Eurofighter-U-Ausschuss:
Schön soll notfalls vorgeführt werden

Rüstungslobbyist erscheint heut nicht - Bund erste Auskunftsperson

Rüstungslobbyist Walter Schön wird am Donnerstag nicht im Eurofighter-Untersuchungsausschuss erscheinen, die Abgeordneten wollen ihn nun noch einmal laden - notfalls soll er polizeilich vorgeführt werden, hieß es vor Sitzungsbeginn am Donnerstagmorgen. Als erste Auskunftsperson steht Doris Bund, frühere Geschäftsführerin von Inducon zur Verfügung. Gegen sie brachten die NEOS eine Sachverhaltsdarstellung ein.

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Jet-Causa - Eurofighter-U-Ausschuss:
Schön soll notfalls vorgeführt werden

Der U-Ausschuss setzt am Donnerstag seine Befragung zu den dubiosen Zahlungsflüssen rund um den Jet-Ankauf fort. Gegen Bund, die von 2004 bis 2011 Geschäftsführerin und Liquidatorin der Firma Inducon Industrieconsulting GmbH war, haben die NEOS eine Anzeige wegen Falschaussage als Zeugin im Ermittlungsverfahren gegen Hubert Hödl eingebracht. Michael Bernhard erklärte dazu am Donnerstag, dass die vorliegenden Informationen nicht mit jenen von Bund bei der polizeilichen Einvernahme zusammenpassen. Auf das sei man bei der Vorbereitung für den Ausschuss gestoßen, so der pinke Mandatar.

Rabl statt Schön

FPÖ-Fraktionsvorsitzender Reinhard Bösch will die Rolle der Inducon bei den Zahlungen von Vector Aerospace hinterfragen. Da Schön sein Kommen abgesagt habe, soll nun der Zivilrechtsexperte Christian Rabl aussagen. Rabl soll klären, ab wann wichtige Rechte, etwa das Rücktrittsrecht für die Republik oder der Ersatz der Tranche 2 durch Tranche 1, aus dem Vertrag genommen wurden und wer dafür verantwortlich war. Schöns Absage werde jedenfalls Konsequenzen haben, kündigte Bösch an. Der Ausschuss werde auf sein Erscheinen bestehen.

Auch Rudolf Plessl, Fraktionschef der SPÖ, betonte, dass man Schön zur Aussage "animieren" wolle. Von Rabl will auch er wissen, "ob gewisse Absicherungen von Schwarz-Blau damals nicht getroffen wurden". ÖVP-Fraktionsführer Andreas Ottenschläger gab zu bedenken, dass die Manager vergangene Woche im Ausschuss auch die positiven Auswirkungen der Gegengeschäfte für den Wirtschaftsstandort hervorgehoben hatten.

Bund für Pilz eine der interessantesten Auskunftspersonen

Für Peter Pilz ist Doris Bund eine der interessantesten Auskunftspersonen, da sie Geschäftsführerin von Hödls Firma Inducon war. Sie soll klären, wie 1,3 Mio. Euro via Vector an Inducon flossen. Die Gegengeschäfte nannte Pilz einen "Riesenschwindel", denn sie seien abgeschlossen worden, bevor es Inducon gab. Was Schön anbelangt, pochte auch Pilz auf dessen Aussage. Er sieht auch eine Befragung von Schöns Sohn notwendig. Schön sei eine Schlüsselfigur, da er am Beginn des "Systems" stehe.

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