Putins gewaltige Zahlen

Putin hat die Wahl in Russland gewonnen. Das Wahlergebnis ist auch ein Triumph des modernen Marketing und perfekter Inszenierung.

von Wahl - Putins gewaltige Zahlen © Bild: Yuri KADOBNOV / AFP

Die Medien neigen dazu, ihrer Leserschaft nach Wahlen keine absoluten Ergebniszahlen zu vermitteln, sondern nur noch Prozente. Wladimir Putin hat am Sonntag fulminant die russischen Präsidentschaftswahlen gewonnen, mit mehr als 75 Prozent. In einem so riesigen Land ist es spannend zu sehen, wie viele Menschen ihn angekreuzt haben . Genaue Zahlen gibt es noch nicht, aber es werden etwa 45 Millionen gewesen sein. Gewaltig, auch wenn man Unregelmäßigkeiten berücksichtigt.

Zirka 105 Millionen waren wahlberechtigt, etwa 67 Prozent nahmen teil (laut TV-Berichten teils nicht ganz freiwillig) und überschattet vom Ausschluss mehrerer Kandidaten. Allen voran dem Anwalt Alexej Nawalny, der 2013 bei den Moskauer Bürgermeisterwahlen 27 Prozent erreicht hatte.

Die Notwendigkeit, auch über die Stimmenresultate zu informieren, ergibt sich allein schon aus dem Abschneiden der Kommunisten. Sie nominierten als Kandidaten den offiziell parteilosen 57jährigen Moskauer Erdbeerbauern Pawel Grudinow. Rund acht Millionen dürften ihn gewählt haben, doppelt so viele wie 2013 das Partei-Urgestein Gennadi Sjuganow.Der kolossale Erfolg Putins ist einerseits auf seine außenpolitischen Erfolge zurückzuführen (inklusive der Annexion der Krim), andererseits auf die Medienherrschaft seines Regimes. Putin ist kein Politiker zum Angreifen, sondern ein Fernsehstar mit zweierlei Gestalt. Einerseits der Mann mit der harten Hand, der öffentlich Minister abkanzelt und Anweisungen zur Schließung von Müllkippen gibt. Andererseits der private Putin, der Sport betreibt, in Kirchen kniet und gerne Pelzmäntel trägt.

Das Wahlergebnis vom Sonntag ist somit auch ein Triumph des modernen Marketing und perfekter Inszenierung.

Gerfried Sperl
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