Diese Corona-Tests gibt es - ein Überblick

PCR-Test, Antikörpertest, Schnelltest. Was ist was? Und wie zuverlässig sind die Tests?

Das Coronavirus hat Österreich nach wie vor fest im Griff. Viel debattiert wird dabei über Testungen auf das Virus. Welche Tests gibt es und wie zuverlässig sind sie? Ein Überblick.

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PCR-Tests

Der PCR-Test - PCR steht für Polymerase-Chain-Reaction - ist nach wie vor der "Goldstandard, um eine akute Infektion mit SARS-CoV-2 nachzuweisen", erklärt Christoph Baumgärtel, Experte der Arzneimittelbehörde. Für den Test werden Abstrichproben aus dem Rachenraum und der Nase entnommen. Im Labor wird sodann untersucht, ob das Probenmaterial Erbgut des Virus enthält. Ist das der Fall, liegt eine Infektion vor. Der Nachteil von PCR-Tests ist, dass sie sehr aufwendig sind. Dementsprechend hoch sind die Kosten, die bei dieser Testvariante entstehen. Verdachtsfälle erhalten den Test kostenlos. Wer ihn auf eigene Faust durchführen lässt, muss mit 85 bis 260 Euro rechnen. Rund 40 Labore und medizinische Einrichtungen bieten derzeit Corona-Tests für Privatpersonen an. Auch manche Hausärzte führen sie durch.

Seit Mai gibt es auch die sogenannte Gurgelmethode. Um eine Probe zu gewinnen, muss der Betroffene rund eine Minute lang mit einer speziellen Lösung gurgeln. Die Probe gibt sodann Aufschluss darüber, ob das Virus vorhanden ist oder nicht. Der Vorteil des Gurgeltests liegt in seiner einfachen Handhabung. Er macht den in der Regel als unangenehm empfundenen Abstrich obsolet. Mit der Verteilung der Flüssigkeit im gesamten Rachenraum wird zudem eine breitere Fläche abgegriffen, als das beim Abstrich der Fall ist.

Der PCR-Test zeigt, ob eine Person akut infiziert ist. Es besteht jedoch immer die Möglichkeit eines falsch negativen oder falsch positiven Ergebnisses. Falsch negativ bedeutet, dass der Test ein negatives Ergebnis liefert, obwohl eine Infektion vorliegt. Ein möglicher Grund hierfür könnte im Zeitpunkt der Testung liegen. Haben sich zu ebendiesem erst einige wenige Viren gebildet, kann es sein, dass der Abstrich sie nicht erfasst. Bei der Gurgelmethode dürfte dieses Risiko geringer sein. Die PCR-Tests stellen eine sehr zuverlässige Methode dar. Allerdings liefern sie nur ein punktuelles Ergebnis: Wer heute virusfrei ist, kann schon morgen infiziert sein.

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Die Kosten für einen PCR-Test per Abstrichprobe belaufen sich laut AGES auf rund 70 Euro. Diese Kosten werden bei Vorliegen eines begründeten Verdachtsfalles vom Staat übernommen. Wer sich auf eigene Kosten testen lassen will, muss mit rund 120 Euro rechnen. Verschiedene Labors und Ärzte bieten die Durchführung von PCR-Tests an. Liegt ein begründeter Verdachtsfall vor, ist jedoch unbedingt die 1450 zu wählen.

Antigen-Tests

So wie der PCR-Test fördert auch der Antigentest nur eine Momentaufnahme zutage. Verglichen mit Ersterem weist er allerdings eine deutlich geringere Sensitivität auf. Soll heißen: Positive Fälle werden nicht so gut erkannt, wie es beim PCR-Test der Fall ist. Dafür ist der Antigen-Test leicht zu handhaben und liefert binnen kürzester Zeit ein Ergebnis. Mittels Stäbchen wir ein Rachenabstrich entnommen. Das entnommene Material wird in einer in einem kleinen Röhrchen enthaltenen Flüssigkeit gelöst, wovon wiederum ein paar Tropfen auf eine Testkassette geträufelt werden. Nach rund 15 Minuten liegt das Ergebnis vor.

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Der Antigen-Test funktioniert nach dem Prinzip eines Schwangerschaftstests - nur eben nicht mit Urin. Während der PCR-Test nach Erbinformation des Virus sucht, kann der Antigen-Test das Virus direkt nachweisen. Dies geschieht, indem er bestimmte Oberflächenbestandteile des Virus identifiziert. Der Einsatz des Antigen-Tests ist dort vielversprechend, wo bereits ein begründeter Covid-Verdacht vorliegt und es eine schnelle Abklärung braucht. Gerade Menschen mit hoher Viruslast - Stichwort Superspreader - können von dem Test zuverlässig gefunden werden.

