Alte Lehrmeister

von Haustiere im Alter - Alte Lehrmeister © Bild: News/Ian Ehm

In Großbritannien brauchen betagte, herrenlose Hunde nicht zu bangen: Ein Netzwerk von Freiwilligen fahndet im gesamten Vereinigten Königreich über die Internetplattform www.oldies.org.uk nach guten Plätzen für Seniorenhunde.

In Österreich haben es Hunde, die bereits das siebente Jahr erreicht haben und damit als alt gelten, nicht so leicht, ein neues Zuhause zu finden. Allein im Wiener Tierschutzverein bangen mehr als 60 Hundeveteranen einem neuen Halter entgegen. Ein Betroffener ist der freundliche siebenjährige Mischlingsrüde Suc.

Ein Hundealter in Menschenjahre umzurechnen, wäre fahrlässig, meinen Experten. Denn Umrechnungstabellen entsprechen selten der Wirklichkeit. Kleinere Rassen, etwa Yorkshire Terrier oder auch Dackel, haben eine höhere Lebenserwartung als größere, deren durchschnittliche Lebenszeit mit 16 Jahren berechnet wird.

Die Vorzüge der reiferen Hunde werden indes bei der Suche nach dem richtigen Gefährten oft nicht zur Kenntnis genommen, sagt Oliver Bayer, Sprecher des Wiener Tierschutzvereins.

Ältere Hunde sind nicht nur unproblematisch, sondern auch ideale Lehrer. Wer beschließt, einen Hund bei sich aufzunehmen, sollte den Umgang mit dieser Spezies zunächst lernen. Der Wiener Tierschutzverein bietet dafür "Betreuungspatenschaften" an. Das heißt, man wählt einen Hund, führt ihn zu Spaziergängen aus, füttert ihn und verbringt Zeit mit ihm. Der Hund bleibt vorerst im Tierschutzhaus untergebracht.

Wer glaubt, ältere Hunde seien keine guten Gefährten für Kinder, irrt. Sind die Tiere an Kinder gewöhnt, verfügen sie meist über die nötige Gelassenheit, geringes menschliches Fehlverhalten zu ignorieren.

Optimale Begleiter sind betagte Hunde für Menschen im Ruhestand. Eine Studie der University of Missouri belegt, dass betagte Hundehalter weniger Arztbesuche brauchen als Altersgenossen ohne tierische Assistenz. Der Gefährte auf vier Pfoten hält sie in Form, denn er braucht seinen täglichen Auslauf.

Auch wenn statt einer flotten gemeinsamen Laufrunde durch den Park nur noch ein Spaziergang möglich ist, sollte der Trainingseffekt nicht unterschätzt werden. Selbst wenn nur noch der Weg zum Stammbaum in der nächsten Gasse möglich ist, können Herr und Hund davon profitieren -solange sie einander gemächlich auf Trab halten.

Information: www.wiener-tierschutzverein.org

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