Das passiert, wenn das
Erdmagnetfeld zusammenbricht

Von desorientierten Zugvögeln und einer Kompassnadel, die plötzlich nach Süden zeigt

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Erdmagnetfeld zusammenbricht © Bild: istockphoto.com

Vorab eine kurze Erklärung: Das Erdmagnetfeld, auch Magnetosphäre genannt, durchdringt und umgibt die Erde und dient ihr gleichermaßen als Schutzschild. Es verhindert, dass geladene und energiereiche Partikel aus dem Weltall auf die Erde einprasseln. Mit anderen Worten: Es schützt uns vor Strahlungen ebenso wie vor Sonnenwinden. Einige Lebewesen, darunter Zugvögeln, Bienen, Lachse, Haie, Meeresschildkröten und Wale, orientieren sich räumlich am Magnetfeld.

Unser Magnetfeld schwächelt

Auf Facebook sorgten Berichte wie von "wirsindeins.org", die von einem "vollständigen Zusammenbruch" des Erdmagnetfeldes berichteten, für große Aufruhr. Satelliten vom Nasa Space Weather Prediction Center sollen diesen festgestellt haben. Eine neue Zeit wäre damit eingeläutet. Was ist da dran? Schon vor einigen Jahren hieß es, dass das Erdmagnetfeld schwächelt. Energiereiche Partikel könnten so vermehrt eindringen, wie "welt.de" berichtet. Konkret habe die Stärke des Magnetfelds innerhalb der letzten 170 Jahre um zehn Prozent abgenommen. Sofern sich dieser Trend fortsetzt, würde er aber erst in rund 2.000 Jahren schlagend werden. Dann wäre die Feldstärke auf Null, heißt es. Bis dato ist aber noch nicht einmal geklärt, ob die Entwicklung konstant fortschreite oder nur vorübergehend sei.

Vom kompletten Aussetzen des Magnetfelds also weniger die Rede, bleibt auch bei einer starken Reduktion doch zumindest eine Restfeldstärke von zehn Prozent erhalten, wie "welt.de" beruhigt. Dennoch tut sich da etwas mit unserem blauen Planeten. Und das nicht erst seit vorvorgestern. Im Südatlantik etwa sind jetzt bereits Anomalien zu beobachten. Dort ist das Magnetfeld besonders schwach. Hier könnte sogar ein Extrapol entstehen. Oder anders formuliert: Nord- und Südpol bekommen früher oder später Konkurrenz.

Was passiert bei der Umpolung?

Genau das passiert nämlich, wenn es zum Aussetzen des Erdmagnetfelds kommt: Es bilden sich vier, acht oder auch mehr zusätzliche Pole heraus. Und dann kippen Nord- und Südpol. Man spricht von der Umpolung. Was fantastisch klingt, kommt - betrachtet man die gesamte Erdgeschichte - gar nicht so selten vor: Alle 250.000 Jahre soll es zu einer Umpolung kommen. Die letzte soll bereits vor 780.000 Jahren stattgefunden haben. Mit anderen Worten: Die nächste ist schon längst überfällig.

Und was passiert bei so einer Umpolung? Hört sich das doch nach einem verheerenden Eingriff in unser aller Leben an. Zum einen wären da die bereits genannten Tiere, die sich räumlich am Magnetfeld orientieren. Irren sie bei der Umpolung verwirrt umher? Kommt es gar zum kompletten Chaos? Alles halb so wild. Denn das Magnetfeld ist nur eine von mehreren Orientierungsmöglichkeiten für die Tiere. Da wären etwa noch der Sonnenstand, geografische Wegmarken, Gerüche und einiges mehr.

Und was bedeutet das für uns?

Schon etwas sichtbarer wären die Folgen für den Menschen: Technische Systeme wären fehleranfälliger. Es dürfte vermehrt zu Kurzschlüssen und Stromausfällen kommen. Bei Speicherchips zum Beispiel könnten die Bits von Null nach Eins kippen oder umgekehrt. Und natürlich wären auch Fernsehen, Internet, Telefon und GPS eher von Ausfällen betroffen. Um unser Leben müssen wir aber auch im Falle einer Umpolung nicht bangen.

Das müssten wir nur dann, wenn es tatsächlich zum Totalkollaps käme. In dem Fall würden nämlich ungleich mehr energiereiche kosmische Teilchen auf uns herab prasseln. Genetische Schäden und Krebs wären die Folge. Und über kurz oder lang wohl ein Massensterben. Nachdem es bis dato aber keinerlei Beweise für derartige Vorkommnisse gibt, dürfen wir uns wohl auch in Zukunft in Sicherheit wiegen. Letztlich müssten wir uns nur noch daran gewöhnen, dass die Kompassnadel im Falle einer Umpolung nach Süden statt nach Norden zeigt.

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http://www.gehvoran.com/2016/04/zusammenbruch-des-erdmagnetfeldes-am-23-4-16-die-veraenderung-beginnt/

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