Leitartikel
Hört endlich
auf zu zündeln!
Wer braucht zwei Reisepässe? Die Südtiroler, glaubt die FPÖ. Warum die Idee ein Humbug ist
Als ob es nicht noch schlimmer ginge. Da fährt eine Außenministerin, Karin Kneissl, zugegebenermaßen eine ausgewiesene Arabistin und wohl in Sachen Südtirol nicht unbedingt bewandert, nach Rom und spricht mit ihrem Amtskollegen Angelino Alfano über eine Doppelpass-Notwendigkeit für die Südtiroler. Fährt nach Hause und will das medienwirksam verkaufen. Alfano wird ihr eins pfeifen. Und hat es indirekt, indem er sich auf das Gruber-De-Gasperi-Abkommen berief, das diese doppelte Möglichkeit nicht vorsieht. Aber das verrät die Neopolitikerin den österreichischen Wählern lieber nicht. Ich greife das Thema auf Wunsch einiger Leser auf. Als Betroffene kann ich bloß den Kopf schütteln und die involvierten Politiker bitten, von diesem Unsinn abzulassen. Umfragen belegen, dass die Südtiroler -außer einer kleinen Minderheit - nicht daran denken, nach Österreich zurück zu wollen und auch keinen zweiten, österreichischen, Pass brauchen. Sagte man ihnen, dass der Spaß mindestens 1.500 Euro kosten würde, dann wären wohl nur eingefleischte Auswanderer in Österreich (wie ich) dazu bereit, das Geld zu zahlen, um in Österreich wählen zu dürfen. Das wäre es dann gewesen. Ich sehe keinen anderen Vorteil darin, den österreichischen Pass zu bekommen. Hallo, wir leben in Europa und sind Mitglied der Europäischen Union!