Spitzentöne
Essl ist gerettet,
ein Fürst übernimmt
6.000 Werke bedeutender Gegenwartskunst werden der Albertina als Dauerleihgabe überantwortet
Die Sammlung Essl, die nach dem Zusammenbruch der Baumax- Kette ihres Museums in Klosterneuburg verlustig ging, hat wieder ein Zentrum: 6.000 Werke bedeutender Gegenwartskunst werden der Albertina als Dauerleihgabe überantwortet. Leihgeber ist der Mäzen Hans Peter Haselsteiner, der die Sammlung von der Unternehmerfamilie Essl erworben hat und sie nun in die Verantwortung des staatlichen Museums übergibt. Haselsteiner finanziert zudem die Renovierung des Künstlerhauses, das, auch reputativ, sch0n auf dem Weg zur Ruine war. Dort wird Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder die Essl-Sammlung ausstellen, und der Bund unterstützt das Projekt mit einer Million. Das ist eine erfreuliche Wendung: Wie Haselsteiner ist auch Schröder eine dominante, autonome, nicht jedem genehme Persönlichkeit. Diese Vorzüge haben sich zuletzt als lebensgefährlich erwiesen, bedenkt man das Schicksal der Museumsdirektoren Husslein (Belvedere) und Matt (Kunsthalle): Beide haben ihre Institute mit Durchschlagskraft und Fortüne geführt. Bis sie aufgrund teils widerlegter, teils nie judifizierter, aber jedenfalls gelenkter Vorwürfe ihre Positionen einbüßten. Mutlose Politiker, die es nicht wagten, Medienkampagnen zu widerstehen, waren verantwortlich. Womöglich bricht jetzt wieder die Zeit der Direktorenfürsten an.