Spitzentöne
Kultur ist ein
Menschenrecht
Jetzt geht es an die Substanz: Unter Pühringers Nachfolger in OÖ drohen Abschläge von zehn Millionen
Nicht im singulären Ausmaß wie Niederösterreich anno Pröll, aber doch vorbildhaft hatte das Land Oberösterreich seine Kulturförderung stets außer Streit gestellt. "Die Frage ist nicht, ob wir uns die Kultur leisten können, sondern ob wir uns den Ungeist leisten wollen", hatte Landeshauptmann Pühringer zu verstehen gegeben. Jetzt aber geht es an die Substanz: Unter Pühringers Nachfolger drohen Abschläge von zehn Millionen, es bleibt ein Gesamtvolumen von 114 Millionen. Mit dieser Summe müssten doch alle leben können: die Museen, das exzellente Opernhaus, das international konkurrenzfähige Bruckner-Orchester und die vielen Initiativen, die ländliche Regionen vor der Verödung bewahren. So lautet das amtliche Gegenargument, und in der Tat sind 114 Millionen im Vergleich zu anderen Etatposten zwar mikrobisch, aber als Kulturbudget nicht übel. Das allerdings hat damit zu tun, dass aus dieser Summe untypischerweise auch die oberösterreichischen Musikschulen finanziert werden. Und gerade die stehen vorbildlich für ganz Österreich: Während im unterversorgten Wien auch noch systematischer Qualitätsabbau durch Minimierung des Einzelunterrichts getrieben wird, sind die oberösterreichischen Institute Eliteschmieden für Spitzenorchester. Nun die Sozialpolitik gegen die Kulturpolitik auszuspielen, wie es in solchen Fällen gern geschieht: Genau das ist der Ungeist, den Pühringer nicht dulden wollte.