Coronavirus: Hotel in Innsbruck abgeriegelt

Arbeitsplatz der infizierten Italienerin gesperrt, auch Wohnstätte betroffen

Das Coronavirus ist auch in Österreich angekommen. Zwei Fälle wurden in Tirol bestätigt. Das junge Paar befindet sich in Quarantäne, der Zustand der beiden ist aber gut. Inzwischen wurde ein Hotel nahe der Innsbrucker Innenstadt, in dem die infizierte Italienerin arbeitete, auf Anordnung des Landes vorübergehend gesperrt. Betroffen war auch die Wohnstätte der Italienerin in der Landeshauptstadt.

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Information: Für Fragen zum Coronavirus hat die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) eine rund um die Uhr erreichbare Hotline eingerichtet: 0800 555 621

Wer Symptome aufweist oder befürchtet, erkrankt zu sein, soll zu Hause bleiben. Der Kontakt zu anderen Personen soll minimiert und das Gesundheitstelefon 1450 angerufen sowie die dort erhaltenen Anweisungen genau befolgt werden.

Bis zum Wochenende in Quarantäne

In Tirol sind zwei Personen am Coronavirus erkrankt. Sie sind derzeit in der Innsbrucker Klinik isoliert. Noch ist unklar, wo sich die beiden Personen angesteckt haben. Die Patienten hatten sich selbst an die Leitstelle Tirol gewandt und ihre Symptome geschildert. Sie werden jedenfalls bis zum Wochenende in Quarantäne bleiben. Dies sagte Günter Weiss, Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin II am Dienstag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.

Hotel vorübergehend abgeriegelt

Die beiden Fälle haben nun auch weitreichende behördliche Maßnahmen zur Folge: Ein Hotel nahe der Innsbrucker Innenstadt, in dem die infizierte Italienerin arbeitete, wurde auf Anordnung des Landes vorübergehend gesperrt. Betroffen war auch die Wohnstätte der Italienerin in der Landeshauptstadt.
Die entsprechenden Einsätze hatten am frühen Dienstagabend begonnen und waren vorerst noch im Gange. Die Sperre des Hotels, in dem die Italienerin als Rezeptionistin gearbeitet haben soll, soll Informationen zufolge bis 20.00 Uhr andauern. Die Polizei wollte dies auf APA-Nachfrage aber vorerst nicht bestätigen.

Gästen wurde Zutritt verwehrt

Rund 15 Polizisten sowie Mitarbeiter der Sanitätsbehörde des Landes befanden sich im Einsatz. Gästen wurde der Zutritt zu dem Hotel verwehrt und ihre Daten aufgenommen. Die Einsatzkräfte trugen Atemschutzmasken, auch im Hotel befindliche Gäste wurden vereinzelt damit ausgestattet. Wie viele Personen sich zum Zeitpunkt der Sperre im Hotel befanden, war vorerst nicht bekannt.

»Die Sicherheit und die Vorsorge sind nun unser oberstes Gebot.«

Diese Maßnahmen geschehen, "um mögliche Kontaktpersonen zu eruieren und alle notwendigen Abklärungen vorzunehmen", hieß es in einer Aussendung des Landes. "Die Sicherheit und die Vorsorge sind nun unser oberstes Gebot. Dazu treffen wir alle nötigen Maßnahmen. Die Behörden sind in enger Abstimmung mit den Gesundheitseinrichtungen sowie der Arbeitsstätte der Frau", erklärte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), der in Absprache mit Bundeskanzler Sebastian Kurz, Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP) und Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) die kurzfristigen Isolierungen angeordnet hatte.

Auch der Wohnort wird derzeit abgeschirmt.

Die 24-jährige Italienerin hatte in Innsbruck gearbeitet und gewohnt. Ihr gleichaltriger Freund war zuletzt bei der Frau in der Tiroler Landeshauptstadt auf Besuch.

Pärchen aus Bergamo

Das Pärchen stammt aus der Gegend um Bergamo, das am Freitag mit dem Pkw nach Innsbruck reiste. Beide seien Montagabend an die Innsbrucker Klinik gekommen, nachdem sie die Leitstelle verständigt hatten. Die beiden seien derzeit unter Beobachtung. Sie seien aber in einem "guten Zustand", so Weiss. "Seit heute (Dienstag, Anm.) sind beide wieder fieberfrei", erklärte der Mediziner.

