Leben
Warum Adventmärkte?
Erklärungsversuch: Wolfgang Kralicek über die Beliebtheit von Punschstand und Co.
Die Attraktion, die von Adventmärkten ausgeht, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Es werden dort Sachen verkauft, die man eher nicht braucht – es sei denn, es gehen einem am Wochenende einmal die veganen Duftkerzen, die biologisch aromatisierten Tees oder die linksdrehenden Wollschals aus. Auch das kulinarische Angebot ist kein Argument, außer für Kinder, die fix mit einer Überdosis Süßwaren rechnen können – schon allein, um sie halbwegs bei Laune zu halten, wenn die Erwachsenen ewig am Punschstand herumhängen. Apropos: Zu einem Gutteil sind Adventmärkte einfach deswegen erfolgreich, weil die meisten Menschen grundsätzlich ungern eine Gelegenheit auslassen, alkoholische Getränke zu sich zu nehmen. Es ist bestimmt kein Zufall, dass die ersten Weihnachtsmärkte just dann aufsperren, wenn die letzten Schanigärten eingewintert werden. Man kann das Phänomen aber auch ganz einfach erklären: Der Mensch geht eben gern wohin. Man muss ihm nur irgendwas hinstellen, schon kommt er. Eines jedenfalls ist sicher: Wegen Weihnachten geht keiner auf den Weihnachtsmarkt. Es geht ja auch niemand wegen der Kirche auf den Kirtag.