Müssen Diesel-
Besitzer Angst haben?

Was das Fahrverbot für österreichische Diesel-Besitzer bedeutet

Das Diesel-Fahrverbot schlägt in Deutschland hohe Wellen. Doch werden diese auch auf Österreich überschwappen?

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Österreich - Müssen Diesel-
Besitzer Angst haben?

Millionen Dieselauto-Besitzer können in Deutschland bald nicht mehr unbegrenzt in Ballungsräumen mit hoher Luftbegrenzung fahren. Dadurch sollen Grenzwerte für das gesundheitsschädliche Stickoxid zukünftig besser eingehalten werden können. Doch was bedeutet das für Österreich?

Keine Fahrverbote in Österreich

Das kürzlich beschlossene deutsche Gerichtsurteil hat aus Sicht der Regierung allerdings keine Folgen für Österreich. Ein Fahrverbot stehe nicht zur Debatte. So meint etwa der freiheitliche Umweltsprecher Walter Rauch: „Wir bekennen uns zum umfassenden Klima- und Umweltschutz, in Österreich wird es aber derartige Fahrverbote nicht geben. Wir können es nicht zulassen, dass unsere Bürger und der Wirtschaftsstandort Österreich zum Sündenbock der Nation erklärt werden“. Ähnlich sehen das der Verkehrsminister Norbert Hofer und die Umweltministerin Elisabeth Köstinger. Auch sie sind gegen ein Diesel-Fahrverbot.

»Auch, wenn Fahrverbote nach deutschem Vorbild bei uns nicht zu erwarten sind, fürchten Diesel-Besitzer einen massiven Werteverlust ihrer Fahrzeuge«

2,8 Millionen Menschen besitzen hierzulande ein Diesel-Auto. Sie werden laut ÖAMTC voraussichtlich zumindest indirekt vom verhängten Fahrverbot betroffen sein: „Auch, wenn Fahrverbote nach deutschem Vorbild bei uns nicht zu erwarten sind, fürchten Diesel-Besitzer einen massiven Werteverlust ihrer Fahrzeuge“, meint der Leiter der ÖAMTC-Interessensvertretung Bernhard Wiesinger. Er spricht sogar von einer „Enteignung“, da die Fahrzeuge nicht mehr genutzt werden können. Und unter einem sinkenden Diesel-Verkaufswert in Deutschland könnten ihm zufolge mittel- und langfristig auch österreichische Autofahrer leiden.

Keine Auswirkungen erwartet

Dem widerspricht Gregor Strassl, Vorstandssprecher des österreichischen Autohändlers Denzel Auto AG: „Wir erwarten gar keine Auswirkung auf Österreich zumal es einen Brief von Bundeskanzler Kurz gibt, in dem explizit erwähnt wird, dass die Bundesregierung keine Maßnahmen gegen Dieselfahrzeuge ergreifen wird und keine sonstigen Verschlechterungen für Autofahrer plant“, so Strassl gegenüber News. Die Situation sei nicht mit Deutschland vergleichbar, da hierzulande viele Städte die Grenzwerte nicht überschreiten würden. Die einzige Ausnahme sei Graz. Doch auch hier hätten sich SPÖ und ÖVP klar gegen Dieselfahrverbote ausgesprochen.

»Die EU und Österreich braucht Dieselfahrzeuge, um die Klimaziele zu erfüllen«

„Diesel-Bashing“, wie Strassl es nennt, sei zwar medial interessant, hätte aber keinerlei Berechtigung. Die EU und somit auch Österreich würden Dieselfahrzeuge im Gegenteil sogar benötigen, um die Klimaziele 2020 zu erfüllen. Bis dorthin sollen Treibhausgasemissionen um 20 Prozent gesenkt werden. Um diese Ziele zu erreichen brauche man Elektro- und Hybrid-, aber eben auch Diesel-Fahrzeuge, da diese bessere CO2-Werte als Benziner aufweisen würden, erklärt der Vorstandssprecher, der sich selbst auch heute noch ein Diesel-Auto zulegen würde.

Diesel bei Österreichern „unheimlich beliebt“

Auswirkungen auf das Unternehmen Denzel gäbe es ebensowenig. So meint Strassl: „Wir verkaufen 40.000 Autos pro Jahr. Im letzten Jahr haben wir keinerlei substantielle Auswirkungen erfahren. Und erwarten auch keine. Diesel ist in Österreich bei den Konsumenten unheimlich beliebt.“ Angst müsse also niemand haben.

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