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Eigene Ambulanz an Innsbrucker Klinik vorgesehen

Platter kündigte auch an, eine eigene Ambulanz an der Innsbrucker Klinik für Coronavirus-Verdachtsfälle einzurichten. Wo sich diese genau befinden und wie groß sie sein wird, sei noch unklar, sagte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP). In dieser "Einheit" solle sofort festgestellt werden können, ob eine Erkrankung vorliegen könnte.

Eigene Hotline für Tirol

Neben der Anlaufstelle in der Klinik wird auf der Homepage des Landes über aktuelle Entwicklungen informiert. Zusätzlich wird eine eigene Hotline für Tirol eingerichtet, an die sich die Bevölkerung mit Fragen wenden kann. Die Bezirkskrankenhäuser stehen zur Abklärung ebenso zur Verfügung wie die niedergelassenen Ärzte, deren Unterstützung man jetzt brauche, wie Platter meinte. In Tirol wurden bisher 14 Personen auf das Coronavirus getestet.

»Es gibt keinen Grund zur Panik«

Platter versuchte indes zu beruhigen: "Es gibt keinen Grund zur Panik", sagte er einmal mehr. Das Land bereite sich auf alle Eventualitäten vor. "Der Einsatzstab wird täglich in der Früh tagen", sagte er. Eingebunden sind die Blaulichtorganisationen, die Ärzteschaft oder auch Vertreter der Landessanitätsdirektion. Eine Absage erteilte der Landeshauptmann erneut möglichen Grenzkontrollen am Brenner, da diese "nicht zielführend" seien. Am Nachmittag findet eine außerordentliche Sitzung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino in Bozen statt, die Platter als amtierender Euregio-Präsident einberufen hatte.

Kurz verspricht "alle Maßnahmen um Ausbreitung zu verhindern"

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verspricht nach den ersten beiden Fällen "alle Maßnahmen, um eine Ausbreitung bestmöglich zu verhindern". Oberstes Ziel sei der Schutz der österreichischen Bevölkerung sowie alles zu unternehmen, "um so weit als möglich zu verhindern, dass es hier zu einer weiteren Ausbreitung kommt", so Kurz am Rande seiner London-Reise.

»Es ist ein Fall eingetreten, auf den wir vorbereitet sind«

"Es ist ein Fall eingetreten, auf den wir vorbereitet sind, und jetzt gilt es rasch zu reagieren", betonte der Bundeskanzler vor Journalisten. "Wir versuchen eine bestmögliche Zusammenarbeit der Behörden sicherzustellen und auch zu gewährleisten, dass es eine transparente Information der Bevölkerung gibt. Es gibt nichts zu verschweigen, sondern es wird transparent alles an Fakten kommuniziert."

Es sei wichtig, "dass wir in Österreich und in Europa eine realistische Einschätzung der Lage haben", sagte Kurz. Es sei aber nicht angebracht, "in Panik zu verfallen". Die Gefahr einer Ausbreitung des Virus auf Europa sei seit einiger Zeit bekannt. "Wir sind genau darauf vorbereitet."

Anschober lobt Vorgehen: "Beide haben richtig reagiert"

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat das Vorgehen der beiden Infizierten in Tirol gelobt. "Beide Betroffenen haben richtig reagiert und nach ihrer Einreise nach Auftreten der Symptome sofort den Arzt angerufen." Die zuständigen Gesundheitsbehörden, das Land Tirol, das Magistrat der Stadt Innsbruck und der eingerichtete Krisenstab werden die notwendigen gesundheitsbehördlichen Maßnahmen treffen, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Jedenfalls sei Österreich auf die Situation vorbereitet, so Anschober. "Wir gehen in enger Abstimmung mit den Nachbarländern und der EU-Kommission vor."

19 Krankenhaus-Mitarbeiter unter "besonderer Beobachtung"

In Tirol musste sich zudem das Landeskrankenhaus Zams mit dem Coronavirus beschäftigen. 19 Mitarbeiter stehen derzeit unter "besonderer Beobachtung", da sie einen Betriebsausflug zum Karneval in Venedig unternommen hatten. Doch keiner der Mitarbeiter zeige bisher Symptome, teilte das Krankenhaus mit. Falls sich dies ändern sollte, müssen die Personen zuhause bleiben und auf die Anordnung weiterer Schritte warten, hieß es.

