Wie das Ausland den
SPÖ-Skandal um Tal Silberstein sieht

Vom "Intrigantenstadl Österreich" bis zu einem "Skandal, typisch für 2017"

Die Affäre rund um den umstrittenen Wahlkampfberater der SPÖ, Tal Silberstein und das Dirty Campaigning beschäftigt derzeit den Nationalratswahlkampf wie kein anderes Thema. Doch wie wird der SPÖ-Skandal außerhalb der Alpenrepublik aufgenommen und kommentiert?

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Stimmungsfang - Wie das Ausland den
SPÖ-Skandal um Tal Silberstein sieht

„Intrigantenstadl Österreich“ beschreibt das deutsche Blatt der „Spiegel“ den „schmutzigen Wahlkampf“. Der Wahlkampf gleite zwei Wochen vor der Wahl in eine Schlammschlacht ab, schreibt Hasnain Kazim von der Online-Ausgabe des Wochenmagazins. Zusammenfassend wird von einem „neuen Tiefpunkt im Wahlkampf in Österreich“ gesprochen, einem „Intrigantenstadl“ in dem „nichts undenkbar“ sei.

"Österreichs Politik dreht durch"

„Telepolis“, ein Angebot von „Heise Online“ titelt mit „Österreichs Politik dreht durch“. Der Autor des Kommentars und Plagiatsgutachter, Stefan Weber schreibt: „Für die Leserinnen und Leser außerhalb der Alpenrepublik: In Österreich spielt sich im Moment eine einmalige Story mit den Ingredienzen Geld, Macht und Manipulation ab“ und weiter „Liebe Herren in Wien, Ihr habt hier eine kranke Welt konstruiert“. Weber bleibt bloß die „Hoffnung, dass das nunmehr erschütterte Grundvertrauen zu etwas Neuem führt.“ „Österreich sollte kollektiv nicht zur Wahl gehen.“

"Üble Polit-Intrige" bei der "Ösi-Wahl"

Die Online-Ausgabe der Boulevardzeitung „Bild“ spricht von einer „üblen Polit-Intrige“, die die „Ösi-Wahl“ entscheiden dürfte und fürchtet zudem Folgen auch für die deutsche Kanzlerin Merkel. „Skandalös! Und am Ende hat das auch Folgen für uns“, schreibt Rolf Kleine auf bild.de. Er berichtet auch von einer „handfesten Schlägerei zwischen den Sprechern der Parteizentrale und des Kanzlerteams“. Die durch den wahrscheinlichen Sieg von Sebastian Kurz vermutete Koalition zwischen ÖVP und FPÖ habe laut Klein Folgen für Deutschland und Angela Merkel: „Die Flüchtlingspolitik unserer Nachbarn wird noch rigider, eine einheitliche Linie der EU-Staaten noch schwieriger. Bald-Kanzler Kurz will im Fall eines neuen Flüchtlingsstroms aus Italien gen Norden notfalls auch den Brenner-Pass schließen – mit drastischen Folgen für Tourismus und Güterverkehr.“

"Chance verpasst"

Auch in Großbritannien wird über den SPÖ-Skandal geschrieben. So schreibt express.co.uk zum Beispiel „Österreich Wahl 2017: Du hast deine Chance verpasst – Kanzler muss Rücktrittsaufforderungen entgegenblicken“. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet vom Rücktritt des SPÖ-Geschäftsführers Georg Niedermühlbichler. In der Schweiz wird der Skandal ebenfalls kommentiert. So ist für die „Luzerner Zeitung“ Kanzler Christian Kern „praktisch aus dem Rennen“, denn „im bislang eher langweiligen Wahlkampf“ sei nun eine „schmutzige Bombe geplatzt“, so Rudolf Gruber. Die SPÖ sabotiere sich laut Gruber selbst mit den Seiten gegen Sebastian Kurz.

"Skandal, typisch für 2017"

Auch über den großen Teich hat es die Causa Silberstein geschafft. Das Nachrichtenportal BuzzFeed schreibt von einem Skandal, der typisch für das Jahr 2017 sei. Die „Regierungspartei hat vielleicht ihren größten Herausforderer auf Facebook mithilfe xenophober Memes und Verschwörungstheorien attackiert“, berichtet Alberto Nardelli, der auch viele Auszüge aus den beiden Facebook-Seiten „Wir für Sebastian Kurz“ und „Die Wahrheit über Sebastian Kurz“ zeigt.