Das "Comeback" der Grünen

Die Grünen haben ihre zweite Plakatserie zur Nationalratswahl vorgestellt - unter dem Motto "Comeback zu den Grünen und zum Klimaschutz." Das sei ein Appell an die Wähler, sagte Spitzenkandidat Werner Kogler.

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NR-Wahl - Das "Comeback" der Grünen

Er sprach von einer Zeitenwende und der letzten Möglichkeit beim Klimaschutz "das Ruder herumzureißen". "Es geht ums Ganze, es geht ums Überleben", ergänzte die Listenzweiten Leonore Gewessler. Und am Wahlsonntag gehe es darum, die Grünen wieder ins Parlament zu wählen. Der Klimaschutz habe derzeit keine Stimme im Hohen Haus und die brauche es ganz dringend, sagte Gewessler. Denn "wir müssen vom Reden ins Tun kommen, es braucht mehr als nur Scheinmaßnahmen", forderte sie etwa eine flächendeckende Lkw-Maut. "Wir müssen jetzt handeln, um nicht mit 140 in die Sackgasse zu landen", so Gewessler in Anspielung auf die verkehrspolitischen Ideen der FPÖ.

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Kogler: "Es brennt längst nicht mehr nur das Dach"

Kogler skizzierte die derzeitige Klimaschutz-Politik in Österreich mit der Metapher eines brennenden Hauses: "Es brennt längst nicht mehr nur das Dach, sondern auch die Geschoße, das ganze Haus. Die Türkisen betätigen sich dabei als Brandbeschleuniger und die SPÖ pritschelt mit der Gießkanne im Erdgeschoß herum. Das ist keine Brandbekämpfung." Die Menschheit stehe an einer Zeitenwende. Die bisherige Untätigkeit sei eine "Verantwortungslosigkeit, die sich aus der Mutlosigkeit nährt" und das sei künftigen Generationen gegenüber "eine Herzlosigkeit und letztlich eine Hirnlosigkeit", so Kogler.

Es gelte mehr denn je: "Wir haben unsere Erde von unseren Kindern geborgt. Wir sind die erste Generation, die die Auswirkungen des Klimawandels spürt und die letzte, die das Ruder herumreißen kann." Kogler versprach den Wählern, im Nationalrat alles dafür zu tun, um Klimaschutz umzusetzen und Korruption zu bekämpfen. "Wir werden dafür unser ganzes Gewicht einbringen, aber dafür müssen wir das Gewicht von den Wählern bekommen."

FPÖ warnt auf neuen Plakaten vor links und grün

Die FPÖ hat unterdessen am Freitag in Graz ihre zweite Plakatwelle präsentiert und setzt diesmal im Gegensatz zur ersten Welle auf die Wirkung von möglichen Gefahren. Neben dem designierten Bundesparteichef Norbert Hofer ist zu lesen: "Schwarz-Grün gefährdet deine Zukunft". Neben Herbert Kickl steht: "Ohne uns kippt Kurz nach links". Die beiden Ex-Minister Kickl und Mario Kunasek präsentierten die Slogans.

Kunasek, der am 24. November bei der Landtagswahl wieder als Spitzenkandidat für die Blauen ins Rennen gehen wird, bezeichnete die Steiermark als "freiheitliches Kernland". Er glaube an ein "großartiges Ergebnis". Zugleich rief er aber auch die Bilder von 2015 in Erinnerung, als in der Südsteiermark tausende Menschen ohne Grenzkontrollen durchwanderten. "Wir wollen den Grenzschutz aufrecht erhalten", so der frühere Verteidigungsminister. Wahlziel in der Steiermark sei es, in jedem Wahlkreis ein Grundmandat zu schaffen.

Als Kickl das Wort übernahm, wurde er sofort von Demonstranten unterbrochen, die sich bei der Präsentation am Innengelände der Grazer Messe zunächst im Hintergrund unauffällig unter die Leute gemischt hatten. Die Tierschützer plakatierten: "Die FPÖ hat die Schweine verraten". Sie forderten tiergerechte Haltung für Borstenvieh. Kickl blieb ruhig und meinte, dass sie eben keine eigene Veranstaltung zusammenbekommen würden, und daher bei der FPÖ hineinplatzten.

Als die etwa fünf Demonstranten hinausgebracht worden waren, kam Kickl zum "Startschuss für das Finale Grande". Die FPÖ wolle die "ÖVP wieder auf den rechten Weg bringen". Es drohe ein "Kippen nach links", wie auch schon bei der vergangenen Präsidentenwahl. ÖVP-Hauptleute besonders in den westlichen Bundesländern sind in seinen Augen besonders davon gefährdet. Vorarlbergs Markus Wallner sei sowieso ein "schwarz angestrichener Grüner", wetterte der frühere Innenminister. Der 29. September sei ein "Lostag": Die FPÖ stehe für die christlich-abendländische Kultur und Kickl warnte vor einem "multikulturellen Einheitsgemisch", bei dem die eigene Kultur verloren gehe.

Der Klubobmann stellte sich - wie auch auf den Plakaten - gegen illegale Migration und sprach sich beim Thema Asyl für eine "Nulllinie" aus: "Wir sind von sicheren Ländern umgeben." Trotz der Kritik an der ÖVP streckte er ihr die Hand hin: Die FPÖ soll der "Baum sein, an den sich der schwächelnde Kurz lehnen kann, auch wenn es ein bisserl kratzt", so Kickl. Mit der zweiten Plakatwelle wollen die Freiheitlichen "auf die Gefahren hinweisen".
Der Klubchef wiegelte die angeblichen Dissonanzen zwischen ihm und Hofer ab, der übrigens für den Parteitag am Samstag in der steirischen Landeshauptstadt "startklar" sei: "Wir sind in Graz und nicht in Knittelfeld", so Kickl.