Verdachtsfall in Linz

In Linz-Pichling ist heute früh ebenfalls ein Verdachtsfall - unabhängig von dem Bus - aufgetreten. Ein 55-jähriger Linzer zeigte nach einer Italien-Reise Symptome, die auf eine Infektion hindeuten könnten, wie die Stadt Linz gegenüber dem "Kurier" bestätigte. Er wurde in der Ordination eines Arztes isoliert. Der Mann war mit einer Reisegruppe in Venedig, die anderen Mitglieder der Gruppe wurden aufgefordert bis zum Ergebnis des Tests zuhause zu bleiben. Das Ergebnis soll am Nachmittag vorliegen.

Vorarlberg: Verdachtsfälle nicht bestätigt

Die Vorarlberger Verdachtsfälle haben sich nicht bestätigt. Am Dienstagnachmittag gab es nach dem Feststehen der Ergebnisse der zwei eingeschickten Proben Entwarnung, informierte die Landespressestelle. Am Mittwoch wird in Vorarlberg Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) die jüngsten Entwicklungen in Norditalien mit Fachleuten erörtern. Er hat den Krisenstab einberufen, um über mögliche bzw. notwendige Maßnahmen im Land zu beraten. "Es besteht kein Grund zur Beunruhigung, aber wir treten vorsorglich zusammen, um für den Fall des Falles gewappnet zu sein", sagte Wallner.

Wer wird getestet?

Darauf angesprochen, dass die Zahl der Verdachtsfälle stark zunehme, wies Grabher nachdrücklich auf die Kriterien eines Verdachtsfalles hin: Entweder müsse die Person aus China kommen oder sie müsse in Kontakt mit einem am Coronavirus Erkrankten gestanden sein und selbst Krankheitssymptome zeigen. Nach diesen Kriterien seien die zwei Verdachtsfälle die einzigen. Es gebe aber natürlich eine Vielzahl an verunsicherten Menschen, die nach einer Reise nach Venedig oder Mailand "ein Kratzen im Hals spüren und dann zum Hausarzt gehen und sich einen Abstrich machen lassen", so der Landessanitätsdirektor.

59 Krankenhäuser in Österreich gerüstet

In Österreich sind 59 Krankenhäuser für die Behandlung ausgerüstet. Das Gesundheitsministerium hat am Dienstag eine Liste der Spitäler veröffentlicht. Die meisten gibt es mit 15 in Oberösterreich, gefolgt von 14 in Niederösterreich, acht in Tirol und sechs in Salzburg.

Die Liste der Krankenhäuser kann auch HIER downgeloadet werden.

Jeweils fünf Einrichtungen, die für die Behandlung ausgestattet sind, gibt es in Kärnten und Vorarlberg, in der Steiermark sind es vier und im Burgenland ein Spital. In Wien ist das Kaiser-Franz-Josef-Spital die erste Anlaufstelle für Verdachtsfälle. Die dortige 4. medizinische Abteilung ist auf die Diagnose und Behandlung derartiger Virenerkrankungen spezialisiert. Wie viele Betten auf isolierten Stationen es österreichweit gibt, war am Dienstag zunächst nicht eruierbar.

Für Wien sprach man im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker von einer Kapazität von bis zu "einigen hundert Betten". Man könne bei Bedarf sogar zwei Spitäler komplett für Patienten mit Covid-19-Erkrankungen zur Verfügung stellen. In der Bundeshauptstadt waren schon vor Wochen die Vorbereitungen für den Fall der Fälle angelaufen.

Nehammer: "Tun alles, um die Ausbreitung zu verhindern"

Nach dem Auftreten der ersten beiden bestätigten Fälle in Tirol werde Österreich die Warnkette mit den italienischen Behörden noch engmaschiger knüpfen, "um noch entschlossener, noch schneller und mit aller Härte reagieren zu können", kündigte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Dienstagnachmittag in einer ersten Reaktion anlässlich eines Besuchs in der Polizeidirektion Salzburg an.

