Die größten
Hygienemythen

Wieviel Sauberkeit wirklich sein muss

Auch wenn es kein schöner Gedanke ist: Viele Hygienevorkehrungen, die wir täglich treffen, bringen in Wahrheit nur wenig - oder machen alles nur noch schlimmer. Wir haben die größten Hygienemythen für Sie zusammengetragen.

von Hygienewahn - Die größten
Hygienemythen © Bild: iStockphoto.com

1. Einweghandschuhe

Verkäufer, die bei der Feinkosttheke Einweghandschuhe tragen, wirken besonders rein. Kein unnötiger Hautkontakt. Nicht umsonst sind die Feinkostmitarbeiter Österreichs ab Mai aber nicht mehr zur Nutzung verpflichtet: Studien haben ergeben, dass Einweghandschuhe keinen hygienischen Vorteil bringen - im Gegenteil: Eine deutsche Studie hat nachgewiesen, dass bereits nach fünfminütigem Umgang mit Lebensmitteln auf Handschuhen, Händen und Geräten eine starke Bakterienbesiedlung vorhanden ist. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Versuchspersonen mit oder ohne Handschuhe gearbeitet haben. Gepflegte, gesunde Hände und saubere Arbeitsutensilien sind hygienischer als jeder Einsatz von Einmalhandschuhen. Plastikhandschuhe vermitteln letztlich nicht viel mehr als ein falsches Sicherheitsgefühl.

2. Öffentliche Toilette: Klopapier auf die Brille

Für Hygienebewusste gleicht der Gang auf die öffentliche Toilette einem Horroszenario, vermeiden lässt er sich aber nicht immer. Wer nicht gerade die Oberschenkelmuskulatur eines Profi-Skiläufers hat, verlässt sich meist darauf, die Klobrille mit Toilettenpapier auszukleiden. Doch Obacht: Tatsächlich überleben die gefürchteten Keime auf dem Klopapier länger als auf der Oberfläche der Klobrille. Der Mikrobiologe Charles Gerba von der University of Arizona nahm öffentliche Toiletten unter die Lupe und fand heraus, dass sich auf einem Klopapierhalter 150 Mal mehr Keime befinden als auf der Oberfläche der WC-Brille.

3. Handdesinfektionsmittel

Gerade in der Stadt gehört ein Fläschchen Handdesinfektionsmittel in der Tasche fast schon zur Grundausstattung. Praktisch? Ja. Aber auch hier kann man in der Anwendung einige Fehler machen. Meistens wird nämlich zu wenig Mittel zu kurz verrieben. So geht's richtig: Eine hohle Hand voll des Produktes auf den trockenen Händen so lange verreiben (Daumen und Fingerzwischenräume nicht vergessen!), bis der Alkohol vollständig verdampft ist. Das kann übrigens bis zu knapp einer Minute dauern.

4. Rohes Hühnerfleisch waschen

Hühnerfleisch kann zwar mit Salmonellen belastet sein - es vor der Verarbeitung zu waschen ist allerdings kontraproduktiv. Denn durch den Wasserstrahl und herumfliegende Tröpfchen werden die Salmonellen erst recht verbreitet. Stattdessen reicht es aus, das Fleisch direkt in die Pfanne zu geben und vollständig durchzubraten, um alle Krankheitserreger zu töten.

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5. Antibakterielle Reiniger

Da die meisten Mikroorganismen ungefährlich sind, ist antibakterieller Reiniger überflüssig. Da er das bakterielle Gleichgewicht zerstören und die Bildung von resistenten Bakterien zur Folge haben kann, ist er sogar umweltschädlich. Solange Sie nicht Natursteine wie Marmor, Holzparkett, Armaturen oder Gummidichtungen putzen wollen, wäre (selbstgemachter) Essigreiniger vollkommen ausreichend. Ausnahme: Leiden Personen im Haushalt gerade an Brechdurchfall, oder haben ein geschwächtes Immunsystem, hat ein antibakterieller Reiniger durchaus seine Berechtigung.

6. Übertriebene Körperpflege

Wie beim Putzen sollte man es auch bei der Körperpflege nicht übertreiben. Während regelmäßiges Händewaschen Pflicht ist, schadet zu häufiges Duschen und Baden der Haut. Es zerstört den natürlichen Säureschutzmantel der Hautoberfläche und trocknet sie aus. Menschen mit empfindlicher Haut können durch übertriebene Körperhygiene sogar Ekzeme bekommen. Kurz duschen ist für die Haut generell besser als baden. Und zwar weder zu heiß noch zu lange. Schon nach vier Minuten unter einem heißen Wasserstrahl wird der Schutzfilm der Haut nachweislich beschädigt. Viele Hautärzte vertreten deshalb die Ansicht, dass es reicht, sich alle zwei Tage zu duschen. Zwischendurch reicht die altbekannte "Katzenwäsche" völlig aus.

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