Frau Schmidt, was ist Ihr
größter Wunsch für 2021?

Perspektiven nach dem Krisenjahr 2020: Zum Jahreswechsel beantwortet Heide Schmidt in der Serie "News nachgefragt" diese und andere Fragen.

von News Nachgefragt 2020 - Frau Schmidt, was ist Ihr
größter Wunsch für 2021? © Bild: Brandstätter Verlag

2020 war und ist ein außerordentliches Jahr – die Corona-Pandemie stellt die Gesellschaft vor neue Fragen, Herausforderungen und Probleme. Was können wir von diesem Ausnahme-Jahr lernen und welche Erwartungen haben wir an 2021? News.at fragte bei ehemaligen und aktiven Politikern und Politikerinnen nach.

Den Fragebogen beantwortete Heide Schmidt. Die ehemalige Spitzenpolitikerin und Mitgründerin des Liberalen Forums engagiert sich seit ihrem Rückzug aus der Politik im sozialen und demokratie-politischen Bereich

2020 war für mich…
eine Markierung für die Zunahme an Geschwindigkeit und Erheblichkeit der zu erwartenden Veränderungen in der Zeitenwende, in der wir uns seit längerem befinden.

Darauf hätte ich heuer verzichten können…
Auf die offenkundige Geringschätzung des Parlaments durch Regierende.

Was haben Sie 2020 gelernt, was Sie vorher noch nicht wussten/konnten?
Dass das mir vertraute Denken, wenn es für ein ganzes Buch bestimmt ist, zu einer komplett neuen Herausforderung wird.

Welcher Moment hat Sie 2020 besonders berührt?
Momente sind Privatsache. Aber emotional am stärksten berührt mich der inhumane, verlogene Umgang Regierender mit geflüchteten Menschen.

Was ist Ihnen wichtig geworden, worauf Sie in den Jahren zuvor deutlich weniger Wert gelegt haben?
Der Umgang mit meiner Gesundheit wird auf Grund meines Alters von Jahr zu Jahr wichtiger.

Was gibt Ihnen Hoffnung?
Das zivilgesellschaftliche Engagement junger Menschen.

Wann haben Sie sich zuletzt ohnmächtig gefühlt?
Beim Zuhören unredlicher und unwahrer Politikerklärungen und dem gleichzeitigen Wissen, dass das noch immer mehrheitsfähig ist.

Welche Rolle hat Europa für Sie nach 2020?
Wie auch bisher: für möglichst viel Lebensqualität ihrer BürgerInnen zu sorgen.

Was ist Ihnen 2020 nicht geglückt?
Wie auch bisher: die Dinge aufzuräumen und/oder mich von ihnen zu trennen, die ich - jedenfalls so - wohl nicht mehr brauche.

Worauf sind Sie stolz, das Sie heuer erlebt/geschafft haben?
Ich bin nicht stolz aber froh, ein Buchprojekt geschafft zu haben.

Was braucht die österreichische Politik 2021?
Mehr Humanität und soziale Verantwortung, mehr Demokratiebeusstsein, mehr europäisches Denken.

Die Person des Jahres ist für mich …
der Mensch, der sich ungeachtet eigener Vor- oder Nachteile für einen anderen Menschen einsetzt.

Wer sollte in der Politik mehr Mitspracherecht haben?
Ehrliche und kompetente PolitikerInnen mit Verantwortungsgefühl für die Gesellschaft und nicht nur für die angepeilte WählerInnenklientel.

Ihr größter Wunsch für 2021?
Mehr Einsicht in die Notwendigkeit einer weltweiten politischen Kurskorrektur.

Was wünschen Sie sich für unsere Gesellschaft?
Mehr Humanität, Solidarität, Kreativität,

Ihr politisches Vorbild?
Ich habe keines.

Bei diesem Song kenne ich den Text auswendig…
"G'schupfter Ferdl" von Gerhard Bronner

Halbvoll oder halbleer?
Noch: halbvoll

House Of Cards oder Vorstadtweiber?
Ich sehe keine Serien, aber House of Cards würde mich mehr interessieren.