Konkret heiße das, man müsse sofort einschreiten, wenn sich Verdachtsfälle ergeben, wie kürzlich bei dem ÖBB-Zug, der am Brenner gestoppt worden ist. "Wir tun alles, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, und das in enger Abstimmung mit den Landeshauptleuten, den Landessanitätsdirektionen, den Landespolizeidirektionen und den involvierten Ministerien. Wenn eine Isolierung veranlasst wird, wird die Polizei alles tun, damit die Quarantänemaßnahmen eingehalten werden", sagte Nehammer.

Großveranstaltungen aktuell nicht betroffen

Auf die Frage, ob auch Sperren von Örtlichkeiten denkbar sind, sagte der Minister: "Das wird von Fall zu Fall, von Lage zu Lage neu beurteilt bzw. ständig evaluiert. Auf jeden Fall werden die Maßnahmen gesetzt, die möglichst effizient sind." Großveranstaltungen wie etwa das Fußball-Europa-League-Spiel am kommenden Donnerstag in Salzburg seien aktuell aber nicht betroffen. Derzeit werde geprüft, wie weit eine Ausbreitung durch die Kontakte der beiden infizierten Personen überhaupt möglich gewesen sei.

Zu den beiden bestätigten Fällen in Innsbruck sagte der Minister, dass nun die notwendigen Maßnahmen in Kraft treten würden. "Der Einsatzstab im Innenministerium tagt 24 Stunden, sieben Tage die Woche." Er stehe auch im Kontakt mit Gesundheitsminister Anschober, der gerade in Rom auf einer Konferenz der Gesundheitsminister Italiens und seiner Nachbarstaaten weilt. "Polizei und Behörden sind nun angehalten, jene Personen zu identifizieren, die zuletzt mit den beiden Infizierten in Kontakt standen." Diese könnten allenfalls ebenfalls isoliert werden, um eine weitere Infizierungskette zu verhindern.

Bevölkerung soll aktiv informiert werden

Nehammer kündigte am Dienstag auch eine aktive Information der Bevölkerung an, damit nicht Gerüchte ein Informationsvakuum füllen können. "Das, was wir wissen und tun, wird der Bevölkerung klar kommuniziert."

Rendi-Wagner erklärt Schutzmaßnahmen

Wie schützen? Das erklärt SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner in einem Video:

Bundesheer erhöht Bereitschaft

Auch das Bundesheer trifft derzeit alle Maßnahmen, die zur Erhöhung der Bereitschaft erforderlich sind. "Sollte das Bundesheer zur Assistenz angefordert werden, können unsere Soldatinnen und Soldaten rasch reagieren und umfassend helfen", sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) nach einem Treffen mit dem Generalstab des Bundesheeres am Dienstag.

Das Bundesministerium für Landesverteidigung hat heute für einen Teil der Streitkräfte eine erhöhte Führungsbereitschaft angeordnet, teilte das Ministerium mit. Diese betrifft vorerst nur das Führungspersonal und soll dessen sofortige Verfügbarkeit sicherstellen. Darüber hinaus werde die konkrete Verfügbarkeit aller ABC-Kräfte (ausgebildet zur Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffe, Anm.) der Militärpolizei und des Sanitätspersonals festgestellt. Das bedeutet, dass bei jedem Einzelnen dieser Kräfte geschaut wird, ob er in den kommenden Wochen und Monaten verfügbar ist. Das ist für etwaige weitere Maßnahmen wichtig. Zudem werde der verfügbare Transportraum für Land- und für Lufttransporte abgefragt.

Tanner hatte sich über die konkreten Planungen und Maßnahmen des Generalstabes bzw. des Bundesheeres zur Corona-Situation informieren lassen. Ein möglicher Einsatz des Bundesheeres würde auf Grundlage des Wehrgesetzes in Form einer Assistenzanforderung ablaufen.

Übermorgen, Donnerstag, will sich die Regierungspolitikerin beim ABC-Abwehrzentrum in Korneuburg (Niederösterreich) persönlich ein Bild von den Vorbereitungen machen. Dort wird - auch für Medien - unter anderem über den Ablauf eines möglichen Einsatzes informiert. In fünf Kompanien sind 500 ABC-Soldaten beim Bundesheer verfügbar. Sie können für die Dekontamination von Gesundheitspersonal, das Kontakt mit infizierten Personen hatte sowie die Dekontamination von Infrastruktur wie Schulen, Straßenbahnen oder Kindergärten sorgen. Die Einsatzbereitschaft der ABC-Abwehrtruppe ist hoch, denn für sie kann der Ernstfall jede Minute eintreten, informiert das Bundesheer auf seiner Homepage.

