Was kann der Wintersprit?

Wintertauglichkeit von Diesel-Kraftstoff auf dem Prüfstand - Probleme mit Filter

Temperaturen von minus 20 Grad und weniger sind eine Herausforderung für Motor und Treibstoff: Vor allem viele Diesel-Fahrzeuge streiken, da es zur Flockenbildung im Treibstoff kommt. Diese Tatsache hat der ÖAMTC zum Anlass genommen, verschiedene Winterdieselkraftstoffe zu testen. Das Ergebnis: Verbraucher können sich nicht immer hundertprozentig auf deren Kältetauglichkeit verlassen.

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Winterdiesel - Was kann der Wintersprit?

Zu diesem Zweck wurden Winterdiesel-Proben verschiedener Anbieter in zwei Fahrzeugmodellen (VW Golf 6 und Opel Insignia) auf ihre Winterfahrbarkeit überprüft. "Das Ergebnis: Die Anfälligkeit für Verstopfungen des Filters ist nicht allein vom Kraftstoff abhängig. Die Bauweise des Autos ist ebenfalls ein maßgeblicher Faktor", so ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. "Es spielt beispielsweise eine große Rolle, wo der Filter im Fahrzeug eingebaut ist und wie rasch die Filterheizung wirkt." Als Faustregel gilt: Je exponierter die Lage und je schwächer die Beheizung, desto wahrscheinlicher sind Probleme bei großer Kälte.

Beim Opel Insignia ist der Kraftstofffilter am Fahrzeugunterboden in unmittelbarer Nähe des Tanks eingebaut. "In dieser relativ ungeschützten Lage nutzt auch die elektrische Beheizung des Filters wenig", so der ÖAMTC-Techniker. "Der Insignia bleibt bis zu einer Temperatur von maximal minus 22 Grad fahrbar, darunter geht nichts mehr." Der VW Golf 6 hat den Filter hingegen im Motorraum und leitet den Kraftstoff thermostatgesteuert über einen kleinen Kreislauf direkt in das Filtergehäuse ein.

Bis zu minus 31 Grad

"Im Endeffekt ergibt das für den Golf eine Winterfahrbarkeit bis zu minus 28 Grad", hält Kerbl fest. Tatsächlich "fließfähig" ist der Diesel sogar bei noch tieferen Temperaturen. Je nach Anbieter werden bis zu minus 31 Grad angegeben. "Aber auch wenn der Kraftstoff tatsächlich bis zu dieser Grenze fließfähig bleibt, also noch durch den Filter kommt, ist das keine Garantie, dass man bei solcher Kälte noch fahren kann", stellt der ÖAMTC-Techniker klar.

Aus dem aktuellen Wintertauglichkeitstest ergeben sich für den ÖAMTC daher zwei Forderungen: Einerseits müssen Fahrzeuge künftig so ausgestattet werden, dass sie bis mindestens minus 20 Grad mit regulärem Winterdiesel garantiert fahrbereit sind. "Das kann beispielsweise durch eine leistungsfähige Filterheizung relativ einfach erreicht werden", so der ÖAMTC-Experte. Andererseits muss die Mineralölindustrie die tatsächliche Winterfahrbarkeit ihrer Kraftstoffe deutlicher erkennbar machen.

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