Der Skirennläufer aus Oberösterreich zählt als Saisonsieger und Disziplinzweiter im Super-G am Freitag in Kitzbühel zu den Anwärtern auf Platz eins, in der Abfahrt würde er sich im Erfolgsfall "Überraschungssieger" nennen. Schließlich sei er im Weltcup in dieser Disziplin noch nie besser als Sechster gewesen. "Der Super-G ist für mich in Kitzbühel im Vergleich zur Abfahrt das kleinere Problem", sagte der 26-Jährige aus Respekt vor der schwierigsten Abfahrtstrecke im Weltcupkalender.
Am Donnerstag markierte er auf verkürzter Strecke - und bei aufgrund seiner Startnummer noch schlechteren Sicht und langsameren Schneebedingungen - die drittbeste Zeit im Abfahrtstraining, eine (überlegene) Bestzeit hatte er zuletzt in der Wengen-Kombinationsabfahrt dank einer Glanztat im Kernen-S zusammengebracht.
Vergangenes Jahr fuhr Kriechmayr in Kitzbühel das erste Mal von ganz oben (11.), 2015 (28.) und 2016 (7.) war die Entscheidung wetterbedingt auf verkürzter Strecke gefallen. "Es macht Kitzbühel aus, wenn die Mausefalle dabei ist. Eine verkürzte Abfahrt ist nicht richtig die Streif. Ich hoffe, dass es Samstag wieder von oben geht, das kommt mir entgegen."
"Blöd gesagt", aber es solle schon so sein, dass hier nicht jeder runterkommt, meinte Kriechmayr. "Es verdient sich den Mythos." Natürlich sei Kitzbühel besonders. "Ich habe Video geschaut und hoffe, dass ich die Linie gefunden habe. Die Streif ist schwierig, das kannst du aber nicht auf der Linie rumgeiern, da musst du ihn einfach kompromisslos runtertreten", den Ski nämlich.
Die wichtigsten Kurven seien Traverse und Steilhang-Ausfahrt. "Aber es sind wesentlich mehr Kurven, die entscheiden." So habe Hannes Reichelt voriges Jahr im U-Hakerl den Sieg verschenkt und Peter Fill vor zwei Jahren aufgrund seiner Performance im Mittelteil gewonnen, zählte Kriechmayr auf.
Dass das mediale Interesse um seine Person größer geworden ist, fiel ihm freilich auf: "Das ist ein gutes Zeichen, da weiß man, dass man zur Zeit gut drauf ist. Aber ich habe kein besonderes Standing, ich bin da noch ein Brauser, muss an Erfolgen noch aufholen." Er sei zur Zeit gut drauf, aber es gäbe so viele gute Abfahrer, die man schlagen müsse, um vorne dabei zu sein. "Ich hoffe, das gelingt mir, aber leicht wird es nicht."
Grundsätzlich lache das Herz, wenn man in Kitzbühel sei. "Allein wenn ich hier in den Ort reinfahre, weiß ich, die Streif ist da. Für mich persönlich gibt es nichts Schöneres." Angespannt sei er aber immer, egal ob er eine leichte Abfahrt fahre oder die Streif. "Die Nervösität brauche ich, aber es ist nicht so, als hätte ich Angst."