Antikörper-Tests

Die zweite große Gruppe der Tests sind die sogenannten serologischen Tests. Mit ihnen kann nachgewiesen werden, ob im Blut des Getesteten entsprechende Antikörper vorhanden sind. Der Abstrich und die Blutabnahme finden in der Regel im Labor oder beim Arzt statt. Die Tests kosten zwischen 20 und 175 Euro und funktionieren wesentlich schneller als PCR-Tests. Ein Ergebnis ist innerhalb von 20 Minuten möglich. Da der Körper erst nach ein paar Tagen Antikörper bildet, sind die Tests jedoch nicht zum Nachweis einer akuten Infektion geeignet. Hat man sich heute angesteckt und testet man drei Tage später, kann es sein, dass der Test immer noch negativ ist, was einen dazu verleitet, fälschlicherweise davon auszugehen, dass keine Infektion vorliegt. Dabei ist man gerade in den ersten Tagen nach der Infektion höchst ansteckend - auch dann, wenn (noch) keine Symptome auftreten.

Manche Labore

Es gibt zwei Formen von Antikörpertests: Der IGM-Antikörpertest misst die Immunglobuline der Klasse G und schlägt bereits nach drei bis vier Tagen an. Hierbei handelt es sich um einen Antikörper-Schnelltest. Der IGG-Antikörpertest wiederum misst die Immunglobuline der Klasse G - also die Langzeitimmunglobuline. Da diese Antikörper relativ lange brauchen, um sich zu bilden, lässt sich mittels des Tests erst nach rund einer Woche nachweisen, ob eine Infektion vorlag.

Im Gegensatz zum PCR-Test, der ja immer nur eine Momentaufnahme darstellt, eignen sich Antikörper-Tests für flächendeckende Testungen, nicht zuletzt, um die Dunkelziffer zu erheben, sprich der Frage nachzugehen, wie viel Prozent der Bevölkerung bereits eine Infektion hinter sich hat. Die Frage, ob eine Infektion zu einer längerfristigen Immunität führt, ist allerdings nach wie vor nicht geklärt. Immer wieder hört man von vormals Infizierten, die nach einiger Zeit keine Antikörper mehr aufweisen oder gleich gar keine gebildet haben. Insofern ist ein positives Antikörpertestergebnis auch keine Garantie dafür, dass man sich künftig nicht mehr infizieren kann.

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Das Problem bei den derzeit verfügbaren Antikörper-Tests ist deren eingeschränkte Spezifität. "Kreuzreaktivität mit Antikörpern gegen andere Coronaviren" sei laut AGES möglich. Fällt das Testergebnis positiv aus, heißt das demnach noch lange nicht, dass man Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet hat. Möglicherweise hat der Test auch nur auf Antikörper, die man gegen andere Coronaviren entwickelt hat, angeschlagen. Für den Verbraucher ist es schwierig zu eruieren, welcher Test wie zuverlässig ist. Eine Prüfung sämtlicher erhältlicher Tests von unabhängiger Seite wäre hier von Vorteil. Antikörper-Tests sind ab rund 40 Euro erhältlich.

Kann ein Test nachweisen, dass man nicht mehr ansteckend ist?

Diese Frage kann man so nicht beantworten. Man geht aber davon aus, dass man dann nicht mehr ansteckend ist, wenn die Symptome - sofern welche vorhanden waren - abgeklungen sind und der PCR-Test kein Virus mehr im Körper nachweist. Denn wo kein Virus, da auch keine Verbreitung möglich.

Kann man Tests auch selbst durchführen?

Diverse Labore bieten PCR-Tests zum Kauf an. Der Abstrich sollte jedoch von einem Arzt bzw. von fachkundigem medizinischen Personal vorgenommen werden. Die Gurgelmethode wiederum kann ohne ärztliches Beisein durchgeführt werden. Die Frage, ob diese per definitionem als Selbsttest gilt, ist allerdings noch nicht vollends geklärt, da für die Auswertung der Probe ja ein Labor vonnöten ist. Abgesehen davon rät Baumgärtel von jeglicher Form von Heimtests, die ein Ergebnis vor Ort liefern, ab. Selbst wenn der Test ein mehr oder weniger gesichertes Ergebnis liefert, muss dieses immer noch interpretiert werden. So kann ein negativer Antikörper-Test sowohl bedeuten, dass der Betreffende mit SARS-CoV-2 bis dato noch nicht in Kontakt gekommen ist, als auch, dass gerade eine Infektion vorliegt, jedoch noch keine Antikörper gebildet wurden. Ein positives Ergebnis wiederum schließt nicht die Möglichkeit aus, dass man zur Zeit der Testung noch infektiös ist.