So verlor der menschliche
Penis seine Stacheln

Der Penis heute ist Ergebnis einer seltenen Mutation

Eine DNA-Studie lieferte Einblicke in die evolutionären Veränderungen des menschlichen Genoms und Körpers. Interessant ist der Abschnitt über sogenannte „Penisstacheln“, die etliche moderne Säugetiere aufwiesen, der Mensch allerdings nicht mehr.

Wissenschaft - So verlor der menschliche
Penis seine Stacheln © Bild: Martin Wahlborg/istock

Wie wurden wir zu dem, was wir sind? Dafür verantwortlich ist der genetische Code, der sich über Millionnen von Jahren immer wieder veränderte. So verschwand die prähistorische "Sonderausstattung" am Penis, ehe aus unserem gemeinsamen Vorfahren vor etwa 700.000 Jahren Neandertaler und der moderne Mensch hervorgingen, erklärte Gill Bejerano.

Standford Studie klärt auf

Der promovierte Biologe der Stanford University in Kalifornien war 2011 an einer Studie beteiligt, welche den Einfluss von DNA-Abschnitten auf die Entwicklung spezifischer menschlicher Merkmale untersuchte.

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Demnach waren die Penisstachen bei dem gemeinsamen Vorfahren von Schimpansen und Menschen zu finden, der einer Genanalyse zufolge vor etwa sechs Millionen Jahren lebte.

So kamen die Forscher zu dieser Erkenntnis

Wie aber fanden die Wissenschaftler diese faszinierende Geschichte über das männliche Geschlechtsteil heraus? Dafür verglichen Gill Bejerano und seine Kollegen das menschliche Genom mit den Genomen einiger moderner und ausgestorbener Arten, darunter auch Schimpansen und Neandertaler. Insgesamt fanden die Wissenschaftler mindestens 150 DNA-Abschnitte, die im Laufe der menschlichen Evolution verschwanden.

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Der Penis heute: Eine seltene Mutation

Solche Löschungen von DNA-Abschnitten sind das Ergebnis seltener Mutationen und wirken sich nicht auf die grundlegende Funktion eines Gens aus, wie die Forscher erklärten. Laut der Studie, die in „Nature“ erschien, haben solche kleinen Veränderungen dafür gesorgt, dass der menschliche Penis im Laufe der Zeit schlichter und glatter wurde.

Wozu brauchten wir Stacheln auf dem Penis?

Bei vielen heutigen Tieren wie zum Beispiel Hauskatzen helfen diese Papillen den Männchen dabei, das Weibchen zu befruchten, wenn die Spermienkonkurrenz in ihrem Fortpflanzungstrakt groß ist.

Allerdings entwickelten sich beim Menschen im Laufe der Zeit diverse Umstände, die den Konkurrenzdruck verringerten, darum wurden die Stacheln nicht mehr benötigt. Womöglich gehört auch eine zunehmend monogame Lebensweise dazu.

Monogamie verdrängt Stacheln

Außerdem seien die Männer „nicht mehr nur noch während des kompetitiven Akts der Befruchtung anwesend, sondern führen Langzeitbeziehungen mit Frauen“, sagte Co-Autor der Studie David Kingsley.

Übrigens: Solche komplexen DNA-Analysen und Forschungsprojekte sind erst seit Anfang des Jahrtausends möglich, als das menschliche Genom entschlüsselt wurde.

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