Corona: Online-Selbsttest soll weiterhelfen

"CovApp" gibt Anweisungen, was zu tun ist. Anwendung auch für Österreich denkbar?

Habe ich mich bereits mit dem Corona-Virus infiziert? Ist es nur eine „normale Verkühlung“ oder ein erstes Anzeichen? Diese und ähnliche Fragen stellen sich derzeit viele Menschen. Die Berliner Charité hat einen Online-Fragebogen entwickelt, der den Menschen Handlungsanweisungen gibt. Wäre das auch für Österreich denkbar?

von Frau Husten Handy © Bild: iStockphoto

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Einmal husten, müder als sonst oder etwas Fieber. Normalerweise Anzeichen für einen grippalen Infekt oder Grippe. Derzeit aber sind viele Menschen verunsichert, auf die dies zutrifft, könnten es auch Anzeichen für das Corona-Virus sein. Doch die Tests, um dies mit Sicherheit festzustellen, werden in Österreich nach wie vor nur bei Verdachtsfällen durchgeführt. Fällt man nicht darunter, wird meist geraten zuhause zu bleiben und sich zu isolieren.

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Kein Ergebnis aber eine Handlungsanweisung

Die Berliner Charité hat nun mit „CovApp“ einen Online-Fragebogen erstellt. Anhand der 26 Fragen kann natürlich nicht ermittelt werden, ob jemand mit Covid-19 infiziert ist, jedoch soll eine Handlungsanweisung gegeben werden und die Notwendigkeit eines Arztbesuchs bzw. eines Corona-Tests besser eingeschätzt.

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Danach wird gefragt

Gefragt wird dabei nach aktuellen Symptomen, den letzten Reisen und möglichen (Corona-)Kontakten. Danach folgt mit der Auswertung eine Handlungsempfehlung wie etwa bei einer Gesundheitshotline anzurufen, beim Hausarzt vorstellig zu werden oder sich häuslich zu isolieren. Außerdem werden auch Ansprechpartner und Kontakte (für Berlin) vermittelt.

Ziel: Patientenströme optimieren

Die Charité stellt aber klar: „Die App erbringt keine diagnostischen Leistungen“, sie ersetze keinen Test und natürlich kein ärztliche Behandlung: "Wenn Sie sich aktuell schwer krank fühlen, suchen Sie bitte umgehend medizinische Hilfe auf", wird klar gesagt.
Vielmehr sei es das Ziel der Anwendung „die Patientenströme in Krankenhäuser und Untersuchungsstellen zu optimieren.“ Sollte ein Arztgespräch notwendig sein, besteht auch die Möglichkeit, die Antworten über einzuscannen oder sie auszudrucken und mitzunehmen. Damit können die Informationen schneller übermittelt und die große Anzahl an Hilfe- und Ratsuchenden schneller bearbeitet werden.

Auch in Österreich denkbar? Geteilte Meinungen

Wäre so eine App auch in Österreich eine Möglichkeit, die Handlungsabläufe zu optimieren? Dr. Dietmar Bayer aus dem Referat für Telemedizin und medizinische Informatik der Österreichischen Ärztekammer sowie Präsident der ÖGTelemed begrüßt diesen Selbsttest der Charité insofern "als er mithelfen kann, stark beanspruchte Hotlines wie 1450 zu entlasten. Damit können Menschen, die Hilfe brauchen, diese schneller bekommen. Insofern wäre auch in Österreich sicher Bedarf vorhanden", meint er auf Anfrage von News.at.

Er sieht in solchen Anwendungen sogar "Vorstufen zu telemedizinischen Applikationen, die zukünftig beispielsweise auf Chat-Bots basieren können." In diesem "Change-Prozess" würde man bereits "vermehrt Bausteine einer transformierten Medizin" sehen.

»1450 die erste Ansprechnummer«

Anders sieht dies derzeit allerdings die AGES. Onlinetools würden keine ärztliche Konsultation ersetzen, so das Statement der heimischen Agentur für Gesundheit gegenüber News.at:„Da über 1450 im Bedarfsfall die Testung und das weitere Vorgehen angestoßen wird, ist 1450 die erste Ansprechnummer", winkt diese in Hinblick auf Anwendungen wie CovApp ab.

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