Steger legt Wolf "Sabbatical" nahe

Der Moderator habe das "Gefühl verloren, dass er vielleicht auch einmal Unrecht haben könnte"

Im Disput der FPÖ gegen den ORF hat der von den Freiheitlichen gestellte Vorsitzende des ORF-Stiftungsrates, Norbert Steger, Morderator Armin Wolf indirekt ein Auszeit nahe gelegt: Wenn er der "Herr Wolf" wäre, würde "ich ein Sabbatical nehmen, auf Gebührenzahler-Kosten durch die Welt fahren und mich neu erfinden", erklärte Steger gegenüber der Tageszeitung "Österreich" (Sonntag-Ausgabe). Inzwischen verteidigte sich Armin Wolf. Und die Gewerkschaft fordert Kanzler Sebastian Kurz zum Eingreifen auf.

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Außerdem verfüge der ORF "eh" über "zwei Wolfs", so Steger: "Weil der Herr (Martin, Anm.) Thür ist ja auch schon da."

Wolf habe "das Gefühl verloren, dass er vielleicht einmal Unrecht haben könnte"

Angesprochen auf das Interview mit EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky meinte Steger in Richtung Wolf: "Was ist das große Problem mancher Journalisten? Dass irgendwann die Eitelkeit mit ihnen durchgeht." Wolf nehme seinen Beruf sehr ernst und bereite sich penibel vor, attestierte Steger. Er habe aber das "Gefühl verloren, dass er vielleicht auch einmal Unrecht haben könnte." Zudem vermisse er die "Dankbarkeit" gegenüber den Gebührenzahlern als "gut bezahlter, de facto pragmatisierter Journalist".

ORF-Gebühren sollten "biliger werden"

Hinsichtlich der Abschaffung der ORF-Gebühren meinte Steger nur knapp: "Ich bin primär der Meinung, es soll billiger werden für den Zahlenden." Ferner sei er "überzeugt", dass wenn der ORF so weitermache, er in ein paar Jahren kaputt sei. Vielmehr müsse man sich "ständig" erneuern.

Wolf verteidigt sich

Armin Wolf nahm inzwischen - nach einem Kurzurlaub, den er direkt nach dem Interview antrat - selbst zu den "Aufforderungen" von Norbert Steger in seinem Blog Stellung und schrieb von einer "bemerkenswerten Reaktion" Stegers. Er halte dies wenige Tage nach der "Romy"-Verleihung "für einigermaßen originell", so Wolf. Und: "Ich werde übrigens keine Auszeit nehmen."

"Frage war rechtlich einwandfrei"

Ansonsten gäbe es eine "einfache - und korrekte Reaktion", sollte die FPÖ der Meinung sein, er hätte mit seiner Frage das ORF-Gesetz verletzt: "Eine Beschwerde bei der Medienbehörde, der KommAustria." Dies sei aber bisher weder eingebracht noch angekündigt. "Aus gutem Grund: Sie wäre chancenlos." Denn seine Frage sei rechtlich einwandfrei, verteidigt sich der ORF-Moderator nach dem Interview, das nun so hohe Wellen schlägt.

In seinem Blog fragt sich der ZiB-Moderator außerdem, ob er die Frage so noch einmal stellen würde - und antwortet mit einem klaren Ja, denn eine "konkrete Antwort darauf habe ich bis heute nicht gehört."

Gewerkschaft fordert Kurz zum Eingreifen auf

Auch Barbara Teiber, Chefin der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) hat sich zu Wort gemeldet. In einer Aussendung nahm sie Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in die Pflicht. Kurz müsse eingreifen und "seinen Koalitionspartner zur Räson bringen".

Die "ständigen Angriffe" von FPÖ-Politikern seien "letztklassig und inakzeptabel", so Teiber. Der Bundeskanzler müsse daher "jetzt handeln und eine rote Linie ziehen". Die GPA-djp stehe hinter allen kritischen Journalistinnen und Journalisten im Land.

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