Kneissl sieht wegen Putin
keinen "Rechtfertigungsbedarf"

Nach Ansicht von Außenministerin Karin Kneissl besteht wegen des Besuchs des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei ihrer Hochzeit "überhaupt kein Rechtfertigungsbedarf".

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Putins Hochzeitsbesuch - Kneissl sieht wegen Putin
keinen "Rechtfertigungsbedarf"

Das sagte Kneissl am Donnerstag im Vorfeld des informellen EU-Außenministerrats in der Hofburg. Diese Debatte folgt auf "Kommentatoren-Ebene, nicht auf Ebene der Außenminister".

Ihre "nahöstlichen Freunde nennen das ein First-World-Problem". Auch habe sie von vielen Kollegen "sehr nette Gratulationsschreiben erhalten", berichtete Kneissl. Selbst der US-Botschafter Trevor Traina überreichte ihr am Montag im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach gar ein Hochzeitsgeschenk.

Traina hatte nach dem Hochzeitsbesuch Putins die Annäherung Österreichs an Moskau kritisiert. "Wenn jemand ein Brückenbauer sein will, dann muss er schon beide Seiten miteinander verbinden oder die Brücke ist nicht zu gebrauchen", sagte Traina, der seit Mai als Botschafter der USA in Österreich ist, am Dienstag.

Kneissl verteidigte Putin-Einladung als "absolut" spontan

Karin Kneissl hatte sich vergangenen Samstag im Ö1-"Morgenjournal" des ORF-Radios erstmals öffentlich zur umstrittenen Teilnahme des russischen Präsidenten Wladimir Putin an ihrer Hochzeit geäußert. Dabei bejahte die Ministerin, dass die Einladung "absolut" spontan erfolgt sei. Ein engeres Verhältnis zu Putin habe sie nicht. Das Ansehen Österreichs in der EU sieht Kneissl nicht belastet.

Anfang Juni habe Kneissl "Kollegen in der Regierung, auch natürlich den Bundespräsidenten eingeladen, weil sich das gehört". Am Abend des 5. Juni, als der russische Staatschef in Wien zu Besuch war, habe sie spontan auch ihm gegenüber eine Einladung ausgesprochen, "auch im Sinne eines 'Ich darf Ihnen meinen Verlobten vorstellen'", wie sie erklärte. Am 19. Juli habe sie dann von der Zusage Putins erfahren, womit sie "wirklich nicht gerechnet" hätte.

»Die Berichterstattung war ja nicht nur negativ, die hat einfach gezeigt, so feiert man in Österreich eine Hochzeit«

Trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen, die der Besuch Putins erfordert habe, habe man die Hochzeit weiterhin als private Feier konzipiert. Die Vermählung am 18. August sei dann "eine wirklich schöne Feier" gewesen, die auch positive Nebeneffekte für den österreichischen Tourismus gehabt habe. "Die Berichterstattung war ja nicht nur negativ, die hat einfach gezeigt, so feiert man in Österreich eine Hochzeit, hat schöne Landschaftsbilder gezeigt", sagte Kneissl.

Kein Kniefall vor russischem Präsidenten

Kritik an ihrem Knicks am Ende des Tanzes mit Putin trat Kneissl vehement entgegen. "Wenn Sie eine Balleröffnung gesehen haben, dann haben Sie immer wieder gesehen, dass es diesen Knicks gibt am Ende", erklärte sie. " Der russische Staatspräsident hat sich zuvor verbeugt, und ich habe diese Verbeugung beantwortet mit einem Knicks. Der wurde dann in den Kommentaren als Unterwerfungsakt, als Kniefall dargetan. Und wer mich kennt, weiß, dass ich mich niemandem unterwerfe."

Eine längere Beziehung oder gar Freundschaft verbinde sie mit Putin nicht. "Freundschaft, so etwas entsteht nicht so schnell. Wir hatten einige interessante Gespräche, er hat sich für meine Sichtweise auf bestimmte Entwicklungen im Nahen Osten interessiert, die haben wir geteilt", sagte Kneissl. Sie vertrete den Standpunkt, dass persönlicher Kontakt mit Entscheidungsträgern letztlich helfe, "um gerade in verfahrenen Situationen, und die haben wir zweifellos mit Russland aus verschiedensten Gründen, eine Vertrauensbasis herzustellen".

Kommentare

Fr. Kneissl hat alles richtig gemacht, es war eine wunderschöne Hochzeit und die Neider sowie Kritiker sollen bleiben wo der Pfeffer wächst.

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