So ungesund ist die Zeitumstellung

Wie wirkt sich die Zeitumstellung eigentlich auf unseren Körper aus? Ein Überblick.

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Ein Mann im Bett schaltet einen Wecker ab © Bild: iStockphoto.com

Am Sonntag beginnt wieder die Sommerzeit. Das hat seine Vorteile - zum Beispiel gewinnen wir abends eine Stunde Tageslicht -, aber auch seine Nachteile. Denn wie die Wissenschaft zeigt, ist die Zeitumstellung - und vor allem die auf die Sommerzeit - für unseren Körper alles andere als gesund.

Das Ganze hat mit unserer inneren Uhr, auch Biorhythmus genannt, zu tun. Wer seinem Biorhythmus entsprechend schlafen geht und aufsteht, wird sich morgens fit und munter fühlen. Zumindest fitter als jene, die die innere Uhr tunlichst ignorieren. Nun zwingt uns die halbjährliche Zeitumstellung aber gleichermaßen, gegen unsere innere Uhr zu arbeiten. Eine Stunde früher aufstehen, eine Stunde früher schlafen gehen. Egal, ob es uns passt oder nicht. Und das hat Folgen.

Mehr Unfälle, mehr Herzinfarkte

Wie Statistiken belegen, steigt in den Tagen nach der Umstellung auf Sommerzeit sowohl die Zahl der Unfälle im Straßenverkehr als auch der am Arbeitsplatz deutlich an. Hat man erst einmal begriffen, was sich in unserem Körper während dieser Zeit alles tut, wundert einen diese Tatsache auch nicht mehr. Kurz gesagt: Die Zeitumstellung bringt unseren Hormonhaushalt durcheinander. Und etwas ausführlicher: Das Hormon Melatonin ist es, das uns abends schläfrig macht, während Glucocorticoid morgens dafür sorgt, dass unser Herz-Kreislaufsystem in Schwung kommt.

Im Video: Das passiert mit unserem Körper bei Schlafentzug

© Video: News.at

Unser Hormonhaushalt ist verwirrt

Müssen wir nun plötzlich eine Stunde früher als gewohnt aus dem Bett, ist der morgendliche Melatoninspiegel zu hoch. Gleichzeitig konnte der Körper noch nicht genügend Glucocorticoid produzieren. Die Folge: Wir fühlen uns müde und sind unkonzentriert. Ganz abgesehen davon, dass wir abends schwerer einschlafen, was dem Aufstehen am nächsten Tag nicht gerade zuträglich ist. Kein Wunder also, dass die Zahl der Unfälle steigt. Hinzu kommt ein Anstieg der Patienten mit Herzbeschwerden oder Herzinfarkt um 25 Prozent in den ersten drei Tagen nach der Zeitumstellung.

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Besonders schlecht für "Eulen"

Die schlechte Nachricht: Bis zu zwei Wochen kann es dauern, bis wir zur Gänze in der Sommerzeit angekommen sind. Die gute: Langfristige Folgen zieht die Zeitumstellung für gewöhnlich nicht nach sich. "Für gewöhnlich" deshalb, weil es auch immer ein bisschen darauf ankommt, was für ein Schlaftyp man ist. Jene Menschen nämlich, die spät abends schlafen gehen - man nennt sie die "Eulen" - gehen während der Sommerzeit gleich gar nicht erst früher schlafen, während sie aber gezwungenermaßen eine Stunde früher aus den Federn müssen. Was dazu führt, dass sie - bis zur Umstellung auf Winterzeit - alles in allem eine nicht unbeträchtliche Menge an Schlaf verlieren, wie etwa "zeit.de" berichtet.

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Darum mögen wir die Sommerzeit

Bei all den Hiobsbotschaften aber noch etwas Positives. Denn die Sommerzeit hat - wie Sie vielleicht schon geahnt haben - nicht nur Nachteile. Wie Forscher im "International Journal of Behavioural Nutrition and Physical Activity" berichten, spielen Kinder deutlich mehr im Freien, wenn es später dunkel wird. Geht die Sonne an Sommertagen um 21.00 Uhr unter, bewegen sich die Kinder um 15 bis 20 Prozent mehr, als wenn die Sonne im Winter um 17.00 Uhr untergeht. Und mal ganz abgesehen von sämtlichen wissenschaftlichen Studien: Haben wir erst einmal die ersten Tage nach der Umstellung auf Sommerzeit überstanden, ist die Freude darüber, dass es abends länger hell bleibt, meist ungebrochen. Aber dieses Thema wird uns ja ohnehin nicht mehr allzu lange beschäftigen ...