Kärnten: Täglicher Austausch mit Italien

Zwar seien in Kärntens italienischer Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien noch keine Corona-Fälle bestätigt worden - trotzdem sei man mit den dortigen Behörden täglich telefonisch in Kontakt, erklärte Kaiser. In Kärnten gebe es weiters täglich Expertentreffen zum Thema: "Es gibt Absprachen mit der Weltgesundheitsorganisation und mit dem Bund - so soll verhindert, dass sich das Coronavirus weltweit festsetzt", sagte Kaiser.

Engpässe bei Masken

Laut Informationen von Kärntens Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) gibt es in den Apotheken Engpässe bei Schutzmasken. Gesundheitseinrichtungen können solche Masken direkt bei den Gesundheitsämtern anfordern, sie werden dann direkt an die Einrichtungen geliefert, um die Versorgung sicherzustellen. In Kärnten habe es bisher 18 Verdachtsfälle gegeben, von denen sich aber keiner bestätigt hatte. Sollte es zu einem Ausbruch in Kärnten kommen, stehen rund 30 Betten auf Isolierstationen zur Verfügung. Wie Kaiser sagte, habe man bereits Kontakt mit den zuständigen Ministerien aufgenommen, um diese Kapazitäten bei Bedarf schnell aufstocken zu können - so könnte es zum Beispiel möglich sein, erkrankten Personen in Kasernen unterzubringen, wenn es zu einem größeren Ausbruch kommt.

Erhöhte Vorsicht herrscht auch in den Kärntner Amtsgebäuden. Die Zentralpersonalvertretung hat in den Eingangsbereichen aller Amtsgebäude Handdesinfektionsspender aufstellen lassen. Man ersuche alle Kollegen, diese Spender zu benutzen und auch Besucher der Gebäude darauf aufmerksam zu machen.

Burgenland richtete Koordinationsstab ein

Das Burgenland hat in der Landessicherheitszentrale präventiv einen "Koordinationsstab Coronavirus" eingerichtet. Dieser sei mit Behörden, Rettungsorganisationen und Krankenhäusern in ständigem Austausch, teilte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Dienstag in einer Aussendung mit. "Noch gibt es im Burgenland keinen bestätigten Krankheitsfall des Coronavirus", so Doskozil.

Es gebe auch prinzipiell keinen Grund zur Panik, stellte der Landeshauptmann fest. "Dennoch ist es wichtig, bestmögliche Vorbereitungen zu treffen und wachsam zu sein. Im Burgenland sind wir gewappnet."

Studie: Vor allem Patienten über 60 Jahren gefährdet

Das Corona-Virus gefährdet vor allem Personen jenseits des 60. Lebensjahrs. Laut der bisher umfassendsten Studie, die Krankheitsverläufe in China bis 11. Februar berücksichtigt hat, waren von 1.023 gestorbenen Patienten 829 über 60 Jahre alt. Demgegenüber verlief die Erkrankung für nur 26 Menschen tödlich, die das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten.

Milder Verlauf in vier Fünftel der Fälle

Der im "Chinese Journal of Epidemiology" veröffentlichten Studie zufolge verläuft die Krankheit in vier Fünftel der Fälle milde. Bei insgesamt 72.314 Daten, die für das Chinesische Zentrum für Seuchenkontrolle und -vorbeugung ausgewertet wurden, zeigten 80,9 Prozent der Infektionen einen milden Verlauf. 13,8 Prozent der Fälle wurden als ernst bewertet, 4,7 Prozent als lebensbedrohlich.

Das höchste Sterberisiko bei einer Infektion haben der amtlichen Studie zufolge Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gefolgt von Diabetikern, Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen und Bluthochdruck. Männer haben der Studie zufolge mit 2,8 Prozent ein deutlich höheres Sterberisiko als Frauen mit 1,7 Prozent. Im Schnitt liegt die Mortalitätsrate bei 2,3 Prozent.

