Strache glaubt an
zweistelliges Ergebnis

Heinz-Christian Strache weiß genau, was er sich erhofft: Ein zweistelliges Ergebnis soll bei der Wien-Wahl auf jeden Fall herausspringen. Die Diskussion um seinen Hauptwohnsitz sieht er als typisches Sommerlochthema.

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© Video: APA/bes

Heinz-Christian Strache erhofft sich ein politisches "Erdbeben", sollte seine neu gegründete Liste mit ihm an der Spitze in den Wiener Landtag einziehen. Schon jetzt habe das Team HC Strache genug Unterstützungserklärungen in nahezu allen Bezirken, sagte er im APA-Interview. Als Wahlziel für den 11. Oktober nannte er Zweistelligkeit. Danach solle die Partei auch österreichweit aufgebaut werden

"Und ich sage, dann würde das ein Erdbeben in Österreich sein"

"Wir sind sozusagen im Finale", so Strache zum Stand beim Unterschriftensammeln, man habe im Wesentlichen in allen Bezirken die Unterschriften beisammen und sammle in einigen bereits jetzt "einen leichten Überhang". In der Zweiten Republik sei das einzigartig, man sei die "erste neugegründete Bürgerbewegung seit 1945, die Unterstützungserklärungen in allen Bezirken schaffen wird. Da wird man auch wieder Geschichte schreiben". Hunderte Mitstreiter befinden sich laut Strache im Wahlkampf.

Als Wahlergebnis am 11. Oktober strebt Strache Zweistelligkeit an. "Und ich sage, dann würde das ein Erdbeben in Österreich sein. Weil das würde dann bedeuten, dass man von Wien natürlich diese Bürgerbewegung auch österreichweit ausrollt." Weniger Überraschungen werde es auf der Liste mit dem ehemaligen FPÖ-Chef an der Spitze geben. Stattdessen sollen "interessante und verlässliche Bürger aus den unterschiedlichsten beruflichen Segmenten" für das "Start-up" kandidieren.

Hauptwohnsitz für Strache kein Thema

Für ein "typisches Sommerlochthema" hält Strache die Diskussion über seinen Hauptwohnsitz, die ihm Anzeigen bei der Wahlbehörde eingebracht hat. "Seit dem Jahr 2005 habe ich immer in Wien eine Wohnung gehabt", bekräftigt er. "Und dann einen Nebenwohnsitz zusätzlich in Klosterneuburg, wo ich dann in der Zeit der Vizekanzlerschaft auch mehrheitlich in Weidling gewesen bin." Nicht in einer Villa, wie er betont, sondern "in einer Mietwohnung mit Garten".

"Ich war ja die FPÖ"

Der ehemalige FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache sieht sich weiter als einziger Vertreter blauer Politik. "Ich war ja die FPÖ", sagte er im APA-Interview. An seinen einstigen Weggefährten lässt er kein gutes Haar: FPÖ-Chef Norbert Hofer wirft er Anbiederung an die ÖVP vor, Herbert Kickl sei empathielos. Und Johann Gudenus traut er weiterhin nicht über den Weg, schließt aber ein Treffen nicht aus.
"Die Bürger wissen, auf den HC Strache ist Verlass. Und genau das ist heute bei meiner ehemaligen Partei, ehemaligen Wegbegleitern ja nicht der Fall", findet Strache, denn: "Man sieht ja, wie da ein Schlingerkurs eingezogen ist, wie man da eine Anbiederung gegenüber der ÖVP auch gelebt hat. Und da sagen viele, da gehen sie lieber zum Original." Den FPÖ-Spitzenkandidaten in Wien, Dominik Nepp, "kennt man nicht einmal und so gesehen ist es eine verlorene Stimme".

Das Team HC Strache soll Strache ein politisches Comeback in Wien bescheren. Zu diesem Zweck haben sich Ende 2019 drei Gemeinderatsmandatare von der FPÖ abgespalten und eine eigene Fraktion gegründet. Inzwischen hat man weiteren Zulauf von abtrünnigen Blauen erhalten. Die Basis für die FPÖ-Abspaltung legte Karl Baron, Transportunternehmer und seit 2010 Wiener Landtagsabgeordneter. Der frühere Rennfahrer spaltete sich im Dezember des Vorjahres mit seinen Mit-Mandataren Dietmar Kops und Klaus Handler vom blauen Rathaus-Klub ab und gründete einen eigenen mit der Bezeichnung DAÖ (Die Allianz für Österreich). Von Anfang an wurde Strache als Wunsch-Spitzenkandidat für einen angestrebten Antritt bei der Wien-Wahl am 11. Oktober genannt.