Martina Nouira-Weißenböck leitet das Büro von Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Die Termine des Ministers hat sie stets im Blick. In Zeiten von Corona ist der Terminplaner des Chefs voller geworden - das Postfach auch. Wie geht man damit um und was schätzt Frau Weißenböck an ihrem Chef Rudolf Anschober?
Frau Weißenböck, wie sind Sie zu Rudolf Anschober gekommen?
Ich habe mich kurz nach der Regierungsbildung beworben, hatte zwei Vorstellungstermine, einen zunächst ohne Minister, den zweiten dann in seinem Büro.
Was beeindruckt Sie an Rudolf Anschober?
Ich finde seine Ruhe beeindruckend und sein strukturiertes Arbeiten, schon auch von äußeren Einflüssen und Notwendigkeiten beeinflusst, aber insgesamt hält er an Strukturen fest.
Was schätzt Rudolf Anschober an Ihnen?
Ich denke, meine fröhliche Grundhaltung. Und was er generell schätzt – nicht nur an mir – sind Loyalität, Schnelligkeit und Effizienz.
Welche Charaktereigenschaften würden Sie sich zuschreiben?
Ich bin ein sehr begeisterungsfähiger, quirliger Mensch. Ich liebe es, wenn „Action“ ist und ich lasse mich da auch gern drauf ein.
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Wie dürfen wir uns einen typischen Arbeitstag von Frau Weißenböck vorstellen?
Der beginnt meist mit dem Blick aufs Handy und der Erledigung von den dringlichsten Dingen noch im Morgengrauen. Ansonsten bin ich mit Organisatorischem beschäftigt: Termineinteilungen, Telefonate, Sitzungsvorbereitungen, Besorgen von Unterlagen etc. Natürlich kümmere ich mich auch um viele andere Dinge was den reibungslosen Ablauf im Büro betrifft.
Sind Sie rund um die Uhr für Herrn Anschober erreichbar?
Prinzipiell ja.
Ihr erster Gedanke, nachdem der Wecker geläutet hat…?
Wie schaut der Himmel aus?
Wie halten Sie sich fit bzw. was für einen Ausgleich haben Sie zum stressigen Job?
Ich habe meine Familie und einige Freunde, mit denen ich meine Freizeit verbringe. Glauben Sie mir, meine Kinder reißen mich mit ihren Anliegen, Erzählungen und Anforderungen ganz schnell aus dem Bürostress!
Wer ruft bei Rudolf Anschober am häufigsten an?
Kabinettschefin Lichtenecker?
Minister Anschober ist seit der Corona-Situation ein sehr präsenter Minister – erhalten Sie seitdem mehr Anrufe/Zuschriften aus der Bevölkerung?
Ja, seit Beginn der Corona-Krise haben wir im Kabinett sehr viele Anrufe erhalten von besorgten Bürgerinnen und Bürgern. Bei vielen Anliegen konnten wir beruhigen und erklären, bei anderen zumindest eine Hilfestellung geben. Die Zuschriften haben ein enormes Ausmaß angenommen: Die Spitze waren 600 Mails in einer Stunde.
Bemerken Sie gleich in der Früh, ob der Chef einen guten oder schlechten Tag hat?
Nein, eigentlich nicht.
Was ist Rudolf Anschober überhaupt für ein Chef?
Ein sehr eigenständiger und auch eigenwilliger. Es ist auch mein Job, damit umzugehen. Ich persönlich habe meine Wege gefunden, mit ihm gut auszukommen und auch selbst zu bemerken, wann man ihn in Ruhe lassen sollte und wann Unterstützung gefragt ist.
Welcher Politiker, welche Politikerin einer anderen Partei ist im Büro Anschober ein gern gesehener Gast?
Bei uns stehen allen die Türen offen. Ein großer Vorzug an Rudis Arbeitsstil ist es – wie ich finde – mit allen zu sprechen, immer den Dialog zu suchen und anzubieten – egal welcher Partei jemand angehört. Ihm geht es um die Sache, um die Bewältigung der Pandemie, da haben Parteicouleurs wenig Platz.
Geben Sie uns einen Einblick in das Büro des Ministers. Hat Herr Anschober Fotos auf seinem Schreibtisch stehen?
Ja, aber er trennt Privat von Arbeit strikt.
Ist der Schreibtisch immer aufgeräumt?
Am Abend, ja (lacht)
Was muss immer im Büro vorhanden sein?
Kulis, Büroklammern und Pflanzen. Hie und da auch Kekse.
Ist Hund Agur auch im Büro anzutreffen?
Agur war nur wenige Male bei uns und da liegt er brav in Herrl’s Büro.
Was ist im Büro von Minister Anschober besonders verpönt?
Wir haben keine Verbote, die über das Normale hinausgehen.
Wird im Büro des Gesundheitsministers immer gesund gegessen?
Ja, fast immer. Das hat mich zu Beginn sehr erstaunt, dass darauf wirklich viel Wert gelegt wird.
Auf was kann man im tagespolitischen Geschäft getrost verzichten?
Auf das Hick-Hack, auf Beschimpfungsmails und auf die wirklich unangenehmen Postings, die wir täglich lesen müssen. Wir bemühen uns ja alle, diese Krise so gut wie möglich zu überstehen. Uns freuen auch oft die Maßnahmen nicht, die gesetzt werden mussten und müssen.
Seit Corona ist Minister Anschober praktisch im Dauereinsatz – hat sich sein Team seitdem auch verändert?
Ja, schon. Zu Beginn – und das war ja sehr rasch nach Amtsantritt – waren wir uns alle eher fremd, haben aber alle funktioniert und sehr viel gearbeitet wegen der Corona-Krise. Wir waren während des gesamten Lockdowns im Büro, ganz selten war mal jemand im Home Office. Das hat uns auch irgendwie zusammengeschweißt.
Über was wurde im Büro zuletzt herzlich gelacht?
Wir lachen täglich, was den Arbeitsalltag nicht leichter macht, aber fröhlicher.
Welches Buch würden Sie ihrem Chef empfehlen?
Ein vegetarisches Kochbuch: dann könnte er mir gute Rezepte fotografieren und ich bekäme nicht mehr nur ungefähre Angaben für Gerichte zum Nachkochen.
Wenn Sie nicht in der Politik tätig wären, wären Sie…
… nicht so glücklich. Ich liebe meinen Job.