Anschober: Österreich wird Italien unterstützen

Gesundheitsminister Rudolf Anschober hat vor Beginn eines Treffens mehrerer europäischer Amtskollegen am Dienstag in Rom die Bereitschaft Österreichs und weiterer Nachbarn hervorgehoben, Italien bei der Eingrenzung des Coronavirus aktiv zu unterstützen. "Wir wollen als Nachbarländer prüfen, wie wir Italien helfen und eine weitere Ausbreitung verhindern können", sagte Anschober in Rom.

Elftea Todesopfer in Italien

In der norditalienischen Region Venetien ist indes ein weiterer Mensch an Covid-19 gestorben. Es handelt sich um eine 76-jährige Frau aus Treviso, teilte die Regionalregierung mit. Damit steigt die Zahl der dem Virus erlegenen Menschen in Italien auf elf.

Minister warnt vor "vorschnellen Reaktionen"

Zu den beiden bestätigten Coronavirus-Infektionen in Tirol wollte sich der Minister nicht äußern. Er warnte jedoch vor "vorschnellen Reaktionen".

"Die Zahl der Infektionen gehen in Italien nach oben wie zu erwarten war. Wichtig ist die Ausgangsquelle der Infektion zu lokalisieren. Die von der italienischen Regierung ergriffenen Maßnahmen sind recht offensiv, jetzt heißt es abzuwarten und sehen, wie schnell sie greifen", sagte Anschober im Gespräch mit der APA in Rom.

Gesamteuropäische Maßnahmen erforderlich

Am Treffen in Rom, zu dem der italienischen Gesundheitsminister Roberto Speranza eingeladen hat, beteiligt sich am Dienstagnachmittag auch EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. "Ich bin überzeugt, dass wir der Ausbreitung des Coronavirus nur mit gesamteuropäischen Maßnahmen entgegentreten können. Ein starkes Europa ist die beste Unterstützung für die betroffenen Regionen. Unser Ziel ist, auf diese regionale Epidemie möglichst schnell zu reagieren, damit es nicht zu einer globalen Pandemie kommt", sagte Anschober.

Rendi-Wagner fordert "zentralen Krisenkoordinator"

SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner fordert von der Regierung die Einrichtung eines "zentralen Krisenkoordinators". Es müsse "einen Kopf geben, der den Überblick hat und alle Infos bündelt" - und der die Entscheidungen trifft, was letztendlich geschieht, sagte sie am Dienstag. Auch müsse das Thema auf die Agenda des Nationalen Sicherheitsrats am Freitag gesetzt werden.

»Wir müssen mehr als wachsam, vorbereitet sein, auf diesen Zeitpunkt, der wahrscheinlich nicht mehr lange auf sich warten lässt.«

Bus gestoppt, aber Entwarnung gegeben

In Allhaming (Bezirk Linz-Land) hat Montagabend ein Reisebus wegen eines möglichen Corona-Verdachtsfalls einen längeren Stopp einlegen müssen. Nach einer Überprüfung durch die Behörden wurde aber Entwarnung gegeben, bestätigte Bezirkshauptmann Manfred Hageneder. Der Bus, der aus Spanien über Italien nach Budapest in Ungarn unterwegs war, durfte weiterfahren.

Erster Fall in Kroatien

Auch in Kroatien ist ein erster Coronavirus-Fall bestätigt worden. "Es handelt sich um einen kroatischen Staatsbürger, der sich vom 19. bis 21. Februar in Mailand aufgehalten hat", sagte Gesundheitsminister Vili Beros laut kroatischen Medienberichten. Der junge Mann befinde sich in der Infektionsklinik in Zagreb und weise nur leichte Krankheitssymptome auf, hieß es.

Unterdessen wartete man noch auf Testergebnisse bei neun Personen, die sich im Spital in Hafenstadt Rijeka befanden. Es handelt sich um Arbeiter, die in einer Fabrik in der Lombardei tätig waren. Einer davon weist Symptome auf und wurde isoliert, hieß es aus der Klinik laut Medien.

Erster Fall auch in der Schweiz

Auch in der Schweiz ist am Dienstag erstmals eine Infektion bestätigt worden. Das teilte das Bundesamt für Gesundheit mit. Nähere Informationen kündigte das Amt für 17.00 Uhr an.

