Affen können
mit Geld umgehen

Kapuzineräffchen verstehen relativ schnell die Bedeutung von „Geld“ und wie sie es einsetzen können. Auch sparen ist ihnen nicht fremd und unterscheiden sich damit kaum vom Menschen.

von Verhaltensforschung - Affen können
mit Geld umgehen © Bild: shutterstock

Man würde meinen, dass Dinge wie Währung oder Münzen Konzepte sind, die man nur als Mensch versteht; das Geldhandel etwas ist, das den Homo Sapiens vom Tier unterscheidet. Und tatsächlich wurde bis vor kurzem (Tausch)handel nie bei einer anderen Spezies als dem Menschen beobachtet.

Monkey Business

Im Jahr 2005 haben es Wissenschaftler der Yale Universität aber geschafft, sieben Kapuzineräffchen die Bedeutung von Geld beizubringen. Sie gaben ihnen Steine als Münzen und gaben ihnen zu verstehen, dass sie diese gegen kleine Leckereien wie Gurken, Trauben oder Äpfel eintauschen können.

Schnell lernten die Säugetiere, dass jedes Geldstück einen anderen Wert hat – was auch deswegen verwunderlich ist, weil die kleinen Äffchen sonst nicht gerade für ihre Intelligenz bekannt sind. Innerhalb weniger Tage begriffen sie, dass sie für größere Steinchen auch besonders gute Belohnungen wie ein Geleewürfelchen bekommen und für die kleineren eher die weniger beliebten Gurken.

Auch Sparen ist keine rein menschliche Erfindung, wie ein Experiment mit Schimpansen der portugiesischen Anthropologin Claudia Sousa zeigte: So zweigten einige der Versuchstiere einen Teil der Belohnungs-Münzen ab und legten sie sozusagen unter den Kopfpolster.

Betrug und Prostitution

Weniger tugendhafte Charaktereigenschaften brachten die Kapuzineräffchen zum Vorschein – sie erfanden für sich das Konzept des Betrugs: Sie versuchten es mit Gurkenscheiben als Falschgeld und wollten es den Forschern unterschieben. Selbst Diebstahl konnte beobachtet werden – und auch einen Fall käuflicher Liebe gab es: Ein Männchen bot einem Weibchen Steinchen im Gegenzug für Sex an. Diese willigte ein und setzte ihren Gewinn danach direkt in Naturalien um: Sie kaufte sich ein paar leckere Trauben.

Ungleiche Bezahlung? Nicht bei den Affen

Der niederländische Verhaltensforscher Frans de Waal hat bei seinem Experiment die Kapuzineräffchen ebenfalls mit Steinchen als Münzen ausgestattet. Die Affen wurden in weiterer Folge in zwei nebeneinanderliegende Käfige gesteckt, so, dass die beiden sich sehen konnten. Für den gleichen Geldwert bekam der eine Gurken, der andere aber die viel beliebteren Trauben. Was dann passierte können Sie hier sehen:

Bekommt das linke Äffchen selbst nur die ungeliebte Gurkenscheibe, verschmäht es vor lauter Wut seinen Kauf. Ähnlich wie menschliche Probanden, wie Verhaltensökonomen aus einigen Studien wissen, verzichten sie im Notfall auf Gewinne, um unfaire Geschäfte zu bestrafen.

Aber auch andere Tiere, wie zum Beispiel die Delphindame Kelly, können lernen mit „Geld“ umzugehen: Diese wurde beispielsweise darauf trainiert, (Papier)müll in ihrem Becken gegen Fische zu tauschen. Mit der Zeit fing sie an, den Müll zu zerkleinern, um mit mehreren kleinen Stücken auch mehrere Fische abzugreifen. Das brachte sie auch ihrem Jungen bei. So ist diese Art der „Geldvermehrung“ bei ihren Artgenossen im Becken mittlerweile gang und gäbe.