Strache vs. Hofer wird zum öffentlichen Rosenkrieg

FPÖ-Parteichef und sein Vorgänger befetzen sich im Internet

Einst das führende Duo an der Spitze der FPÖ, nun ist der offene Rosenkrieg ausgebrochen: FPÖ-Chef Norbert Hofer und sein Vorgänger Heinz-Christian Strache lassen kein gutes Haar aneinander und streiten sich auf offener Bühne im Internet.

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Schlagabtausch - Strache vs. Hofer wird zum öffentlichen Rosenkrieg

Nach Heinz-Christian Straches Ansprache beim DAÖ-Neujahrestreffen, in dem er die FPÖ direkt attackierte, lieferte ihm der Ausgang der gestrigen Landtagswahl im Burgenland eine neue Auflage zum nächsten Angriff. „Der uncharismatische, unkameradschaftliche und inhaltselastische Hofer/Kickl/Nepp-Kurs schlägt bei der FPÖ jetzt voll durch. Es gibt heute keine Ausreden mehr.“, schrieb der ehemalige Parteichef etwa auf seiner Facebook-Seite. Auf Twitter ging die Attacke weiter: „Unter Norbert Hofer und Co. nimmt die FPÖ Kurz in Richtung Irrelevanz und verliert, was ich einst hinzugewinnen konnte. Was geht zuerst aus? Die Wähler oder die Ausreden?“, hackte Strache direkt auf seinen Nachfolger hin.

"Es reicht!"

Womit Strache wohl nicht gerechnet hatte, war Hofers direkter Gegenangriff: „Besten Dank…“ antwortete dieser direkt unter Straches Nachricht – mit einem Bild von Strache auf Ibiza.

Und legte nach dieser spitzen Aktion auch noch nach mit einer offiziellen Erklärung der FPÖ Burgenland: „Es reicht!“, schrieb Hofer. Die FPÖ Burgenland, die die bei der Wahl ein Minus von über fünf Prozent einfuhr und nicht mehr in der nächsten Landesregierung vertreten sein wird, verwehre sich gegen die Kommentare des „mehrfach zurückgetretenen“ Ex-Parteichefs. „Kein Funktionär, kein Mitglied und kein FPÖ-Wähler hat sich solche entbehrlichen Kommentare verdient!“ Das Wahlergbnis sei „eine direkte Folge der Eskapaden Straches auf Ibiza und seines Umgangs mit öffentlichen Geldern und nicht das Ergebnis eines falschen Wahlkampfs“, schrieb FPÖ-Landessekretär Christian Ries weiters in der Aussendung, die Hofer geteilt hatte. Strache hingegen sei, „ein Opfer seiner selbst“.

»Psychiater oder Exorzist, weniger hilft da nicht mehr«

Auch Tirols FPÖ-Chef Markus Abzwerger meldet sich zu Wort - und wollte Strache gar einen Exorzisten schicken: "Eine Staatskrise mitverursachen. Auf Parteikosten leben, wie Gott in Frankreich. Sich an anderen Personen abputzen. Reue, Einsicht, Fehlanzeige. Im Gegenteil. Psychiater oder Exorzist, weniger hilft da nicht mehr", twitterte Abwerzger Montagfrüh in Reaktion auf die Strache-Attacken.

"Mein Problem ist die falsche Führung"

Der Ex-Vizekanzler ließ dies wiederum natürlich nicht lange auf sich sitzen und meldete sich erneut mit einer Rechtfertigung zu Wort: „Kein ehrenamtlicher Funktionär, kein Mitglied und kein Wähler“ verdient sich das. Völlig richtig, lieber @norbertghofer - exakt für diese Bürger, Mitglieder und ehrenamtlichen Funktionäre (nicht die abgehobenen, arroganten und hochbezahlten Spitzenfunktionäre) überlege ich wieder aktiv zu werden und um deren Unterstützung zu kämpfen. Mein Problem ist die falsche Führung und deren falsche Politik, nicht die Basis und schon gar nicht die Bürger und Wähler“, schrieb Strache.

Muss Strache 500.000 Euro zurückzahlen?

Bislang war das das letzte Wort im öffentlichen Rosenkrieg. Doch Strache könnte dieses parteischädigende Verhalten noch teuer kommen: Die FPÖ will ihn offenbar auf 500.000 Euro klagen und sich damit die Anwaltskosten, die im Zusammenhang mit der Ibiza-Affäre entstanden, zurückholen. Denn die Übernahme dieser Kosten wurden Strache von seiner Ex-Partei zugesagt, unter der Bedingung, kein parteischädigendes Verhalten an den Tag zu legen.