Am Montag hatte Innenminister Alain Berset gesagt, das Land sei gut vorbereitet. Maßnahmen wie Reisebeschränkungen wurden nicht ergriffen. Der Kanton Tessin ragt in die italienische Lombardei hinein, wo mehrere Fälle aufgetreten sind.

Epedemie wandert Richtung Süden

Indes droht sich die Epedemie in Richtung Süditalien auszuweiten. Zwei Infektionsfälle wurden in Florenz und in Palermo gemeldet, berichteten italienische Medien.

In Palermo wurde eine lombardische Touristin als erster Infektionsfall in Süditalien gemeldet. In Florenz wurde ein 60-jähriger Unternehmer mit Betrieben in Asien positiv getestet. Er hatte sich freiwillig den Kontrollen unterzogen. Der Mann wurde in ein Krankenhaus unweit von Florenz eingeliefert.

Sieben Personen sind in Italien bisher am Coronavirus gestorben. Dabei handelt es sich um ältere Menschen, die bereits von anderen Krankheiten geschwächt waren, teilten die italienischen Gesundheitsbehörden mit. Ein Fall wurde am Montag auch in Südtirol gemeldet.

Hunderte Touristen dürfen Hotel auf Teneriffa nicht verlassen

Auch ein italienischer Arzt auf Urlaub auf Teneriffa wurde positiv getestet. Er befand sich Medienberichten zufolge in der Klinik Quiron im Süden der Kanaren-Insel. Der Arzt soll sich im Spital Quironsalud befinden. Das Hotel in dem er genächtigt hatte, befindet sich indes unter "sanitäre Kontrolle", nicht aber unter Quarantäne gestellt worden, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde am Dienstag. Hunderte Gäste müssen dort ausharren.

Das große Hotel werde von der Polizei bewacht, bis alle Menschen darin getestet worden seien, so die Zeitung "El Mundo". Spanischen Medienberichten zufolge soll der Italiener - ein Arzt aus der Lombardei - fast eine Woche in dem Hotel Urlaub gemacht haben, bevor er Symptome zeigte und sich dann selbst ins Krankenhaus begab.

Auch Österreicher unter Urlaubern

Unter den Urlaubern befinden sich auch zwei Österreicher. Das gab das österreichische Außenministerium auf APA-Anfrage bekannt. Dem älteren Ehepaar aus Wien gehe es gut, es darf zunächst das Zimmer nicht verlassen. Die österreichische Botschaft in Madrid sei mit den beiden in Kontakt, hieß es. Die österreichischen Urlauber wollten zunächst bis März auf der Insel bleiben. Nun warten die Betroffenen auf weitere Anweisungen der spanischen Behörden. Es könne laut österreichischem Außenministerium durchaus sein, dass die Urlauber 14 Tage in Quarantäne bleiben müssen.

»Wir erleben keine Katastrophe«

Italienischer Premier: "Haben Lage unter Kontrolle"

Der italienische Premier Giuseppe Conte hat indes vor Panik gewarnt. "Wir erleben keine Katastrophe, sondern einen Notstand, mit dem wir umgehen können. Wir sind dabei, die angemessenen Maßnahmen zur Eingrenzung der Epidemie umzusetzen", so der Premier bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Rom.

Conte gegen Reisebeschränkungen für Italiener

Conte hat sich zudem gegen Überlegungen zu Reisebeschränkungen für Italiener ausgesprochen, die ins Ausland wollen. "Es wäre ungerecht, wenn andere Länder Einschränkungen gegenüber italienischen Reisenden ergreifen würden, das können wir nicht akzeptieren. Unsere Mitbürger können sicher reisen und sind keine Gefährdung, weder für sich noch für andere", sagte Conte.

"Dank eines exzellenten Gesundheitssystems und einer rigorosen Gesundheitspolitik kann Italien seine Bürger ruhig ins Ausland schicken. Das ist die Botschaft, die wir der EU und der Welt entsenden wollen", sagte der Premier bei einer Pressekonferenz im Sitz des Zivilschutzes in Rom. Italien sei ein sicheres Land, das Urlauber problemlos besuchen könnten. Lediglich zwölf Gemeinden seien in Zusammenhang mit den Infektionsfällen isoliert.

