So stehen Chancen
auf eine Dirndl-Koalition

Eine türkis-grün-pinke Regierung wäre laut aktuellen Umfragen zur Nationalratswahl gar nicht so unmöglich - und auch die Wähler scheinen mit der sogenannten "Dirndl-Koalition" zu liebäugeln.

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NR-Wahl - So stehen Chancen
auf eine Dirndl-Koalition

Theoretisch möglich ist sie, die Dreier-Kombi mit ÖVP-Grüne-Neos. Und in Salzburg funktioniert diese Variante bereits gut. Doch wie stehen die praktischen Chancen?

Bisher zeigte sich die ÖVP nicht abgeneigt. ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat sdie Variante türkis-grün-pink nicht ausgeschlossen. Grünen-Spitzenkandidat Werner Kogler würde allerdings lieber mit SPÖ und Neos koalieren, wie er in Interviews verriet. Für ihn stehen die Chancen auf eine Koalition mit der ÖVP eher schlecht, aber er schließt diese Konstellation nicht komplett aus. Zunächst gehe es aber um den Wiedereinzug ins Parlament, und schon der werde "verdammt schwer". Neos-Spitzenkandidat Beate Meinl-Reisinger lässt noch alles offen. Im ORF-Sommergespräch antwortete sie auf die Frage, ob die Neos nach der Nationalratswahl bereit wären, eine Koalition mit der ÖVP einzugehen: "Das entscheiden die Österreicherinnen und Österreicher, was sich ausgeht nach der Wahl." Im Chat mit News.at sagte Mein-Reisinger auf die Frage "Wie groß schätzen Sie die Gefahr ein, in einer Koalition mit der ÖVP als Partei für die darauf folgende Wahl verbrannt zu werden?": "Diese Frage stelle ich mir jetzt nicht. Schauen wir mal, was am 29.9. herauskommt. Die Gefahr, die ich aber tatsächlich sehe, ist, dass wer ÖVP wählt, eine Neuauflage von Türkis-Blau bekommt. Die FPÖ sagt das ja ganz offen und Kurz schwächt ja auch schon permanent ab, was in dem Ibiza-Video passiert ist."

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Realistische Koalitionsvarianten und Vorlieben

Zumindest bei den Wählern scheint die "Dirndl-Koalition" beliebt zu sein: Eine Meinungsumfrage von "Public Opinion Strategies" für den "ATV Österreich Trend" unter 2.402 Wahlberechtigten hat ergeben, dass eine Dreierkoalition aus ÖVP-Grüne-Neos die bevorzugte Koalitionsvariante ist. Immerhin 29 Prozent der Befragten wünschten sich eine "Dirndl-Koalition". Es folgte die Koalition ÖVP-FPÖ mit 27 Prozent, ÖVP-SPÖ mit 20 Prozent und SPÖ-FPÖ mit 4 Prozent. Unter den ÖVP-Wählern sprachen sich 40 Prozent für eine Dreierkoalition aus ÖVP-Grüne-Neos aus, 33 Prozent stimmten für ÖVP-FPÖ, 12 Prozent für ÖVP-SPÖ und 1 Prozent für SPÖ-FPÖ. Bei den SPÖ-Wählern waren 59 Prozent für eine Koalition aus ÖVP-SPÖ, während 10 Prozent für ÖVP-Grüne-Neos, 8 Prozent für SPÖ-FPÖ und 2 Prozent für ÖVP-FPÖ stimmen. Eindeutig die Präferenz der FPÖ-Wähler: 82 Prozent bevorzugen eine Koalition aus ÖVP-FPÖ, lediglich 10 Prozent SPÖ-FPÖ.

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Umfragen: ÖVP weiter auf Platz eins

Rechnerisch würde sich laut aktuellen Umfragen eine türkis-grün-pinke Regierung ausgehen. Die ÖVP liegt in allen Umfragen unangefochten auf dem ersten Platz. Eine vom Nachrichtenmagazin "profil", vom Fernsehsender "ATV" und von der Tageszeitung "Heute" in Auftrag gegebenen Umfrage, für die "Unique Research" 2.402 Wähler befragt hat, sieht die ÖVP bei 33 Prozent (zuletzt 35).

Eine OGM-Umfrage für die Tageszeitung "Kurier" (2.167 Befragte), verortete die Türkisen ebenfalls auf dem ersten Platz, und zwar weiterhin mit 35 Prozent. In beiden Umfragen rangiert die SPÖ derzeit mit 22 Prozent auf dem zweiten Platz, dahinter die FPÖ mit 20 Prozent. Während OGM die Grünen mit 11 Prozent ausweist, liegt die Ökopartei in der "Unique Research"-Umfrage bei 13 Prozent. Die Neos lukrierten laut beiden Umfragen derzeit 8 Prozent der Stimmen. Keine Chancen auf einen Einzug in den Nationalrat hat die Liste Jetzt in beiden Umfragen mit 2 Prozent.