Kronprinz Felipe ist bereit

Juan Carlos dankt ab - sein Sohn ist auf den Thronwechsel bestens vorbereitet

Sichtlich bewegt dankte Spaniens König Juan Carlos I. am Montag in einer Fernsehansprache ab. Es scheinen aber nicht nur seine gesundheitlichen Probleme zu sein, die den 76-jährigen Monarchen zu diesem Schritt verleiteten. Er scheint sich nicht mehr in der Lage zu sehen, die wegen zahlreicher Skandale in die Krise geratene spanische Monarchie zu retten.

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Diese Aufgabe soll nun seinem 46 Jahre alten Sohn und Kronprinzen Felipe zufallen. "Mein Sohn Felipe hat die nötige Vorbereitung und Reife, um neuer Staatschef zu sein und eine neue Etappe der Hoffnung zu öffnen", erklärte König Juan Carlos. Felipe verkörpere die notwendige Stabilität, die das Land derzeit brauche.

Felipe wurde sein Leben lang vorbereitet

Fit ist sein einziger Sohn tatsächlich für das Amt, auf das der Prinz von Asturien sein Leben lang vorbereitet wurde. Nach der Matura in Kanada absolvierte Don Felipe Juan Pablo Alfonso de Todos los Santos von Borbon und Griechenland seine Offiziersausbildung in allen Waffengattungen. Danach studierte er in Madrid Recht und Wirtschaft und schloss danach ein Masterstudium für Internationale Beziehungen mit Schwerpunkt Lateinamerika und Naher Osten an der Georgetown-Universität in Washington an.

Seitdem er 13 Jahre alt ist, übernimmt Felipe repräsentative Aufgaben wie die Vergabe der international renommierten Prinz-von-Asturien Preise. Doch vor allem in den vergangenen Jahren vertrat er seinen gesundheitlich angeschlagenen Vater immer häufiger im In- wie im Ausland. Schon im letzten Jahr nahm er für seinen Vater die Militärparade am Nationalfeiertag im Oktober ab. Danach reiste er auch nach Panama zum Gipfeltreffen der lateinamerikanischen Staats- und Regierungschefs, die er ohnehin besser kennt als Juan Carlos, weil er an den Amtsübergaben teilnimmt.

Herausforderung für neue Generation

"Eine neue Generation mit neuer Energie beansprucht zu Recht eine Hauptrolle", erklärte König Juan Carlos am Montag mit Blick auf Felipe und dessen Frau Letizia. Sein Sohn sei besser geeignet, Spanien in eine bessere Zukunft zu führen und die Herausforderungen zu bewältigen. "Ich bin mir sicher, dass er dabei immer auf die Unterstützung von Prinzessin Letizia zählen kann", meinte Juan Carlos weiter.

So scheint es auch die große Mehrheit der Spanier zu sehen. Laut jüngster Umfragen sprechen sich 73 Prozent dafür aus, der smarte Thronfolger und seine Gemahlin sollten schon bald das Zepter des betagten Monarchen übernehmen. Zwar gehört Letizia wegen ihrer "perfektionistischen Art" nicht zu den beliebtesten Königshausmitgliedern. Dennoch gilt sie als sehr professionell und ihrer Stellung würdig.

Monarchie-Skeptiker auf der Straße

Es gibt aber auch Kritiker, die die Gelegenheit gerne nützen würden, um die Monarchie gleich abzuschaffen. Sie machten ihrem Unmut zuletzt auf der Straße Luft.

Felipe und Letizia gelten als Hoffnungsträger

Das Prinzenpaar gilt als Hoffnungsträger, das in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Skandale und Krisen verloren gegangene Prestige der Monarchie zurückgewinnen zu können. Neben Königin Sofia sind sie die einzigen Mitglieder der Königsfamilie, die bisher von Skandalen verschont blieben. Vor allem gelten sie auch als sehr volksnah und modern. In der Tat wird Letizia sogar die erste Bürgerliche sein, die den spanischen Thron als Königin besteigt. Schon die Tatsache, dass Felipe vor zehn Jahren eine bürgerliche und zudem noch geschiedene Fernsehmoderatorin heiratete, bereitete der spanischen Monarchie einen gewaltigen Popularitätsschwung.

Trotz einiger Ehekrisen gelten sie mit ihren beiden Töchtern Leonor und Sofia als glückliches Paar. Öfters sieht man sie in Madrid auf Rock-Konzerten, in Restaurants bei romantischen Abendessen oder beim Einkauf im Supermarkt. Er liebt den Motorsport, fährt gerne Ski, spielt Squash und tanzt Salsa. Sie geht immer noch gerne mit ihren Freundinnen und ohne Begleitschutz zum Einkaufen in Modeketten wie Zara oder Mango oder macht Madrids Nachtleben unsicher.

Frischer Wind durch Felipe und Letizia

Es fiel der heute 41-jährigen Journalistin nicht immer leicht, sich an das strenge spanische Hofzeremoniell zu gewöhnen. Doch gerade dafür lieben sie viele junge Spanier auch. "Felipe und Letizia haben neuen Wind in die Monarchie gebracht", erklärte auch Königshausexpertin Pilar Eyre gegenüber der APA die Popularität des Prinzenpaares.

Wenn Letizia und der fast zwei Meter große Prinz mit den blauen Augen und den leicht ergrauten Haaren irgendwo auftreten, sind die Menschen begeistert. "Sie werden ein gutes Königspaar abgeben", versichert Pilar Eyre. Sie seien ein normales Pärchen, das um die Probleme und Sehsüchte der Menschen weiß. "Sie leben im jetzt und heute", so die Königshausexpertin. Nicht selten verweist Felipe selbst darauf, dass laut der demokratischen Verfassung nicht der Monarch, sondern das Volk der Souverän sei. Auf dem Thron will er "ein bescheidener und treuer Diener des spanischen Volkes sein", hörte man Felipe im vergangenen Jahr sagen. Schon bald wird er dies als "Felipe VI." unter Beweis stellen können.

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