Conte bestätigte Pläne zur Ergreifung wirtschaftsstützender Maßnahmen zugunsten der Sektoren, die am stärksten die Auswirkungen der Epidemie zu spüren bekommen. Erste Maßnahmen könnten bereits am Dienstagabend verkündet werden.

Anschober-Treffen mit italienischem Gesundheitsminister

Der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza rief das Land zu Geschlossenheit auf. "Dieser Notstand ist eine Herausforderung für uns alle. Das Land soll geschlossen bleiben", so der Minister. Speranza wird am Dienstagnachmittag in Rom ein Treffen mit den Gesundheitsministern von Italiens Nachbarländern sowie von Deutschland und Kroatien koordinieren. Daran beteiligt sich auch der österreichische Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

Sieben Todesfälle und 271 Infektionsfälle lautete die aktuelle Bilanz in Italien Dienstagmittag. 206 Infektionsfälle wurden in der Lombardei gemeldet. Der Herd der Epidemie wurde in der lombardischen Provinz Lodi süd-östlich von Mailand lokalisiert.

Seuchen: So groß ist die Gefahr in Österreich

Krisen-Experte: Ruhe bewahren und Vorräte anlegen

Im Lichte des sich ausbreitenden Coronavirus soll man Vorsorge genereller Art treffen. Dazu ruft der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge, Herbert Saurugg, auf. Es gehe vor allem um Reserven für zwei Wochen - Lebensmittel, Wasser, Medikamente. Die Gefahr sei nicht direkt selbst zu erkranken, sondern Lieferengpässe für Supermärkte durch Ausfälle in der Infrastruktur.

»Aber Vorsorge ist überlebenswichtig«

"Der wesentlichste Aspekt ist es, Ruhe zu bewahren. Aber Vorsorge ist überlebenswichtig", sagte Saurugg am Montag im Gespräch mit der APA. Aus seiner Sicht müsse "jetzt in den Krisenmodus umgeschaltet werden". Denn mittlerweile gehe es schon um das Bewältigen der Folgen des Coronavirus und nicht nur um das Eindämmen, sieht der Mitbegründer von Cyber Security Austria mittlerweile eine Pandemie kommen.

Gut zu wissen: Wie man sich auf den Ernstfall vorbereitet

Es sei aber nicht angebracht zu überreagieren. Schrittweise solle man seine Vorräte für eine Phase von 14 Tagen erweitern. Das sei auch für den Fall von flächendeckenden, länger andauernden Stromausfällen wichtig, so Saurugg.

Versorgungsketten könnten ab einem Ausfall von zehn Prozent des Personals in Gefahr geraten. "Spätestens im Mai werden wir spüren, dass über die Schifffahrtswege weniger Warenlieferungen aus China bei uns ankommen", betonte Saurugg. Es könne zu länger andauernden Versorgungsengpässe mit Waren aus China kommen. Hier könnten Medikamente sowie Teile für die Autoindustrie und Photovoltaikanlagen dazu gehören. Für Schutzmasken und Schutzkleidung gelte das bereits.

Nur etwa ein Drittel der Österreicher hat Saurugg zufolge Lebensmittel für mehr als sieben Tage zu Hause lagernd. Einem Drittel gingen die Lebensmittel spätestens am siebenten Tag aus, einem Drittel schon spätestens am vierten Tag.

EU: Italien hat schnell gehandelt

Die EU-Kommission hat die Schritte Italiens zur Eindämmung der Ausbreitung begrüßt. Die italienische Regierung habe schnell gehandelt und "wirksame Strukturen, um in gut abgestimmter Weise auf diesen Ausbruch zu reagieren", sagte der für Krisenkoordination zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic am Montag in Brüssel.

232 Millionen Euro gegen Kampf

Er kündigte die Freigabe von 232 Millionen Euro an, um den weltweiten Kampf gegen den Virus zu verstärken. Mit Blick auf mögliche Grenzkontrollen zur Eindämmung der Krankheit im Schengenraum sagte Lenarcic, dies liege in der Kompetenz und Entscheidung der einzelnen Mitgliedstaaten. Er forderte die Regierungen aber auf, alle Entscheidungen zum Kampf gegen den Virus auf Grundlage "einer glaubwürdigen Risikobewertung" zu treffen sowie verhältnismäßig und abgestimmt zu handeln.

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