Anschober: Mit Türkis schwieriger als mit Schwarz

Neuer Sozialminister: "Zwischen Türkis und Schwarz gibt es Unterschiede. Es wird schwieriger werden."

Der neue Sozial- und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat nach der Angelobung in der Hofburg Dienstagmittag mit der Ansage aufhorchen lassen, dass Regieren mit der türkisen ÖVP schwieriger sein werde als mit der schwarzen Volkspartei.

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Aber auch Chancen - Anschober: Mit Türkis schwieriger als mit Schwarz

"Zwischen Türkis und Schwarz gibt es Unterschiede. Es wird schwieriger werden", so Anschober, der jahrelang mit der ÖVP in Oberösterreich in einer schwarz-grünen Koalition gesessen ist.

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Regierung auch Chance

Er sah größere Unterschiede zwischen den Grünen und Türkisen als zwischen Grünen und Schwarzen. Die neue Regierung sei aber auch eine Chance, Spaltungen in der Gesellschaft zu überwinden. Er werde jedenfalls sein Amt so anlegen und sein Ressort zu einem Ministerium für Zusammenhalt machen. Im Regierungsübereinkommen gebe es Themen, "die mir nicht gefallen". Er werde auch seine Haltung "sicher nicht an der Regierungsgarderobe abgeben", so Anschober.

Größte Herausforderung: Pflege

Als größte thematische Herausforderung nannte Anschober die Pflege. Er habe großen Respekt vor seiner künftigen Aufgabe, gehe diese aber auch mit großer Freude an, sagte der neue Minister am Weg von der Hofburg ins Bundeskanzleramt.

Pflege soll auch sein erster großer Schwerpunkt werden, wie Anschober bei der Amtsübergabe angab.
Er werde sich die Dinge zwar in Ruhe anschauen und keine Schnellschüsse machen. Trotzdem kündigte Anschober an, dass man einen ersten Schritt schon in einer der ersten Ministerratssitzungen setzen wolle. Er nehme es mit einer Lösung in diesem Bereich "sehr ernst", sagte der neue Minister. Er verwies auch darauf, dass es in Sachen Pflege genügend Fachexperten innerhalb und außerhalb des Ministeriums gebe.

Übergabe von Zarfl

Von der scheidenden Ministerin Brigitte Zarfl bekam Anschober zur Übergabe eine dicke Mappe überreicht. Begründet wurde dies damit, dass es sich schließlich ja auch um ein großes Ressort handle. Beide kündigten an, dass man sich am Mittwoch zusammensetzen werde, um die Dinge gemeinsam durchzuarbeiten. Außerdem würden noch mehrere Mappen hinzukommen.

Die Sozialpolitik ist nach Ansicht Anschobers neben dem Klimaschutz die zweite Säule der grünen Regierungsarbeit. Er betonte, dass der Klimaschutz schließlich auch sozial verträglich sein müsse.

Gelerntes Handwerk

Auch wenn Landes- und Bundespolitik nicht unmittelbar vergleichbar seien, so habe er in sechzehneinhalb Jahren Regierungsarbeit in Oberösterreich doch sein Handwerkszeug gelernt, blickte Anschober zuversichtlich auf seine neue Aufgabe.