Vater mit auf die Pirsch. Die Jagdprüfung machte sie erst 2011 und ist seitdem mit Leib und Seele dabei: „Für mich ist es viel mehr als das Abschießen von Tieren, es geht mir um Hege und Pflege und den Wald als Lebensgebiet für alle – Menschen und Tiere, sowie das Lebensmittel Wildbret. Im Mittelpunkt steht immer die Natur mit ihren wunderbaren Facetten, ich kann stundenlang nur umherstreifen und beobachten, der Wald ist ein Paradies“, erklärt Roswitha.

Es gebe derartig viele Aufgaben in der Behandlung des Wildes, die beim Abschussplan beginnen, um die Aufzucht und Population nicht zu gefährden, über die veränderte Ethik bis hin zur Schaffung von Lebensraum. Hecken, Wildschutzgürtel und Magerwiesen dienen zum Schutz des Wildes in einer vom Menschen veränderten Umwelt, im Winter wird gefüttert und im Sommer geschützt. Nach den furchtbaren Hochwassern in der Region erreichte die Gemeinschaft 42 Rettungshügel, auf denen sich Tiere vor den Fluten in Sicherheit bringen können. „Das ist ein klassisches Beispiel für die Notwendigkeit von Jägern, denn ohne menschliche Hilfe wären die armen Tiere schutzlos den Naturgewalten ausgeliefert“, erklärt Roswitha diese wichtige Funktion.

Wie steht es nun um die weibliche Seite der Jagd, was machen Frauen anders? „Ich glaube, dass Frauen durch ihre mütterlichen Gene mehr Mitgefühl haben, weniger auf Trophäen aus sind und Tiere menschlicher sehen. Sie sind zwar Nutztiere, aber verdienen genauso unseren Respekt. Es hat sich aber allgemein in den Jagdkursen viel Positives getan, hin zu mehr Aufklärung und ethischem Empfinden.“ In ihrer Genossenschaftsjagd ist Ehemann Ernst Jagdleiter und sie sogenannte „Ausgeher“, zusammen mit 30 anderen Jägern, von denen fünf Frauen sind. „Wir haben zwar eine Gruppe ‚Frauen in der Jagd‘ gegründet, um uns besser austauschen zu können, doch das Wichtigste für mich ist die gesamte Gemeinschaft. Wir Frauen sind absolut gleichgestellt – der Landesjagdverband ist hier sehr offen und die Integration selbstverständlich. Ich glaube, dass durch Frauen mehr Vielfalt und eine gewisse Buntheit in die Jagd kommt.“ Bester Beweis dafür ist Tochter Magdalena, die im Jagdverband Funktionärin ist und als Ausbildnerin und Jagdkursleiterin aktiv – man sieht, das Weidwerk wird immer mehr zu einer Passion für beide Geschlechter.

Neben der Leidenschaft für das Jagen gehört das Herz von Roswitha seit drei Jahren ihrem Parforcehorn: „Ich hatte schon als Kind eine musikalische Ader und habe Ziehharmonika gespielt. Als ich von der Jagdhornbläsergruppe ‚Machland‘ zum Mitspielen eingeladen wurde, war ich Feuer und Flamme – einmal pro Woche wird geübt und mittlerweile beherrsche ich das Horn schon ziemlich gut.“ So gut, dass sie bei Konzerten mitspielt.

Autor: Gerald Polzer

Oberösterreich

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