Zulieferer spezialisierten sich häufig auf einzelne Komponenten, die sie in Massen herstellen und dadurch günstiger anbieten könnten. "Natürlich ist das immer auch ein Damoklesschwert, weil diese Komponenten nicht nur in einem, sondern in einer Vielzahl von Modellen eingesetzt werden."
Probleme mit Airbags
Daimler hatte zuvor Tausende seiner runderneuerten A-Klassen wegen Problemen mit dem Beifahrer-Airbag zurückrufen müssen. Ein Zulieferer hatte den Fehler bei Tests zur Qualitätssicherung festgestellt, wie ein Daimler-Sprecher sagte. Um welchen Lieferanten es sich handelte, sagte Daimler nicht. Nach dpa-Informationen ist allerdings nicht der japanische Zulieferer Takata verantwortlich, dessen fehlerhafte Airbags jüngst bei BMW und den japanischen Herstellern Toyota, Honda und Nissan für großangelegte Rückrufe gesorgt hatten.
Um Kosten zu sparen, ließen Autobauer sich mittlerweile verstärkt von externen Anbietern beliefern, statt die einzelnen Teile selbst zu fertigen, sagte Bratzel. Das sei eine Folge des Wettbewerbs: "Kein Kunde ist bereit, mehr zu bezahlen, weil es der Hersteller gemacht hat."
Kostendruck steigt
Die gehäuften Rückrufe in der jüngeren Vergangenheit seien auch eine Folge des zunehmenden Drucks auf die Zulieferer, meint der Experte. "Preis- und Zeitdruck - der nimmt natürlich zu. Wenn ich den habe, kann auch mal eher etwas passieren."
Wegen der Absatzkrise in Europa fahren viele Autohersteller derzeit einen harten Sparkurs, den sie zum Teil auch an ihre Zulieferer weitergeben. Die sollen ihre Teile nicht nur schneller, sondern auch billiger anbieten.