Rudolf Hundstorfer ist verstorben

Ex-Sozialminister erlag mit 67 Jahren im Urlaub einem Herzinfarkt

Rudolf Hundstorfer ist gestorben. Der ehemalige Sozialminister erlag heute Früh mit 67 Jahren im Urlaub einem Herzinfarkt.

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Der frühere Sozialminister und Bundespräsidentschaftskandidat erlag mit 67 Jahren im Urlaub auf der kroatischen Insel Brac einem Herzinfarkt, wie der "Kurier" aus Gewerkschaftskreisen bestätigt bekam.

Bis zuletzt aktiv

Hundstorfer war bis zuletzt als Funktionär aktiv. Erst am Dienstag vergangener Woche absolvierte er seinen letzten öffentlichen Auftritt: In seiner Funktion als Präsident der Volkshilfe Wien eröffnete er eine neue Sozialeinrichtung für obdach- und wohnungslose Menschen in Wien-Donaustadt. Ebenfalls bis zu seinem Tod tätig war der in dritter Ehe verheiratete Vater einer Tochter als Präsident der Österreichischen Bundes-Sportorganisation (BSO).

Wiener SPÖ trauert

Betroffenheit herrschte vor allem in Hundstorfers politischer Heimat: SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda betrauerten den Verlust eines großen Sozialdemokraten und wahren Menschenfreunds. Trauer herrschte auch in sämtlichen Landes- und Vorfeldorganisationen der Partei sowie dem Parlaments-und Wiener Rathausklub. Seine Trauer drückte auch Bürgermeister Michael Ludwig aus.

Auch in der Gewerkschaft herrschte Betroffenheit. Hundstorfer habe den ÖGB in einer schwierigen Zeit als Präsident übernommen, erinnerte sich ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Auch ÖGB-Vizepräsident und Christgewerkschafter Norbert Schnedl zeigte sich bestürzt, ebenso die Spitzen der Teilgewerkschaften und Fraktionen im ÖGB, der Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer, der Sozialversicherung, Interessensvertretungen und NGOs.

Van der Bellen würdigt Hundstorfer

Bundespräsident Alexander van der Bellen würdigte den Verstorbenen als umgänglichen und heiteren Menschen, "mit dem ich jeden Austausch sehr geschätzt habe, auch während unserer gemeinsamen Kandidatur zur Präsidentschaft". "Rudolf Hundstorfer hat sich um unser Land besonders verdient gemacht", schrieb Kanzlerin Brigitte Bierlein. Sozialministerin Brigitte Zarfl ehrte ihn als "einen der profiliertesten Sozialpolitiker der Zweiten Republik".

»Rudolf Hundstorfer hat sich um unser Land besonders verdient gemacht«

Hundstorfers respektvollen Umgang mit allen politischen Lagern betonten auch sämtliche Parteien abseits der SPÖ sowie Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), der dessen Handschlagqualität erwähnte. Auch der Österreichische Sport trauerte um Hundstorfer, der seit 2016 Präsident der Bundes-Sportorganisation (BSO) war, unter anderem ÖOC-Präsident Karl Stoss sowie ÖFB-Präsident Leo Windtner.

Über 17 Jahre lang Gemeinderat

Hundstorfer wurde am 19. September 1951 in einfachen Verhältnissen in Wien geboren. Früh begann er sich für die Politik zu interessieren und engagieren – zuerst als Jugendvertrauensmann beim Magistrat der Stadt Wien, dann als Personalvertreter. Über 17 Jahre lang war er Abgeordneter des Wiener Gemeinderats, zwölf Jahre davon sein Vorsitzender.

Zuvor Vorsitzender der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten übernahm er 2006 in politisch turbulenten Zeiten das Präsidentenamt des Österreichischen Gewerkschaftsbundes und führte ihn in ruhige Fahrwasser. Von 2008 bis 2016 bekleidete er das Amt des Sozialministers.