Der VW-Fahrplan für 2016

Wie der Konzern nach den enormen Kosten für den Skandal weiter vorgeht

Durch den Abgasskandal sind auf Volkswagen enorme Kosten zugerollt. Das wirbelt auch den Finanzplan des Unternehmens durcheinander. Nach einer Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg hat VW-Chef Matthias Müller am Freitag nun bekannt gegeben, wie VW 2016 die finanziellen Verluste wieder ausgleichen will und ob Arbeitsplätze in Gefahr sind.

von
Abgasskandal - Der VW-Fahrplan für 2016

1. Wo gekürzt wird

Angesichts der immensen Kosten für den Abgasskandal kürzt Volkswagen erstmals seit der Finanzkrise 2009 bei den Investitionen. VW werde für das Jahr 2016 die Sachinvestitionen auf maximal 12 Mrd. Euro reduzieren, das sei um eine Milliarde Euro weniger als im Durchschnitt der vergangenen Jahre, sagte VW-Chef Matthias Müller.

Zugleich betonte der VW-Chef: "Wir fahren in den kommenden Monaten auf Sicht." VW werde in den nächsten Wochen weitere Ausgaben überprüfen und gegebenenfalls auch streichen oder strecken.

Gespart werden soll zum Beispiel bei einem geplanten Designzentrum in Wolfsburg. Der Bau soll verschoben werden, dies führe zu Einsparungen von 100 Mio. Euro, hieß es. Außerdem solle der Bau einer Lackiererei in Mexiko überprüft werden. Bei der Modellpalette werde wie bereits bekannt der Nachfolger des Phaeton verschoben, der dann als Elektroauto auf den Markt kommen soll. Fast die Hälfte der Sachinvestitionen fließt laut VW in die deutschen Standorte. Dies sei auch ein Bekenntnis zum Heimatmarkt des größten europäischen Autobauers.

2. Wie die Zukunftspläne aussehen

VW wolle sich auch auf die Technologien der Zukunft konzentrieren - das sind die Elektromobilität und die Digitalisierung der Branche mit immer mehr Internet im Auto, so Müller. So sollen im kommenden Jahr 100 Mio. Euro mehr als bisher geplant in alternative Antriebe investiert werden.

Noch vor einem Jahr hatte VW bis 2019 im Konzernbereich Automobile insgesamt Ausgaben von 85,6 Mrd. Euro angepeilt. Dabei beliefen sich die Sachinvestitionen auf 64,3 Mrd. Euro. Eine vergleichbare Fünf-Jahres-Planung gab VW aber diesmal nicht bekannt.

In China hält VW die Investitionen stabil und plant 2016 Ausgaben in Höhe von rund 4,4 Mrd. Euro. Diese Investitionen sind nicht in den genannten 12 Mrd. Euro enthalten, weil sie aus den Gemeinschaftsunternehmen von VW mit chinesischen Partnern aus den eigenen Mitteln finanziert werden.

3. Was mit den Mitarbeitern passiert

Der VW-Chef sieht trotz der gekürzten Investitionen nach wie vor keine akute Gefahr für die Jobs der Kernbelegschaft. "Gemeinsam mit den Arbeitnehmer-Vertretern werden wir weiterhin alles dafür tun, um die Stammbelegschaft an Bord zu halten", sagte der Manager am Freitag nach einer Sitzung des Volkswagen-Aufsichtsrats in Wolfsburg. Fast die Hälfte der Sachinvestitionen fließt laut VW in die deutschen Standorte. Dies sei auch ein Bekenntnis zum Heimatmarkt des größten europäischen Autobauers, so Müller.

Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh sagte, der Betriebsrat werde weiter ein "besonders wachsames Auge" auf die Beschäftigungssituation haben. Risiken gebe es vor allem bei den Jobs von Leiharbeitern.

4. Was VW den Kunden verspricht

Müller versprach erneut, VW werde "entschlossen" an Lösungen für Kunden arbeiten, deren Fahrzeuge vom Abgasskandal betroffen sind. Einzelheiten dazu nannte er aber in einem kurzen Statement nicht. Fragen waren nicht zugelassen.

VW ist in einer schweren Krise, seitdem der Konzern Mitte September zugegeben hatte, mit Hilfe einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben. Dabei ging es um Werte für das gesundheitsschädliche Stickoxid. Außerdem hat VW bei 800.000 Autos falsche Angaben zum Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) gemacht. Es drohen Milliardenkosten.

Unterdessen gab die EU-Kommission Volkswagen Zeit bis zum Jahresende für genaue Angaben zum Kohlendioxid-Ausstoß der Fahrzeuge. Das bestätigte eine Sprecherin am Freitag in Brüssel. Ein entsprechender Brief sei an das Unternehmen verschickt worden. Eigentlich hatte die Brüsseler Behörde Auskunft bis zum Donnerstag verlangt. Der Autobauer hatte aber um eine Verlängerung gebeten.

5. Was der Skandal kostet

In einem ersten Schritt hatte VW 6,7 Mrd. Euro für technische Nachbesserungen der manipulierten Dieselautos zurückgelegt. Weitere Risiken durch die später hinzugekommenen falschen CO2-Werte wurden zunächst auf 2 Mrd. Euro veranschlagt. Daneben drohen aber hohe Kosten etwa für mögliche Strafzahlungen.

So ist Bosch womöglich ebenfalls von der Abgasaffäre bei Volkswagen betroffen: US-Ermittler haben den weltweit größten Zulieferer Insidern zufolge wegen möglicher Mitwisserschaft ins Visier genommen. Staatsanwälte im Justizministerium in Washington prüften, ob der Stuttgarter Konzern von den jahrelangen VW-Schummeleien gewusst habe oder daran beteiligt gewesen sei. Dies sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Ermittlungen stünden noch am Anfang. Zudem gebe es keine Anzeichen, dass die Behörden Beweise für ein Fehlverhalten von Bosch hätten. Bosch, das US-Justizministerium und VW lehnten Stellungnahmen ab.

Kommentare

Opel hat man die Bude leer geräumt, und VW leistet sich solche Sachen. Bei den Kisten, die die bauen, aber auch kein Wunder. Mittelmäßige Qualität und Leistungen mit dem Wunsch Premiumpreise am Markt umzusetzen.

Es gibt schlimmeres...den meisten Fahrzeughaltern ist es egal, wie übrigens mir auch...da rege ich mich mehr über unsere Politik auf...oder dass Lebensmittelhersteller kleine Mengen in große Packungen verpacken, oder je nach Tages/Abendzeit die Preise verändern, in der IT läuft auch nicht alles so wie wir glauben u.s.w. unsere Medien schütten uns verlässlich tägl. mit Negativmeldungen
zu..... !

christian95 melden

Jede Privatperson dürfte nach einer Überprüfung und so einer behördlichen Fehlinformation sein Fahrzeug nicht mehr weiter betreiben. Ihm würden sofort die Nummerntafeln abgenommen.

Nudlsupp melden

Es fehlen Ihre üblichen Hinweise:
1) Schuld am VW Skandal sind Rot-Schwarz mit Hilfe der Grünen
2) Bei einem Strache wäre das nicht passiert
3) Und Haider... Gott hab ihn selig

Dass ein Vorzeigekonzern wie VW es nötig hatte tausende von seiner Technologie überzeugte Kunden so zu enttäuschen, zeigt welche Summen an Wiederherstellungskosten und Strafgelder riskiert wurden, nur um die Geschäftsgebarung noch besser aussehen zu lassen als sie sowieso war. Alle Strafen in jeder Höhe sind gerechtfertigt.

Seite 1 von 1