Gestern und Heute
Wieder
rund um Alpbach …
Wie jeden August seit 1945 wird das kleine Tiroler Alpbach wieder zum Zentrum des intellektuellen Lebens
Wie jeden August seit 1945 wird das kleine Tiroler Alpbach wieder zum Zentrum des intellektuellen Lebens. Mehrere hundert Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie Studenten aus dem In- und Ausland diskutieren beim „Europäischen Forum“ die „neue Aufklärung“, die nötig scheint. Forumspräsident Franz Fischler sagt angesichts globaler, längst auch europäischer Krisen: „Die Überbetonung nationaler Interessen ist nur ein Indiz, dass sich Geschichte nicht von allein zum Besseren wendet. Es braucht Menschen, die nicht den Rückschritt in die nationale Isolation wählen.“ Auch jüngste Hoffnungen hätten sich nicht erfüllt: „Digitalisierung und Internet wurden anfänglich als Aufbruch in eine neue Epoche der Aufklärung interpretiert. Wer aber heute in die Krisenherde der Welt blickt, erkennt, dass eine hypervernetzte, globale Kommunikationsplattform nicht automatisch zu mehr Frieden und Kooperation führt.“
Es wäre aber nicht Alpbach, würde nicht auch hinter und teilweise vor den Kulissen eifrig innenpolitisch debattiert, gemutmaßt, intrigiert. Am auffälligsten schien mir das vor zwei Jahren. Reinhold Mitterlehner, damals „nur“ Wissenschaftsminister, eröffnete mit seiner Ministerkollegin Doris Bures und Forschungsförderer Hannes Androsch die „Technologiegespräche“. Davor und danach kannte die Journalistenschar nur ein Thema: Wie lang würde Michael Spindelegger, damals ÖVP-Chef, Vizekanzler und Finanzminister, seinen Job angesichts interner Kritik noch aushalten? Mitterlehner, ganz ohne Augenzwinkern: kein Anlass für solche Fragen, kein Wechsel geplant. Vier Tage später erfuhren wir noch in Alpbach: „Spindi“ wirft alles hin, Mitterlehner wird sein Nachfolger.