Thronübergabe ohne Pomp

Prinz Philipp wird König. Europäischee Hochadel aus Kostengründen nicht eingeladen.

Jetzt wird also aus Prinz Philipp König Philipp von Belgien! Denn sein Vater, König Albert II., tritt ab und geht in Pension. Anders als bei solchen Anlässen üblich werden europäische Adelsfamilien dabei jedoch keine Rolle spielen. Offiziell hat das belgische Königshaus zwar auch kurz vor der Amtsübergabe von Albert II. an Prinz Philipp noch keine Angaben zur Gästeliste gemacht. Bereits vor einer Woche berichtete die belgische Tageszeitung "Le Soir" jedoch, Einladungen seien nur auf Botschafterebene erfolgt - eine Information, die bis zuletzt unwidersprochen blieb.

von Prinz Philipp und König Albert II. © Bild: APA/EPA

Hintergrund dürfte aber weniger die Sehnsucht von Prinz Philipp und Prinzessin Mathilde nach ungeteilter Aufmerksamkeit sein, denn die Sparvorgaben der belgischen Regierung. Diese will trotz Krönungszeremonie das Budget von rund 400.000 Euro für den am selben Tag stattfindenden Staatsfeiertag keinesfalls überschreiten. Hochadelige Gäste würden ebenso wie Staats- und Regierungschefs hohe Kosten für Sicherheit und protokollarische Vorschriften mit sich bringen und daher den Rahmen sprengen.

Der Ablauf

Der 21. Juli wird wie jeder Staatsfeiertag mit dem traditionellen "Te Deum" Franz Liszts in der belgischen Nationalkirche, der Kathedrale St. Michael und St. Gudula in Brüssel, beginnen. Nach Angaben des belgischen Königshauses folgt danach die Abdankung Albert II., bevor Philipp zu Mittag vor dem Parlament den Amtseid schwören wird. Statt der traditionell vorgesehenen Militärparade, präsentiert sich das neue Königspaar danach zum ersten Mal vom königlichen Balkon aus dem Volk.

Es folgt noch eine Hommage vor dem Denkmal des "Unbekannten Soldaten" sowie ein Defilee des Militärs vor dem neuen Staatsoberhaupt. Danach nimmt der Staatsfeiertag mit Militärparade, Volksfest und Feuerwerk wieder seinen gewohnten Lauf.

Polizisten sollen für Sicherheit sorgen

Ganz ohne erhöhte Sicherheitsvorkehrungen wird die Amtsübergabe dennoch nicht ablaufen. "Aufgrund der Abdankung des Königs erwarten wir mehr Besucher als normalerweise. Daher werden wir so viele Polizisten wie möglich mobilisieren und zusätzliche Verstärkung aus den umliegenden Gemeinden sowie vom Bund angefordert," zitiert die belgische Zeitung "l'Avenir" den Brüsseler Bürgermeister Freddy Thielemans.

Mit welchem Namen wird er Gesetze unterzeichnen?

Rechtzeitig vor Amtsantritt wurde auch die Frage gelöst, mit welchem Namen König Philipp künftig Gesetze unterzeichnen wird. Dank einer geplanten Änderung des "Gesetzes über den Gebrauch von Sprachen im administrativen Bereich" von 1961 darf er dies mit "Philippe" (franz.), "Filip" (ndl.) und "Philipp (dt.) tun. Ohne die Gesetzesänderung hätte er nur die französische Schreibweise verwenden dürfen, die in seiner Geburtsurkunde aufscheint. Dies hatte in Belgien, das seit Jahrzehnten vom Konflikt zwischen dem französisch- und dem niederländischsprachigen Landesteil geprägt ist, für heftige Diskussionen gesorgt.

Der Ablauf

Belgiens König Albert II. gibt sein Amt am Sonntag nach fast zwei Jahrzehnten an seinen Sohn Philippe ab. Nach einem Gottesdienst am Morgen des Nationalfeiertags wird der 79-jährige Monarch am Vormittag offiziell abdanken (10.30 Uhr). Danach (12.00 Uhr) legt sein 53-jähriger Sohn Philippe vor dem Parlament den Amtseid in den drei Landessprachen Französisch, Flämisch und Deutsch ab. Philippe wird sich anschließend mit seiner Frau Mathilde und den vier gemeinsamen Kindern in Brüssel dem Volk zeigen. Am Abend ist ein Feuerwerk geplant. Der Tradition entsprechend sind zu den Feiern keine ausländischen Gäste geladen. Albert II. hatte seine Abdankung mit seinem Alter und angeschlagenen Gesundheitszustand begründet.

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